Pirmasens Tore, Träume, Temperamente: Es fiel mir auf, ...

Wenn schon nicht mehr auf dem Rasen, dann wenigstens auf den Ersatzspielersitzen nimmt Australian-Shepherd-Hündin Maja in den Ar
Wenn schon nicht mehr auf dem Rasen, dann wenigstens auf den Ersatzspielersitzen nimmt Australian-Shepherd-Hündin Maja in den Armen von Niklas Müller Platz.

Das ist ein gefundenes Fressen für Maja. 23 Männer in kurzen Hosen, ein sattes Grün und ein Ball – da kann sie gar nicht anders als mitzumachen. Und da die Australian-Shepherd-Hündin nicht angeleint ist, nutzt sie die Gelegenheit, denn von Fußballregeln hat sie noch nie was gehört. Also rauf auf den Platz zu Alexander (Blum) und dem Ball nach! Alex ist der Sohn von Raimund Blum, der Maja eigentlich an der Leine haben sollte. Doch warum pfeift denn dieser andere Mann so heftig in seine Pfeife? Und warum bleiben denn jetzt alle stehen? Und da kommt ja noch einer auf den Platz, direkt auf Maja zu. Der will bestimmt mitspielen. Nein, Niklas Müller will nicht mitspielen. Er nimmt die ebenso freundliche wie temperamentvolle Hündin auf den Arm und trägt sie vom Spielfeld direkt zu Raimund Blum, der seine Maja in Empfang nimmt. Passiert ist diese ganz besondere Spielunterbrechung in der achten Minute der A-Klasse-Partie TuS Leimen gegen SV Ruhbank (2:6). „Es war eine lustige Aktion“, befand TuS-Spielertrainer Christoph Sommer. Denn „Maja“ sei eine ganz liebe Hündin. Mit dem direkt danach fallenden 0:1 soll Maja aber nichts zu tun gehabt haben. Der VfB Post Pirmasens ist nach 24 Begegnungen, neun geschossenen und 249 kassierten Toren abgeschlagener Tabellenletzter der Fußball-C-Klasse Ost. Und den „Schachenraben“ gehen die Spieler aus. Eine Partie hat das einstige Landesliga-Gründungsmitglied deshalb bereits absagen müssen, weitere Spiele bestritt der VfB, ohne elf Mann auf dem Platz zu haben. Vor neun Tagen brach der Schiedsrichter das Heimspiel gegen Erlenbrunn ab, weil beim Halbzeitstand von 0:17 die Anzahl der VfB-Kicker unter die Mindestzahl sieben gesunken war. Spielertrainer Steffen Braunert war da schon nicht mehr dabei, er hatte vor drei Wochen resigniert hingeschmissen. Deshalb gab’s am Freitagabend ein Krisengespräch. Dessen Ergebnis kann nicht als optimistisches Zeichen verstanden werden. Zunächst einmal wurden die beiden nächsten Partien gegen Rot-Weiß Pirmasens und Clausen II verlegt, um Zeit zu gewinnen. Zeit, die der umtriebige Spielleiter und Interimstrainer Bernd Gerst nutzen will, um mit seinen Mannen zu reden. „Ich will mit jedem Spieler Einzelgespräche führen, um sicher zu stellen, dass wir die restlichen zwölf Spiele noch bestreiten können“, sagte Gerst. Eine Abmeldung wäre so etwas wie eine Bankrotterklärung für den VfB, der seit Jahren auf dem absteigenden Ast ist. Gersts Engagement ist sehr löblich, doch hoffentlich nicht vergebens.

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