Pirmasens Eine Klasseleistung

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PIRMASENS. Es lief gestern Nachmittag die 90. Spielminute auf der Husterhöhe, als der eingewechselte Pirmasenser im Team des Oberligisten SC Hauenstein, Kai Schacker, mit einem Zuckerpass in die Tiefe dafür sorgte, dass sich seinem Mitspieler Kevin Schwehm die Riesenchance zum 2:2 gegen die Bayer-Profis bot. Doch Schwehm scheiterte sieben Meter vor dem Leverkusener Tor aus halbrechter Position kommend am herausgestürzten Nationaltorhüter Bernd Leno. Nur vier Minuten zuvor war der ebenfalls eingewechselte Yanick Haag an Leno gescheitert. „Das hätte ich nie für möglich gehalten. Am Ende hätten wir das 2:2 verdient gehabt. Respekt an das Team. Alle haben 90 Minuten alles gegeben“, sagte der sportliche Leiter des SCH, der völlig geschlauchte Heiko Magin. Der extra fürs große Pokalspiel aus seinem Türkei-Urlaub angereiste Trainer Thomas Fichtner strahlte braungebrannt über beide Ohren. „Es hat sich absolut gelohnt, den Urlaub zu unterbrechen. Die Mannschaft hat eine Klasseleistung gezeigt. Beim Anschlusstreffer herrschte absolutes Gänsehautfeeling. Wir haben uns toll präsentiert. Ich hoffe, das gibt uns Schwung für die Punkterunde“, erklärte Fichtner, der noch am gleichen Abend in die Türkei zurückflog. Dass es nochmals spannend wurde, hatte Hauenstein seinem gestern besten Spieler, Andjelo Srzentic, zu verdanken. Der Rechtsverteidiger schraubte sich nach Maximilian Albrechts Freistoß am höchsten und überwand Leno mit einem Kopf-Schulterball zum 1:2 (82.). „Wenn ich ein Tor mache, dann mit dem Kopf. Wir als Amateure gegen einen Champions-League-Teilnehmer – das war absolut überragend“, freute sich der Torschütze, der im Spiel sowohl 20-Millionen-Euro-Mann Kevin Volland als auch Admir Mehmedi einen Beinschuss verpasste. Ins Schwärmen geriet auch SCH-Präsident Carl-August Seibel: „Wir haben uns top geschlagen. Ein absolutes Highlight.“ Bundesligist Leverkusen enttäuschte über weite Strecken der Partie. Zwar hatte die Elf von Trainer Roger Schmidt erwartungsgemäß mehr Ballbesitz, tat sich aber schwer gegen die gut gestaffelten Hauensteiner. Fichtner hatte Neuzugang Marcel Abele erstmals in die Innenverteidigung beordert. Der verteidigte hervorragend neben dem ebenfalls ganz starken Daniel Klück. Dafür rückte der zuletzt innen eingesetzte Lukas Hartlieb auf die linke Verteidigerposition. Diese Maßnahme ging zulasten des einzigen Hauensteiners im SCH-Kader, Christof Seibel, der in den ersten beiden Oberliga-Saisonspielen noch von Beginn an gespielt hatte. Der Spielverlauf gab dem Coach Recht. Zusammen mit dem enorm zweikampfstarken Srzentic und den beiden Sechsern Jesper Brechtel und Kevin Schwehm stand Hauenstein sicher. Brechtel besaß fünf Minuten nach Wiederanpfiff die Riesenmöglichkeit zum 1:1. Nach tollem Anspiel von Kazuaki Nishinaka schoss Brechtel nur um Zentimeter am Tor vorbei. Brechtel: „Ich hatte den Ausgleich auf dem Fuß. Es hat nicht geklappt. Aber trotzdem haben alle ein super Spiel gemacht.“ Bevor Bayer nach 39 Minuten durch Chicharitos gekonnten Lupfer – die SCH-Abwehr war nur einmal nicht auf der Höhe – in Führung ging, besaß der Bundesligist nur eine nennenswerte Torchance, Charles Aránguiz’ Freistoß an die Oberlatte (36.). Wer geglaubt hatte, Leverkusen könnte im zweiten Durchgang seine bessere Kondition ausspielen, sah sich getäuscht. Auch nach Karim Bellarabis 2:0 auf Vorlage von Chicharito steckte Hauenstein nicht auf, hatte allerdings etwas Glück, dass der Freistoß des eingewechselten Hakan Calhanoglu vom Innenpfosten wieder ins Feld sprang (79.). Hauenstein drängte, hatte besagte Chancen zum 2:2, und am Ende spielte Leno sogar auf Zeit, um den Sieg ins Ziel zu retten. Im absoluten Mittelpunkt des Interesses, vor allem der jungen Besucher, stand Leverkusens Sportchef Rudi Völler. Der Weltmeister von 1990 schlug keinen Wunsch ab, lächelte für zahlreiche gemeinsame Fotos und schrieb ungezählte Autogramme. an anderer Stelle dieser Ausgabe

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