Pirmasens Kleine Lichtblicke bei den Gebeutelten

HAUENSTEIN. Im drittletzten Spiel der laufenden Runde in der Frauenhandball-Oberliga muss der arg gebeutelte TV Hauenstein heute (19 Uhr) bei der HSG Wittlich antreten. Dass die seit 14 Spielen andauernde Pleiten-Serie ausgerechnet beim Tabellenvierten endet, ist höchst unwahrscheinlich. Über die Osterpause verschlechterte sich die Personallage beim TVH noch einmal.

Nach Hannah Rapp (Totalschaden im Knie) hat sich mit Susie Dausch die zweite Torhüterin des TVH verletzt. Beim lockeren Fußballspiel riss sich die etatmäßige Nummer eins ein Innenband an und muss nun bis Rundenende von der 61-jährigen Maritta Haberland vertreten werden. Zudem fehlen in Wittlich Stephanie Bohn aus beruflichen Gründen, Laura Schwarz, weil sie sich abermals eine Bänderverletzung zugezogen hat, und Katharina Hahn, die zum wiederholten Mal aus privaten Gründen abgesagt hat. Daher wurde in dieser Woche noch ein Pass für die B-Jugendliche Annalena Seibel beantragt, die heute den Kader ergänzen soll. Wenigstens ein Lichtblick vor dem Spiel, zu dem auch Haberland mit gemischten Gefühlen fährt. „Ich freue mich ja auf die 60 Minuten, aber ich habe auch Respekt, denn ich habe eineinhalb Jahre nicht handballspezifisch trainiert, muss die Konzentration jetzt über die ganze Zeit hochhalten“, sagt sie. Die Zahl ihrer Comebacks kann mittlerweile nicht mehr beziffert werden. Mit einem Lachen erinnert die ehemalige Bodybuilderin, die ihren Fitnesszustand den „strammen Spaziergängen mit den beiden Schäferhunden und dem Training an der hauseigenen Fitnessstation“ zuschreibt, an ein Zitat ihres Mannes, das er nach jedem Comeback wiederholt: „Als ich meine Frau 1982 kennengelernt habe, hatte sie gerade aus Altersgründen mit dem Handball aufgehört.“ Als sie nun wieder aushalf, reagierte er nur mit einem gelassenen Lächeln, erzählt die immer junge Torfrau, deren Anwesenheit in der Kabine des TVH selbst für die jüngsten Spielerinnen einfach irgendwie dazugehört. Mary, so ihr Spitzname in der Mannschaft, versorgt dann die Mitspielerinnen mit allem, was sie so benötigen. Hier mal Eisspray, da ein Traubenzucker, dort ein paar Ersatzsocken: „Ich weiß durch meine Erfahrung eben, wo es fehlt.“ Sportlich fehlt es der Mannschaft vor allem an Erfolg. Haberland wundert sich darüber: „Hier spielen so viele Spielerinnen, die in der Regionalliga gut gespielt haben. Teilweise sind die Ergebnisse für mich nicht nachvollziehbar. Es ist schon anders als vor eineinhalb Jahren, eine schwierige Situation.“ Dass offenbar einige nicht mit dem Ernst bei der Sache sind, den sie von ihrem Förderer Gerd Götz mit auf den sportlichen Weg bekommen hat, wurmt die noch immer ehrgeizige und selbstkritische Sportlerin – zumal sie das Private, selbst größere Familienfeiern, wenn sie Handball spielt, immer hintenanstellt. Dass sie in Wittlich nun hinter einer wackligen Abwehr stehen wird und wahrscheinlich weit mehr als 30-mal hinter sich greifen muss, ist Haberland bewusst, doch Angst, auch vor Verletzungen, liege ihr fern: „Ich werde versuchen, auch unmögliche Bälle zu halten, auch wenn Spielerinnen im Gegenstoß alleine auf mich zulaufen, und will so der Mannschaft helfen.“ Da zumindest Rapp noch bis zum Jahresende ausfallen wird, wird Haberland wohl noch einige Male spielen. Und wann ist Schluss? „Wenn ich den Hintern nicht mehr auf den Boden bekomme und wie ein Kasper wirke.“ Damit dies nicht so schnell der Fall ist, hat sie noch ein Erfolgsrezept für ihre verletzungsfreie Fitness: „Ich vermeide konsequent alle Stauchbewegungen, also Sprünge und ähnliches, im Training.“ (mame/Archivfoto: Buchholz)

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