Pirmasens Pirmasenser Sportabzeichen-Training: Ohne Übung schafft man’s nicht

Trifft sich jeden Dienstagabend im Stadion in der Spesbach: die Pirmasenser Sportabzeichen-Gruppe. Das Bild zeigt bei der Traini
Trifft sich jeden Dienstagabend im Stadion in der Spesbach: die Pirmasenser Sportabzeichen-Gruppe. Das Bild zeigt bei der Trainingsstunde Friedhelm Kupper beim Schleuderball.

Ein heißer Sommerabend im Stadion Spesbach: Das Thermometer zeigt knapp 33 Grad, als sich eine Gruppe nicht mehr ganz so junger Sportler versammelt. Trotz der Hitze sind 15 Männer – und Frauen – gekommen, um zu trainieren. Sie alle vereint ein Ziel: die Anforderungen des Sportabzeichens zu erfüllen.

Woche für Woche treffen sie sich, schon seit dem ersten Dienstag nach den Osterferien ohne Pause. Gemeinsam trainieren sie dann knapp eineinhalb Stunden für die Herausforderungen, die der Erwerb des Sportabzeichens ihnen abverlangt. Es geht um jene Leistungen, die von Prüfern „abgenommen“ werden.

Einer dieser Prüfer ist Dieter Ehrhardt. Seit mehr als 35 Jahren ist er schon dabei und leitet die Gruppe sozusagen. Das Besondere: Es handelt sich nicht um einen Verein, der da aktiv ist. Angeboten wird eine freie Trainingseinheit. So bleibt Ehrhardt und seinen Kollegen die gesamte Vereinsbürokratie erspart. Ein Nachteil allerdings: Die Gruppe kann keine Spendenquittungen ausstellen. Spenden jedoch bräuchten die Hobbysportler. So langsam aber sicher mangele es nämlich an Material, allem voran an Maßbändern, mit denen die Weiten bei Schleuderball, Weitsprung und Co. gemessen werden, erklärt der Leiter.

Das Training beginnt ganz entspannt mit Warmlaufen, soweit man noch nicht warm genug war, und Gymnastik. Jeder bestimmt sein Tempo selbst, aber trotzdem mit Anleitung. Gescherzt wird nebenher. Man kennt sich eben, viele sind schon Jahrzehnte dabei und machen Jahr für Jahr das Abzeichen. Langweilig wurde bisher noch keinem in der Gruppe. Welcher Sportart sie frönen, das ändert sich jede Woche, oftmals wird spontan entschieden. Abhängig ist das vom Wetter und auch davon, welche Disziplinen noch fehlen. Zudem wird gefragt, wozu die Anwesenden Lust haben. An diesem Abend ist das Wetter ausschlaggebend. Ausdauerlauf wäre viel zu anstrengend in der prallen Sonne. Bernd Kunz stört das nicht, die Woche zuvor ist er schon gelaufen, da war es bereits schwer. Heute aber: fast unmöglich, erklärt er.

Für Geübte bergen Disziplinen keinerlei Problem

An diesem Dienstag stehen Schleuderball und Medizinballwurf auf dem Plan. Schleuderball erinnert an eine Mischung zwischen Diskuswerfen und Kugelstoßen: Der ein Kilogramm schwere Ball an einem Griff wird soweit wie möglich geworfen. Medizinballwurf erklärt sich von selbst: Ein zwei Kilogramm schwerer Ball wird soweit geworfen wie möglich.

Für die Veteranen sind die Disziplinen und die dabei geforderten Weiten kein Problem. Zugegebenermaßen, ein Schleuderball fliegt in hohem Bogen ins Dickicht und muss mit viel Mühe in Teamarbeit wieder herausgefischt werden. Doch sonst steckt viel Übung hinter den Versuchen, viele haben sich ihre eigene Techniken angeeignet. Man vergleicht vergangene Werte und versucht, sich immer zu verbessern.

Einen Trainingsunfall habe es noch nicht gegeben, erklärt Ehrhardt, auch wenn so mancher sich außerhalb des Trainings in jüngster Zeit verletzt habe. Sie alle machen trotzdem weiter. Ehrhardt selbst leitet die Gruppe ehrenamtlich. Nur die Gebühr für die Urkunde bleibe ihm als „Lohn“ erspart, sollte er das Abzeichen machen. Das sind immerhin drei Euro. Mehr kostet das Sportabzeichen nicht. Auch nicht für die, die es beruflich brauchen, wie etwa angehende Polizisten. Die könnten gerne mitmachen. Auch für fitte und jüngere Sportler aber gilt, was Ehrhard betont: „Ohne Übung schafft man manche Disziplinen nicht“.

Stichwort Sportabzeichen

Das Abzeichen wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als Bescheinigung für Leistungsfähigkeit ausgegeben. Geprüft wird in vier Kategorien: Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Aus jeder Kategorie muss eine Sportart ausgewählt werden, die mit ein (Bronze) bis drei (Gold) Punkten bewertet wird. Die Sportarten und Infos zum Abzeichen-Erwerb finden sich auf der Internetseite www.deutsches-sportabzeichen.de. Wer bei der Pirmasenser Trainingsgruppe mitmachen möchte, kann Leiter Dieter Ehrhardt per E-Mail (dieter_ehrhardt@ freenet.de) kontaktieren oder dienstags um 17.30 Uhr zum Stadion Spesbach in Pirmasens kommen. kelu

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