Pirmasens „Eine Achterbahnfahrt durch den Actionfilm“

Am Ende fragt man sich „War ich wirklich in einem Theaterstück, oder habe ich einen Actionfilm gesehen?“, meint Bodo Redner. An diesem Samstag, 25. April, 20 Uhr, steht er mit der SWR-Redakteurin und Schauspielerin Kerstin Bachtler auf der Bühne im Rodalber Dr.-Lederer-Haus. Gespielt wird „Das Produkt“ von Mark Ravenhill, eine bitterböse und zugleich außerordentlich amüsante Satire. Unser Mitarbeiter Hans Heinen sprach darüber im Voraus mit Bodo Redner.

Bei dem „Produkt“ handelt es sich um nichts Materielles, sondern um ein Medienprodukt, oder?

Es geht um Vorurteile, die nicht mit einem erhobenen Zeigefinger aufgezeigt werden, sondern hervorgehoben, aufgeblasen und zur Schau gestellt werden. Die überzogene Darstellung wird so nicht zur ernsten Kritik, sondern zu einem großen Vergnügen, bei dem sich der Zuschauer an manchen Stellen fragt: „Darf ich jetzt noch lachen?“. Aber es geht am Ende nicht darum, dem Publikum einen Spiegel vorzuhalten, sondern die Oberflächlichkeit der Medienwelt zu zeigen. Was macht das Besondere des Inhalts und auch der Inszenierung aus? Das Stück ist angelegt als eine Achterbahnfahrt durch das Genre des Actionfilms. Es geht richtig zur Sache und fordert mich als Schauspieler vor allem auch körperlich. Die Bühnenfläche ist zwar recht klein, der Aktionsradius der Figuren dafür aber gewaltig. Inwieweit können Sie sich mit Ihrer Bühnenrolle tatsächlich identifizieren? Es gibt natürlich immer wieder Eigenschaften der Figuren, die ich spiele, die ich auch irgendwie an mir finden kann. Das war bei den Proben zu dem Stück dann lustig bisweilen, aber auch erschreckend. Und bei manchen Eigenarten, die ich gar nicht teile, war es spannend, sie mir anzueignen. Es geht beim Theaterspielen ja darum, den Zuschauern eine gelungene Illusion zu bieten, die sie in das Stück hineinzieht und fasziniert, abstößt oder sonst irgendwie bewegt. Sich mit dem Thema Islam auf der Bühne zu beschäftigen, erfordert Fingerspitzengefühl. Wie sind Sie damit umgegangen? Der Islam ist natürlich ein Aufhänger für das Stück, oder es ist vielmehr eine terroristische Gruppe, die im Namen des Islam kämpft, aber es geht letztlich nicht um den Islam. Hier werden nur Versatzstücke aus Filmen und Vorurteilen aneinandergereiht und zu einem aberwitzigen und schonungslosen Produkt zusammengefügt, das die Ängste und Vorurteile der westlichen Welt gegenüber dem Islam aufdeckt. In aller Kürze: Was erwartet die Zuschauer in Rodalben? Die Zuschauer erwartet eine turbulente Komödie mit viel Witz, bei der es kaum Verschnaufpausen gibt und vielleicht mal ein Lacher im Halse stecken bleibt. Am Ende fragt man sich vielleicht: „War ich gerade im Theater, oder habe ich einen Kinofilm gesehen?“

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