Pirmasens Die Weihnachtskönigin von der Husterhöhe

Jasmin Jerkewitz
Jasmin Jerkewitz

Jasmin Jerkewitz ist eine Weihnachtsfee. Nein, die Rechtsanwaltsfachangestellte bringt keine Geschenke, sie verwandelt vielmehr ihr Heim in eine funkelnde Weihnachtswelt. Inszenierte Weihnachten sind ihr persönliches Metier. Ihre Deko? Antike Puppenküchen, in denen die Figurenfamilien versammelt sind und sogar das Christkind zu Besuch ist, Lichterketten, Girlanden aus Tannenzweigen und Schokoladenformen aus Silber, erstanden vom ehemaligen Pirmasenser Café Bertsch. Eine der schönsten Förmchen ergäbe einen Weihnachtsmann auf einer Vespa, der vollbeladen mit Geschenken mit wehendem Mantel unterwegs ist. Doch Jerkewitz gießt keine Schokolade. Aber sie überlegte, Weihnachtsmann-Kerzen aus roten Kerzenwachs zu gießen. Das Einkaufsforum für ihre Leidenschaft ist hauptsächlich Ebay, für Plüschtiere (die haben sogar ein eigenes Zimmer bei ihr zuhause) nimmt sie aber auch an speziellen Spielzeugauktionen teil. Doch das ist nicht alles. Die weihnachtsbegeisterte Frau sammelt genauso gerne alte Weihnachtspost-karten und Schwarz-Weiß-Fotos von ihr fremden Menschen, die mit ihrem ganz persönlichen Weihnachtsfest auf Fotopapier verewigt sind. „Mich interessiert hauptsächlich, dass ein Christbaum darauf zu sehen ist, aber auch das ganze Drumherum: die Möbel, die Stoffe, was die Leute darauf anhaben“, erklärt Jerkewitz ihre Beweggründe, warum sie den Einblick in andere Wohnzimmer schätzt. Mit Geschenken, die man ihr zu Weihnachten macht, kann sie wenig anfangen. Und sie selbst macht ihren Lieben nur praktische Geschenke. Was sie sich selbst wünschen sollte, wüsste die junge Frau gar nicht. „Mir braucht niemand etwas zu schenken, ich habe alles, was ich will und brauche“, sagt sie lächelnd. Wenn Jasmin Jerkewitz an ihr schönstes Geschenk zurückdenkt, dann sind das Spielsachen, die sie als Mädchen geschenkt bekam. Eigentlich ging es auch weniger um die Geschenke, als um ihre Inszenierung und wie sie übergeben wurden. Einmal hatte das Christkind einen Schleier über dem Gesicht, damit die kleine Jasmin sie nicht erkennen konnte. Sie sei so aufgeregt gewesen, weil sie „Kling Glöckchen“ singen sollte, erzählt Jerkewitz, dass sie im Eifer nicht einmal bemerkte, dass es die Nachbarin war, die sie da vor sich hatte. Ein anderes Mal riefen sie ihre Eltern bei Einbruch der Dunkelheit und forderten sie auf, durch das Schlüsselloch zum Wohnzimmer zu schauen. Da sah sie ein Puppenbettchen aus dunklem Holz und einem rosa Himmel darüber gespannt. Daneben stand eine brennende Kerze, erinnert sich die Weihnachtsbegeisterte noch ganz genau. Das Christkind sei schon wieder weggegangen, erfanden die Eltern damals. Das hat sie schwer beeindruckt. Schade, dass das Bettchen nicht mehr existiert. Das sei kaputt gegangen, meinte ihre Mutter, als sie einmal danach fragte.

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