Pirmasens Drama aus New York live im Walhalla

Die „Met“ in New York gab Otello und interessierte Pirmasenser konnten das Ereignis im vergangenen Samstag im Walhalla-Kino live miterleben. In insgesamt 70 Ländern und auf sechs Kontinenten war das Drama in Kinos zu sehen. Otello ist eine Oper von Giuseppe Verdi nach William Shakespeares Schauspiel Othello.

Mit einem Blick von oben über den „Big Apple“, wie New York auch genannt wird, begann die Liveübertragung, ehe das Innere des riesigen, voll besetzten Opernhauses mit Parkett und fünf Rängen rechts und links zu sehen war. Eric Owens, Solosänger der Met, erklärte den Kinobesuchern vor und in der Pause mit Blick hinter die Kulissen, welche Vorbereitungen nötig sind, damit die Aufführung klappt. Interessant war dabei, dass die einzelnen Solisten bei den vorausgegangenen Proben aufgenommen wurden und auf mehreren Bildschirmen mit der Regie zusammen die ausdrucks-stärkste gesangliche wie körperliche Darstellung als die optimale für die Aufführung live von den Sängern übernommen werden sollte. Der Blick in den Orchestergraben zeigte wieder ein gewaltiges Orchester, als Dirigent Yannik Nézet-Séguin seinen Platz einnahm und mit dem Dirigat der Ouvertüre zu Verdis überragendem Spätwerk „Otello“ begann. Auf dem noch geschlossenen Bühnenvorhang schwebten geheimnisvolle grauweiße Wolkenschwaden durcheinander, die einen gefährlichen Sturm ankündigen; dann hob sich der Vorhang und eine Volksmenge erwartet auf der Insel Zypern, die unter venezianischer Herrschaft steht, die Ankunft des Gouverneurs Otello (Aleksandrs Antonenko) mit seiner Flotte, der die Türken vernichtend geschlagen und den Sturm überlebt hat. Das Drama spielt sich Ende des 15. Jahrhunderts ab, passend auch dazu die Kleidung. Die Bühne der Met ist bekanntlich riesengroß. Was bei dieser Aufführung auffiel, war die leise, fast unsichtbare Änderung der benötigten Requisiten während der Szenen. Da wechselten haushohe Behälter aus durchsichtigem Material leise die Plätze. Die Oper selbst – italienisch gesungen mit deutschen Untertiteln – ist wie alle dramatischen Aufführungen gespickt mit Neid, Hass, Lügen und Mord; ein bisschen Liebe ist schon dabei. Desdemona (Sonya Yoncheva) liebt ihren Otello und er sie. Aber Jago (Zeljko Lucic), Offizier, hasst Otello, weil nicht er, sondern Cassio (Dimitri Pittas) von Otello befördert worden war. Ein wichtiges Utensil in diesem Drama ist ein Taschentuch, das Otello Desdemona geschenkt hat. Jago versteht es, dieses Tuch als Beweisstück der Untreue Desdemonas mit Cassio zu missbrauchen. Otello verhält sich aggressiv gegenüber Desdemona und sie ahnt Schlimmes. Vor dem Schlafengehen singt sie die wunderbare Arie „Ave Maria“. Otello erwürgt Desdemona im Bett. Als er entdeckt, dass alles Lüge war, tötet er sich selbst. (sgg)

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