Pirmasens Glasfaserausbau: Warum es momentan zu Irritationen kommt

Der Glasfaserausbau in Pirmasens schreitet voran.
Der Glasfaserausbau in Pirmasens schreitet voran.

Die letzten Jahre waren geprägt von einem starken Ausbau der so genannten Next Generation Access (NGA) Technologie in allen Stadtgebieten. Aktuell gibt es jedoch Irritationen beim Glasfaserausbau.

Der Dienstleister der UGG („Unsere Grüne Glasfaser“) wirbt in Gebieten, in denen die Deutsche Glasfaser bereits ihren Ausbau angekündigt hat. Sollte die Deutsche Glasfaser ihre Zusagen nicht einhalten, stehe die UGG bereit, um diese Gebiete eigenwirtschaftlich auszubauen. Derzeitigem Kenntnisstand zufolge bestätigt die Deutsche Glasfaser jedoch weiterhin ihren Ausbau.

Des Weiteren werben einige Vertragspartner der Telekommunikationsunternehmen derzeit für einen „eigenen Glasfaserausbau“, der tatsächlich von einem anderen Unternehmen durchgeführt wird. Beispiele hierfür sind 1&1 als Partner der Telekom im Bereich Innenstadt, O2 und Empera als Partner der UGG sowie Deutsche Glasfaser mit Vodafone. Die Stadt stehe in engem Kontakt mit den Telekommunikationsunternehmen und werde weiterhin darauf achten, dass der flächendeckende Glasfaserausbau gemäß den vereinbarten Plänen voranschreitet, schreibt das Presseamt der Stadt.

Breitbandoffensive seit 2016

Seit 2016 sei kontinuierlich daran gearbeitet worden, eine Grundversorgung mit Glasfaser für alle Bewohner zu gewährleisten. Im März 2016 hatten die damals angekündigten Arbeiten zur Breitbandoffensive der Telekom begonnen. Dadurch haben laut Angaben der Stadt schätzungsweise rund 25 000 Haushalte im Stadtgebiet einschließlich der Ortsbezirke Fehrbach, Winzeln, Erlenbrunn und Niedersimten. Für die verbleibenden sogenannten unterversorgten Randlagen, waren individuelle Lösungen zum Breitbandausbau geplant.

Um sicherzustellen, dass auch künftig eine moderne Infrastruktur vorhanden ist, wurden seit 2021/2022 Gespräche für einen flächendeckenden Glasfaserausbau geführt. Ziel ist es, dass alle Haushalte über eine Glasfaserverbindung verfügen sollen. Es handelt sich dabei um einen eigenwirtschaftlichen Ausbau, bei dem Unternehmen auf eigene Kosten und Risiken agieren. Eine direkte Beauftragung oder finanzielle Beteiligung der Stadt ist daher nicht vorgesehen.

Unternehmen bauen auf eigene Kosten und Risiko

Verschiedene Telekommunikationsunternehmen haben dann auch Interesse an einem eigenwirtschaftlichen Ausbau bekundet: Im Jahr 2021 begann Tegro mit dem Ausbau in den Gebieten Windsberg, Gersbach und Teilen des Winzler Viertels. Die Arbeiten laufen laut Stadt planmäßig und die Inbetriebnahme in Windsberg werde voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen.

Im Jahr 2022 hat die Telekom den Ausbau in der Innenstadt angekündigt, wo rund 8200 Haushalte von einer Glasfaserverbindung profitieren sollen. Der Baustart war im Sommer 2023 und die ersten Teile des Netzes werden ab Ende des ersten Quartals 2024 in Betrieb genommen.

Nur die Ruhbank erreicht die Quote nicht

Durch die Deutsche Glasfaser erfolgte von 2022 bis 2023 eine Nachfragebündelung in den Ortsteilen Hengsberg, Fehrbach, Gersbach, Winzeln, Erlenbrunn, Teile des Horeb, Niedersimten, Ruhbank und Sommerwald. Ziel ist es, rund 7500 Haushalte zu erschließen. Bis auf das Gebiet Ruhbank wurden die notwendigen Quoten für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau erreicht. Die Deutsche Glasfaser plant für Februar 2024 Bürgerinformationsveranstaltungen, um den weiteren Ablauf zu erläutern. Das Unternehmen teilte mit, dass der Baustart im zweiten Quartal 2024 erfolgen soll und das Netz bis Ende 2025 betriebsbereit sei.

Im vergangenen Herbst hat „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) angekündigt, die verbleibenden rund 7500 Haushalte, welche nicht bereits von anderen Anbietern ausgebaut werden, eigenwirtschaftlich zu erschließen. Der Baustart ist ebenfalls im zweiten Quartal 2024 geplant.

Gemäß dem Telekommunikationsgesetz haben alle Unternehmen das Recht, ihre eigene Infrastruktur auszubauen. Dies hat die Stadt zu dulden. Dennoch wurden Gespräche geführt, um den Ausbau bestmöglich zu koordinieren und bisher nicht erschlossene Gebiete zu berücksichtigen. Dies dient sowohl den Telekommunikationsunternehmen als auch dem Schutz der städtischen Straßeninfrastruktur und der Bürgerinnen und Bürger vor Beeinträchtigungen, die im Rahmen der Baumaßnahme entstehen.

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