Pirmasens Das Jahr der Abstiege

Wer hinfällt, muss wieder aufstehen. FKP-Trainer Peter Tretter hilft seinem Spieler Alexander Heinze dabei. Das Pirmasenser Fußb
Wer hinfällt, muss wieder aufstehen. FKP-Trainer Peter Tretter hilft seinem Spieler Alexander Heinze dabei. Das Pirmasenser Fußballteam zeigt sich vom unglücklichen Regionalliga-Abstieg gut erholt und strebt unter Tretters Regie den direkten Wiederaufstieg an. Heinze blieb in der Regionalliga, da er zu Alemannia Aachen wechselte.

„Der FK Pirmasens ist in dieser Saison wohl der Härtefußball überhaupt im deutschen Fußball“, schrieb im Juni das Magazin „Elf Freunde“ und nannte „die Klub die ärmste Sau“. Der äußerst unglückliche Doppel-Abstieg aus Regional- und Oberliga erregte bundesweit Aufsehen und Mitleid, zumal der Deutsche Fußball-Bund der chinesischen (!) Olympia-Auswahl anbot, in der Saison 2017/18 außer Konkurrenz als 20. Mannschaft (quasi anstelle von Pirmasens) in der Regionalliga Südwest mitzuspielen. Der FKP legte Beschwerde ein, denn offensichtlich hatte Hessen Kassel die fragwürdigen Verbandsstatuten ausgenutzt und mit dem Zeitpunkt jongliert, wann es seinen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellt. Denn: Hätte Kassel, das die Saison mit 49 Punkten auf Rang zehn abschloss, den Antrag beim Amtsgericht vor dem letzten Spieltag am 20. Mai gestellt, wäre es mit einem sofortigen Neun-Punkte-Abzug bestraft worden. Mit dann nur noch 40 Punkten wäre Kassel auf Platz 15 zurückgefallen, der FKP (42 Punkte) wäre auf den rettenden 13. Rang vorgerückt. Weil sich Kassel aber erst 24 Tage später für zahlungsunfähig erklärte, griff der Neun-Punkte-Abzug erst in der neuen Regionalligasaison, an der Kassel trotz der finanziellen Probleme teilnimmt und aktuell als Tabellenletzter überwintert. „Wir fühlen uns schwer veräppelt. Das ist eine Riesen-Sauerei“, wählte Karsten Volberg, zu diesem Zeitpunkt noch FKP-Präsident und eigentlich ein Mensch mit sehr zurückhaltendem Wesen, ausnahmsweise drastische Worte. Nun, die Gesellschafterversammlung der Regionalliga Südwest GbR lehnte erwartungsgemäß die Pirmasenser Beschwerde ab. Der FKP hätte nun noch vors Ständige Schiedsgericht gehen können, verzichtete aber darauf und begründete dies mit Verfahrenskosten in Höhe von mindestens 30.000 Euro und den sehr geringen Aussichten, „Hessen Kassel das Umgehen der Spielordnung beweisen zu können“. Der Abstieg der ersten Mannschaft des FKP in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hatte zur Folge, dass die zweite ihren Oberligaplatz räumen musste. Dabei war der FKP II, der bis 2009 noch in der Kreisklasse gespielt hatte, als Tabellenachter so gut wie nie zuvor gewesen. Mit dem FKP stiegen der FC Homburg, Eintracht Trier und der 1. FC Kaiserslautern II in die Oberliga ab. Klar, dass da ein direkter Wiederaufstieg schwierig wird. Die Homburger Vollprofis sind diese Saison eine Nummer zu groß, doch der Vizemeister darf in die Aufstiegsrunde, und Rang zwei behauptet die Mannschaft von Trainer Peter Tretter, der wie der Großteil des Spielerkaders blieb, mit sechs Punkten Vorsprung auf Trier. 20 Jahre gehörte der SC Hauenstein ununterbrochen der Oberliga an, war in dieser Zeit dreimal Vizemeister und selten in Abstiegsgefahr. Am 13. Mai stand fest, dass der Dorfverein auch die Saison 2016/17 nicht auf einem Abstiegsplatz beenden wird. Doch einen Tag später gab der Sportclub bekannt, dass er seine Mannschaft aus der Oberliga zurückzieht. „Die mögliche neue und die alte Vorstandschaft des SCH“ hätten dies „einvernehmlich entschieden“. Begründung: „Nach dem Rücktritt der kompletten bisherigen Führungsspitze und zukünftig deutlich reduzierten finanziellen Rahmenbedingungen erscheint es auch unter Berücksichtigung der bestehenden personellen Möglichkeiten und Vereinsinfrastruktur ohne erhebliche Hilfe von außen unmöglich, dauerhaft in der Oberliga mitzuhalten.“ Der langjährige SCH-Präsident und Hauptsponsor, der Schuhunternehmer Carl August Seibel, hatte angekündigt, sein Präsidentenamt niederzulegen und seine finanzielle Unterstützung erheblich zu verringern – was er dann auch tat. Die Hauensteiner wollten kein „Kanonenfutter“ in der Oberliga sein, sondern eine Klasse tiefer mit Spielern aus der eigenen Jugend und der näheren Umgebung einen Neuanfang machen. Es war wohl die richtige Entscheidung. Mit dem jetzigen Kader hätte der SCH in der Oberliga zwar nicht zwingend eine Packung nach der anderen kassiert, doch wären die Erfolgserlebnisse dünn gesät gewesen. So spielt Hauenstein in der Verbandsliga im Mittelfeld mit, kann so Talente aus dem eigenen Nachwuchs integrieren und aufbauen. Genau dies war in den vergangenen Jahren fast völlig ausgeblieben. Der SC Hauenstein hatte vorwiegend auf Spieler gesetzt, die eine recht weite Anreise hatten, oft nach einem Jahr (oder nur einem halben) schon wieder bei einem anderen Club anheuerten. Die Leute konnten sich mit dieser Truppe nicht mehr identifizieren. Die Zuschauerzahlen waren, obwohl oft guter Fußball geboten wurde, mit Ausnahme der Regionalliga-Aufstiegsspiele 2015 und 2016, sehr enttäuschend. 2017 war für den SC Hauenstein das Jahr des Abstiegs, aber auch des großen Umbruchs, der vielleicht Ausgangspunkt zu wieder richtig guten Zeiten sein kann.

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An drei Juli-Wochenenden hatte der Reit- und Fahrverein Pirmasens-Winzeln hochkarätige Gäste. Erst bei den Rheinland-Pfalz-Meist
An drei Juli-Wochenenden hatte der Reit- und Fahrverein Pirmasens-Winzeln hochkarätige Gäste. Erst bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften, dann bei den mit S-Prüfungen gespickten Turnieren im Springen und in der Dressur. Ein ganz besonderes Flair haben die Wettbewerbe unter Flutlicht. Hier die Siegerin in der Dressur-Kür, Sophie Stilgenbauer vom RC Hofgut Petersau auf Lubinus.
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