Pirmasens Kunst in der Lutherkirche mit der vielseitigen Kathrin Buschmann

Kathrin Buschmann gestaltete ein Kirchenfenster.
Kathrin Buschmann gestaltete ein Kirchenfenster.

Einen hoffnungsvollen Akzent in dunklen Zeiten will Kathrin Buschmann (57) mit ihren farbenprächtigen und funkelnden „Kirchenfenstern“ in der Lutherkirche in Pirmasens setzen.

„S(ch)ein … nach dem ersten Blick“ ist die Ausstellung mit Bildern und Collagen der Künstlerin Kathrin Buschmann aus Kirchenarnbach betitelt, die am 12. November startet. Hausherr Pfarrer Wolfdietrich Rasp, der in der Vergangenheit schon verschiedene Kulturveranstaltungen in dem ältesten Gotteshaus der Stadt organisiert hat, will „Kunst niederschwellig“ anbieten, wie er sagt. „Für uns ist Programm, denen, die etwas zeigen oder vorführen wollen, einen Platz anzubieten.“ Gleichzeitig sollen Menschen, die eher selten ins Museum oder in die Festhalle gehen, unkomplizierten Zugang zu Malerei und Musik erhalten. Seine Devise: „Ich werte nicht, jeder ist willkommen.“

Rasp, der Kathrin Buschmann taufte und später mit Ehemann Thomas Sutor traute, war im Vorfeld mit der Dresdnerin ins Gespräch gekommen. Die Altenpflegerin, die nach einer Zusatzausbildung im Bereich Erziehung seit einem Jahr in der Luther-Kita arbeitet, äußerte Interesse, ihre Werke in der Kirche zu zeigen. Der Pfarrer fand die Idee gut und gab der Präsentation den Titel „S(ch)ein … nach dem ersten Blick“, denn er findet „man kann zwar auf den ersten Blick ein Motiv erkennen, doch die Frage bleibt, was sich hinter dem Bild verbirgt. Man muss also zweimal hinschauen“.

10.000 Mosaiksteinchen

Etwa zwei Dutzend Bilder und Collagen, aufgeteilt in sechs Themenfelder, sind ab Sonntag in der Lutherkirche zu sehen. Da gibt es die „Sakrale Kunst“ mit funkelnden Spiegelscherben (allein für die „Segnung Jesu“ hat Kathrin Buschmann mehr als 10.000 Mosaiksteinchen verarbeitet), Cartoons, „Drachen“, „Lebendiges Afrika“, „Frauen“ und „Die Pharaonen von Ägypten“ zu bewundern.

Die 57-Jährige, die 1988 aus der DDR zu Verwandten in Mannheim gekommen war, mischt viele Techniken. Ihre Eindrücke aus der „neuen Welt“ habe sie mit Bildern und Kunsthandwerk verarbeitet, erklärt sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Dabei lotet sie immer wieder neue Darstellungsmöglichkeiten aus.

Von Acryl bis Pappe

Waren es anfangs Acrylfarben, experimentierte sie danach mit Stoffen und Spiegelscheiben, Fensterfarben und Pappe. Damit will sie einerseits die Vielseitigkeit ihrer Werke dokumentieren. Auf der anderen Seite ist sie oft unzufrieden mit dem Ergebnis: „Dann fange ich manchmal wieder völlig von vorne an, denn das Bild muss so werden, wie ich es mir vorstelle.“ Kathrin Buschmann ruht nicht eher, „als bis es passt“. Dadurch entwickele sie sich auch weiter. Ihre Kunst sei eine Art „Erholungsurlaub“: „Da bin ich in meiner eigenen Welt. Da darf mich nicht mal mein Mann Thomas stören.“

Mit ihren glanzvollen und farbenprächtigen „Kirchenfenstern“, den Pharaonen in Gewändern aus Pailletten und den plastisch aus dem Bild hervorragenden Haaren aus Strukturpaste, aber auch mit der „Lady in Red“ im femininen Tüllkleid will die Künstlerin für Hingucker in der Lutherkirche sorgen. Gleichzeitig möchte sie dem Betrachter positive Eindrücke vermitteln. Oder wie Pfarrer Rasp es formuliert, „ihn zu einem zweiten Blick“ hinter die Kulissen auffordern.

Info

Die Vernissage findet am Sonntag, 12. November, um 11 Uhr mit einem Empfang in der Lutherkirche am Schusterbrunnen in der Fußgängerzone statt. Im Anschluss, ab 12 Uhr, geben Daniela Schick (Gesang) und Heribert Molitor (Klavier) ein Konzert. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung ist vom 12. November bis zum 20. Dezember sonntags nach dem Gottesdienst sowie werktags von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

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