Pirmasens „Ein Herz für Kinder“

Ein Jahr hat sie freiwillig länger gemacht, dennoch ist es ihr gar nicht leichtgefallen, zu gehen: Angelika Zauner-Kröher, die bis zum Ende des letzten Schuljahres die Horeb-Grundschule leitete. Bei ihrer Verabschiedung am Mittwochabend in der Jukuwe wurde sie als eine Ausnahmepädagogin gewürdigt, die das Glück hatte in einem Beruf zu arbeiten, „den sie liebte“.

Als sie im Jahr 2006 auf den Horeb kam, habe sie einiges auf den Kopf gestellt, schilderte Elisabeth Fuhrmann aus Sicht des Kollegiums den Einstieg des Energiebündels. So habe sie die Türklinke zum Direktorat austauschen lassen, damit die Kinder bei ihr ein- und ausgehen konnten. Der Slogan „Ein Herz für Kinder“ treffe auf sie uneingeschränkt zu. Ihr Führungsstil sei geprägt gewesen von Großzügigkeit, Teamgeist, Hilfsbereitschaft und Verständnis. Als eine Grippewelle drohte, das Kollegium zu erfassen, habe sie die Leute mit vitaminreicher Kost verwöhnt. Der Lehrerchor erinnerte daran, dass Kröher an der Brennpunktschule ein Schulfrühstück einführte und es schaffte, die Eltern mit ins Boot zu holen. Die frühere Elternsprecherin Jeanette Mensing bilanzierte: „Keines der Kinder war eine Nummer.“ Zauner-Kröher habe immer gewusst, wo die Probleme sind und versucht, Lösungen zu finden. „Kinder haben gelernt, dass sie Aufgaben übernehmen müssen, damit es schön bleibt“. Es sei ganz viel ins Leben gerufen worden, wie die Hausaufgabenbetreuung mit Mittagstisch und Sprachförderung. Zauner-Kröher sei immer unterwegs gewesen, um an Spenden zu kommen. Heute werde das Projekt auch vom Pakt für Pirmasens unterstützt, „ein Riesenschritt“. Schulrat Erwin Stephan attestierte der scheidenden Rektorin, immer Zeit für „ihre Kinder“ gehabt zu haben. „Sie haben nie nach der schnellen Lösung gesucht, sondern versucht, Verständnis für die Nöte und Sorgen der oft nicht einfachen Kinder aufzubringen, ihnen Geborgenheit zu geben und zu helfen.“ Zauner-Kröher, die als junge Frau die erste Präsidentin des Landauer Studentenparlaments war und noch heute im GEW-Vorstand sitzt, habe sich sehr für eine moderne Pädagogik eingesetzt und die individuelle Förderung in den Mittelpunkt gerückt, als diese für andere noch ein Tabu war. Schuldezernentin Helga Knerr hoffte, im Ruhestand auf Zauner-Kröher setzen zu können. „Wer so gut vernetzt ist und seine Sache mit so viel Herz macht, kann nicht ganz aufhören.“ (cla)

x