Pirmasens Glücklich, aber nicht unverdient

HAUENSTEIN. Am ersten Spieltag einer der auffälligsten Spieler, am zweiten aus „internen Gründen“ nicht mal im Kader, am Samstag auf der Bank und nach seiner Einwechslung zum Matchwinner geworden: Mit seinem Treffer zum 1:0 in der 68. Minute entschied Dominic Altmeier das umkämpfte Oberliga-Match zwischen Spitzenreiter SC Hauenstein und den bärenstarken Gästen vom TSV Schott Mainz.

„Das war prima herausgespielt, ich hatte meine Chance und habe sie genutzt“, kommentierte der 26-Jährige seinen Treffer lapidar. Wegbereiter war Außenverteidiger Julian Kern, den Nico Hillenbrand im Rücken der Gästeabwehr angespielt hatte. Kern ließ sich nicht aufhalten, zog auf links bis zur Grundlinie durch und passte flach nach innen, wo Altmeier, der vom 1. FC Saarbrücken in den Wasgau gewechselt war, Kerns brillante Vorbereitung im Fallen zum Siegtreffen nutzen konnte. Nach dem Match wurde freilich weniger dieses Tor diskutiert. „Da haben wir einmal nicht gut verteidigt“, beließ es Gästetrainer Ali Cakici bei einem Satz. Mächtig aufgeregt allerdings hatte er sich – und mit ihm die Mainzer Bank – in der 51. Minute, als der Ball nach einem Eckball unzweifelhaft am Sandro Rösners Hand gesprungen war: „Das war ein klarer Elfer, allein schon der Bewegungsablauf lässt keine andere Bewertung zu“, war der Profi-Coach sauer. Der ausgebliebene Pfiff habe das Spiel gegen seine Mannschaft entschieden. „Ganz übel“ sei ihm aber auch wegen einer Äußerung, mit der der Linienrichter die Entscheidung von Referee Ingo Hess kommentierte, wollte sich Cakici nicht beruhigen. Ein „Trost“ sei es für ihn, dass die Mannschaft „unsere Inhalte durchgebracht“ und „Torchancen in Hülle und Fülle“ herausgespielt habe, letztlich aber an einem „großartigen Hauensteiner Torwart“ gescheitert sei. In der Tat: Zweimal, in der 26. und in der 30. Minute, rettete Sebastian Grub gegen den frei stehenden Srdjan Baljak. Einmal hatte Klaus Huth, den die Hauensteiner einfach nicht in den Griff bekamen, den Ex-Profi blendend mit einem Diagonalpass angespielt, einmal hatte Sandro Rösner im Strafraum über den Ball gesenst und dem Mainzer eine weitere Hundertprozentige ermöglicht, zweimal verhinderte Grub reaktionsschnell die Gästeführung. Auch der SCH hatte seine Möglichkeiten, so als in der 40. Minute Lucas Oppermann nach einem klugen Pass von Jesper Brechtel der Gästeabwehr enteilt war und Gästekeeper Patrick Manthe umspielt hatte, aber zu weit nach außen abgedrängt wurde, sodass Nenad Simic auf der Linie klären konnte. Seine beste Tat vollbrachte der Gästekeeper mit dem Halbzeitpfiff, als er einen Kopfball Andelo Srzentics über die Latte lenkte. Patrick Brechtel, der zusammen mit Heiko Magin den urlaubenden Trainer Jürgen Kohler vertrat, hatte Recht: „Das Spiel hätte auch 2:2 oder 3:3 ausgehen können“, bewertete er den „glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg“ seiner Mannschaft. Er bemängelte indes, dass der SCH „zu viele Torchancen des TSV“ zugelassen hatte und hob in diesem Zusammenhang seinen „überragenden Torwart“ hervor. Einen wichtigen Mosaikstein zum Sieg sah Brechtel in der „Qualität der Bank“: Die eingewechselten Spieler – der Torschütze Dominic Altmeier, Armin Jusufi und Emre Kaya – hätten sich „gut eingebracht“ und entscheidend dazu beigetragen, den „knappen Sieg über die Runde zu bringen“. Insgesamt wussten die Gäste, die jetzt einen veritablen Fehlstart mit zwei Niederlagen und einem Remis aufzuarbeiten haben, spielerisch zu gefallen. Sie schienen immer einen Tick schneller, waren auch passsicherer als die Gastgeber, die immer dann gefährlich wurden, wenn konsequent der Weg über die Außen gesucht wurde. „Neun Punkte aus drei Spielen gegen Mannschaften, die zu den ,Top Five’ der Liga zählen: Darauf lässt sich aufbauen“, kommentierte Brechtel abschließend.

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