Pirmasens Pirmasens: Wer wird Bürgermeister?

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Die Frist läuft ab. Wer sich um die Stelle des Bürgermeisters der Stadt Pirmasens bewerben will, der hat noch Zeit bis Samstag, 28. Januar.

Schon die Stellenausschreibung barg eine Überraschung: „Praktische Erfahrungen als Führungskraft in der Kommunalverwaltung sind erwünscht“, heißt es dort. Insider werten dies als Aufforderung an Amtsleiter der Stadtverwaltung, eine Bewerbung einzureichen. Und als hohe Hürde für einen Bewerber aus den Reihen der Pirmasenser CDU, der nicht über ebensolche Erfahrungen verfügt. Andererseits: Gewählt wird der künftige Bürgermeister vom Stadtrat. Wenn die Pirmasenser Kommunalpolitiker einen Kandidaten aus ihren Reihen ins Rathaus befördern wollen, dann mag in der Stellenausschreibung stehen was will. Aber die Ausschreibung ist in der Welt und wie man hört, soll der Leiter des Hauptamts, Markus Zwick, bereits seinen Hut in den Ring geworfen haben. Das wäre naheliegend. Der Volljurist war schon in verschiedenen Bereichen der Verwaltung eingesetzt, im Rechtsamt, der Rechtsabteilung des Jobcenters, als Leiter des Ordnungsamts und des Amts für Jugend und Soziales, seit Juni 2015 als Leiter des Haupt- und Personalamts. Ordnungsamt, Jugend und Soziales, Jobcenter – das sind exakt die Bereiche, die auch Amtsinhaber Peter Scheidel verantwortet. Hinzu kämen das Städtische Krankenhaus und vielleicht die Schulen. Als Parteipolitiker ist Markus Zwick bisher nicht in Erscheinung getreten und kommt, was natürlich auch der Position des Amtsleiters geschuldet ist, eher als unpolitischer Mensch daher. Anders als Denis Clauer. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion macht im Stadtrat eine immer bessere Figur, ist stets gut vorbereitet, gilt als fleißig und ehrgeizig. Bei der Besetzung eines so exponierten Amtes wie das des Bürgermeisters dürften es sich die Fraktion und die Partei eigentlich nicht nehmen lassen, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken – und Clauer müsste das erste Zugriffsrecht haben. Dass auch ein Quereinsteiger – Clauer arbeitet hauptberuflich als Polizist – in der Lage sein kann, das Amt des Bürgermeisters auszufüllen, das hat bereits Peter Scheidel bewiesen, der Leiter der Polizeiinspektion in Waldfischbach war, ehe er als hauptamtlicher Beigeordneter ins Rathaus einzog und seine Aufgaben mit Bravour bewältigte. Also Zwick und Clauer? Das scheint undenkbar! Das Risiko, mit zwei Kandidaten bei der Wahl des Bürgermeisters im Stadtrat Schiffbruch zu erleiden, wenn auch die SPD einen eigenen Kandidaten stellen sollte, würde der CDU-Kreisvorsitzende und Oberbürgermeister Bernhard Matheis nie und nimmer eingehen. Also würde er einen der beiden potenziellen Kandidaten dazu drängen, seine Bewerbung zurückzuziehen. Und dieser Kandidat hieße eher Clauer als Zwick, weil Matheis im Zweifelsfall der Sachverstand Zwicks wichtiger wäre als die politische Kompetenz von Clauer. Aber was würde dann mit Clauer? Wer sich derart in einer Fraktion oder Partei engagiert, der braucht auch Perspektiven. Nun, in diesem Jahr wird der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Weiner 60 Jahre alt, vielleicht ist es seine letzte Legislaturperiode in Mainz (bei der nächsten Landtagswahl 2021 wäre er 64), dann wäre Clauer als Nachfolger denkbar. Eher unwahrscheinlich scheint, dass der Familienvater, der in seinem Heimatdorf Gersbach stark verwurzelt ist, auf die Nachfolge der CDU-Bundestagsabgeordneten Anita Schäfer spekuliert. Nur: Heute auf ein Landtagsmandat im Jahr 2021 zu setzen, ist politisches Harakiri. Zu lange ist es noch hin und zu viel kann noch passieren. Dem Vernehmen nach gibt es auch in der SPD Überlegungen, einen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters ins Rennen zu schicken. Damit die Stadtratsmitglieder tatsächlich eine (Aus-) Wahl haben. Und man stelle sich vor: Clauer wird von Chef Matheis zurückgepfiffen, in der CDU-Fraktion regt sich Unmut und nicht alle Ratsmitglieder der Union unterstützen den Favoriten der Verwaltung. Dann hätte plötzlich auch der SPD-Bewerber Außenseiterchancen. Wenngleich minimale. Weil die Stellenausschreibung für das Amt des Bürgermeisters als Aufforderung an Amtsleiter der Stadtverwaltung verstanden werden kann, eine Bewerbung einzureichen, fallen natürlich auch andere Namen: Rolf Schlicher, Leiter des Stadtmarketings, des Kulturamts und des Dynamikums, oder Mark Schlick, Leiter der Wirtschaftsförderung. Ihr Nachteil: Die größere Kompetenz für die Dezernate, die der jetzige und künftige Bürgermeister verantwortet, hat Markus Zwick.

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