Pirmasens Pirmasens: Kleinod Neuffer-Café verschimmelt

Risse zeigen sich unter anderem unter dem rechten Fenster. Die Fassade bröckelt überall am Haus ab. Dazu kommen neuerdings klein
Risse zeigen sich unter anderem unter dem rechten Fenster. Die Fassade bröckelt überall am Haus ab. Dazu kommen neuerdings kleine Putzbrocken, die runterfallen.

Der Zustand des Neuffer-Cafés hat sich deutlich verschlechtert. Im Obergeschoss rollen sich die Tapeten wegen der Feuchtigkeit von der Decke. Putz bröckelt ab und Risse zeigen sich im Mauerwerk. Wolfgang Kuchem hat das Café nicht mehr gepachtet und betreibt nur noch den Kiosk daneben.

Die frühere Pächterwohnung über dem Café ist schon seit Jahren nicht mehr zu benutzen. Das Dach hat einen Schaden. Wasser ist eingedrungen. Stockflecken sind schon länger an der Decke zu sehen. Seit wenigen Wochen lösen sich die Tapeten von der Decke und im Erdgeschoss zeigen sich kräftige Risse in der Fassade, die sich über die Fensterbänke hinziehen. Farbe und auch kleinere Putzbrocken lösen sich von dem Balkon ab und fallen auf die Veranda. „Der Zustand der Immobilie ist der Verwaltung bekannt“, teilt auf Anfrage Stadtsprecher Maximilian Zwick mit. Die Verwaltung sei auch nicht untätig gewesen und habe bereits 2016 das Dach gereinigt und provisorisch in Stand gesetzt, um weitere Schäden durch Wassereintritt zu vermeiden. Das Objekt werde regelmäßig vom Hochbauamt kontrolliert. Eine Gefahr für Passanten gehe von dem maroden Bauwerk nicht aus und wenn, dann werde die Verwaltung umgehend reagieren, versichert Zwick. Saniert wurden im vergangenen Jahr die Sanitäranlagen in einem Anbau, die von Kuchem weiterhin für seinen Biergarten genutzt werden. Bei den Freiluftkonzerten hatte es 2017 in den Toiletten schon etwas muffig nach feuchten Wänden gerochen. 2011 hatte die Verwaltung in Eigenregie einen Kiosk in Holzständerbauweise für 29.000 Euro errichtet, der Kuchem als Küche für den Biergarten dient und noch ein Depot für das Gartenbauamt beinhaltet. Der Pachtvertrag für das gesamte Café mit Kuchem besteht nicht mehr, wie Kuchem und die Stadtverwaltung bestätigen. Zwick verwies auf die langfristige Strategie der Stadtverwaltung für leerstehende Immobilien, die nicht nur stadtbildprägende Gebäude angeht, sondern mit Investitionen gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen will und die Stadt für den Tourismus attraktiver machen soll. Als Beispiel für diese erfolgreiche Strategie nennt Zwick Rheinberger, Alte Post, Hauptpost, Bahnhof und Messehalle 1 sowie die bald umzunutzende Kaufhalle. „Situativ“, also auf akute Missstände, solle nicht nur reagiert werden, wie im Fall des Neuffer-Café. Für eine Generalsanierung und Revitalisierung bedürfe esbeim Neuffer-Café eines wirtschaftlich tragfähigen Betriebskonzeptes inklusive einer gesicherten Finanzierung, betont Zwick. Solch ein Konzept haben im vergangenen Jahr die Architekturstudentinnen Christina Zobel und Katharina Busenius erarbeitet und vorgestellt (wir berichteten am 21. April 2017). Ein Restaurant mit Weinverkostung oder eine Lernfabrik könnte sich in dem im Bauhausstil errichteten Haus lohnen, ermittelten die Studentinnen. Die Entwürfe von Busenius und Zobel dienen der Verwaltung als „Diskussionsgrundlage“ für mögliche Entwicklungen, wie Zwick weiter mitteilt. Der Verwaltungssprecher weist aber auch darauf hin, dass Busenius und Zobel keine Kostenberechnung für ihre Konzepte vorgelegt hätten. Eine Kostenaufstellung, was die Sanierung verschlingen würde, konnte die Verwaltung auf Anfrage nicht geben. Auch die Frage, ob das Gebäude zum Verkauf steht, blieb unbeantwortet. Eine Besichtigung des Gebäudes durch die Presse lehnte die Verwaltung ohne Angabe von Gründen ab.

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