Pirmasens Ovationen und tanzende Spieler

Der starke Dahner Felix Röckel wirft eines seiner sieben Tore. Links hält ihm Sebastian Fischer, der später die Rote Karte sieht
Der starke Dahner Felix Röckel wirft eines seiner sieben Tore. Links hält ihm Sebastian Fischer, der später die Rote Karte sieht, den Weg frei.

«DAHN.» Jubel wie beim Gewinn einer Meisterschaft, stehende Ovationen vom Publikum, tanzende Spieler auf dem Feld: Die Erleichterung bei den Pfalzliga-Handballern des TV Dahn war nach dem hart erkämpften 31:29 (12:19) gegen den TuS Heiligenstein riesengroß. Es waren die ersten Punkte der Südwestpfälzer in dieser Runde.

„Stolz“ sei er auf die Mannschaft, sagte Ex-Trainer Sebastian Kriebel nach dem Schlusspfiff. Er sah ausgerechnet die Rote Karte gegen Abwehrrecke Sebastian Fischer in der 39. Minute als spielentscheidend an: „Da wurden alle noch mal wachgerüttelt.“ Sein Nachfolger Christoph Bachmann hatte nach dem Foul mit der harten Entscheidung befürchtet, „dass wir jetzt wieder einbrechen“. Es kam anders. Zunächst aber präsentierten sich die Dahner ihrem auf nur 70 Zuschauer geschrumpften Publikum schwach. In der Defensive fanden sie kein Mittel gegen den Rückraum der Gäste, offensiv schafften sie es nicht, Heiligensteins Abwehr in Bewegung zu bringen und verloren zudem viele Bälle im Spielaufbau. So ging der auch wenig überzeugende TuS vom Start weg in Führung. 6:9 hieß es nach 13 Minuten. Weil Torhüter Marcel Kunz dann langsam besser ins Spiel kam, verkürzte Dahn zunächst auf 8:9 (Felix Röckel, 18.). Dann leistete sich die Bachmann-Sieben zahlreiche Ballverluste und geriet bis zur Pause mit sieben Toren in Rückstand. Außerdem verlor Dahn Lukas Schwarz, der bei seinem Treffer zum 9:13 in der Luft gestoßen wurde und so unglücklich fiel, dass er sich eine Lendenwirbel- und Beckenprellung zuzog und nicht mehr weitermachen konnte (22.). Nach Wiederbeginn aber drehte Felix Röckel auf. Dazu war der nun für Kunz im Tor stehende René Eichstädt sofort eine Bank. Während vorne auch Marius Bold immer stärker wurde, kam Dahn hinten zu Ballgewinnen, dazu schloss Heiligenstein immer schlechter ab. Die Gastgeber holten Tor um Tor auf. Die Rote Karte gegen Fischer bremste die Dahner dabei nicht. Nach Felix Röckels Anschlusstreffer zum 22:23 (42.) mühten sie sich fünf Minuten, bis der nun auf der für ihn ungewohnten Linksaußen-Position agierende Bold den umjubelten Ausgleich warf, dann auch das 24:24 erzielte, ehe David Link per Tempogegenstoß die erste Dahner Führung im Spiel markierte (25:24/51.). Die Partie war in dieser Phase ruppig. Beide Teams quittierten viele Zeitstrafen, es wurde hektisch, aber die Stimmung beim Dahner Anhang wurde immer besser. Auch der Heiligensteiner Holger Schulze musste nach einem Foul vorzeitig zum Duschen (59.). Die Partie blieb bis zur letzten Auszeit der Dahner spannend. Bachmann nahm diese 34 Sekunden vor Spielende. Danach spielte seine Truppe die Zeit klug herunter und feierte einen verdienten Erfolg. Dieser wird am Ende zwar nicht dazu führen, dass die Südwestpfälzer den letzten Tabellenrang bei noch vier Zählern Rückstand auf die davor platzierte HSG Landau/Land verlassen werden, aber darum geht es der jungen und von immer neuen personellen Rückschlägen gebeutelten Mannschaft schon lange nicht mehr. Bachmann lobte die Fortschritte seiner jungen Männer: „Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass sie den Gegner unter Druck setzen müssen und er dann nervös wird. Felix Röckel hat das dann auf der Mitte sehr gut gemacht und so auch Räume für unsere Außen geschaffen. Wir trainieren das schon lange, heute haben sie es umgesetzt. Dazu hatte René einen Sahnetag im Tor.“ Für Heiligenstein war die Niederlage ein herber Rückschlag im Abstiegskampf. Trainer Steffen Schneider beklagte das schwache Abwehrverhalten und die fehlende Bereitschaft seines Teams in der zweiten Hälfte: „Wenn man dann vorne seine Chancen nicht nutzt und auf einen Gegner trifft, der alles für den ersten Saisonsieg gibt, kippt so ein Spiel eben.“ So spielten sie TV Dahn: Kunz, ab 31. Eichstädt - Schehl (2), Bold (9/3), Lukas Schwarz (1) - Schwamm (5), Link (2) - Farbacher; Fischer (1), Janik Röckel (2), Felix Röckel (7), Greiner (2) Spielfilm: 3:5 (7.), 6:9 (13.), 8:9 (18.), 9:14 (23.), 12:19 (Halbzeit), 17:21 (38.),19:23 (40.), 23:23 (47.), 26:25 (52.), 28:26 (55.), 31:29 (Ende) - Siebenmeter: 3/3 - 6/3 - Zeitstrafen: 4 - 4 - Rote Karten: Fischer (39.) - Schulze (59.) - Beste Spieler: Eichstädt, Felix Röckel, Bold - Just, Schulze - Zuschauer: 70 - Schiedsrichter: Tigl/Weber (TG Oggersheim)

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