Pirmasens Liebe und andere Leidenschaften

Die nächste Opernpremiere am Pfalztheater findet morgen Abend statt. Mit Dmitri Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ setzt das Theater nach Alban Bergs „Wozzeck“ und Benjamin Brittens „Tod in Venedig“ seine Reihe mit zentralen Werken aus dem 20. und 21. Jahrhundert fort.

Schostakowitsch zeigt in seiner krass-realistischen Oper eine Welt, in der alle Werte, jeder Glaube, jede Hoffnung verloren gegangen sind. Die Uraufführung am 22. Januar 1934 in St. Petersburg rief äußerst verschiedene Reaktionen hervor, doch war die Oper zunächst erfolgreich und wurde in 82 Aufführungen gezeigt. Nach einer Neuproduktion Ende 1935 in Moskau, die das Missfallen Stalins erregte, erschien in der Prawda eine vernichtende Kritik unter der Überschrift „Chaos statt Musik“, in der dem Komponisten „prowestliche Tendenzen“, „Formalismus“ und eine „Negation der Oper“ vorgeworfen wurden. Schostakowitsch musste daraufhin seine Oper zurückziehen und konnte sie erst nach Stalins Tod in einer Neufassung unter dem Titel „Katerina Ismailowa“ wieder zur Aufführung bringen. Zum Inhalt: Die schöne Katerina (Yamina Maamar) lebt in einer freudlosen Umgebung. Sie ist mit dem Kaufmann Sinowi Ismailow (Daniel Kim) verheiratet, den sie jedoch nicht liebt. Als dieser auf eine Geschäftsreise geht, zwingt er seine Frau, ihm Treue zu schwören. Tatsächlich erliegt Katerina schon nach kürzester Zeit dem männlich-attraktiven Arbeiter Sergej (Alexey Kosarev). Als Boris von diesem Verhältnis erfährt, peitscht er Sergej öffentlich aus und stellt Katerina bloß. Aus Rache tötet Katerina ihren Schwiegervater durch ein vergiftetes Pilzgericht. Auch Sinowi muss sterben. Ein Jahr später feiern Sergej und Katerina Hochzeit, doch während der Feier wird Sinowis Leiche gefunden. Beide werden zu Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt. Als Sergej sich einer anderen Frau zuwendet, reißt Katerina diese mit sich in Tod. „Lady Macbeth“ ist in der Inszenierung des Intendanten Urs Häberli zum ersten Mal in Kaiserslautern zu erleben. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Uwe Sandner. Die Bühne hat Ausstattungsleiter Thomas Dörfler gebaut. Die Kostüme kommen von Christl Wein. Es singen Arlette Meißner, Peter Floch, Melanie Lang, Wieland Satter, Daniel Böhm, Alexis Wagner und andere. (bgu)

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