Pirmasens Das Bürger-Orakel und Tretters Grinsen

Schütze des 2:0: Dennis Krob, der hier Walldorfs Jonas Kiermeier davonrennt. Im Hintergrund von links Yannick Osee, David Becker
Schütze des 2:0: Dennis Krob, der hier Walldorfs Jonas Kiermeier davonrennt. Im Hintergrund von links Yannick Osee, David Becker (zur Pause ausgewechselt, da kurz vor Gelb-Rot) und Salif Cissé.

«WALLDORF.» Ein Mannschaftskreis zur Pause? Die Regionalliga-Fußballer des FK Pirmasens haben sich gestern Abend nach langweiligen 45 Minuten kurz vorm neuerlichen Anpfiff eingeschworen auf eine bessere zweite Halbzeit. Es hat gewirkt: Mit 2:0 (0:0) siegte „die Klub“ beim FC-Astoria Walldorf. Und das vollauf verdient, wie sich auch die beiden Trainer Peter Tretter und Matthias Mink einig waren.

David Becker war nicht mit im Kreis. Der defensive Mittelfeldspieler war in der Kabine geblieben. Seinen Part auf der linken Sechserposition übernahm Ricky Pinheiro. Der im Hinspiel überragende Ex-Wormser hatte zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen. „Wir haben mit Pinheiro und Grimm zwei überragende Spieler auf der Zehnerposition. Ich habe mich heute mal für Grimm entschieden“, sagte FKP-Coach Tretter nach dem Abpfiff zu der Personalie. Alles richtig gemacht? Tretter grinste, er war mit sich und der Welt so richtig zufrieden. Und einer seiner Spieler, dem wieder nur die Zuschauerrolle blieb, hat sich gestern Abend als einigermaßen talentiertes Orakel erwiesen: „Wir gewinnen 1:0 – Tor Pinheiro“, prognostizierte kurz vorm Anpfiff der verletzte Felix Bürger augenzwinkernd. Bürger („Im neuen Jahr geb’ ich wieder richtig Gas“) hatte vorm Anpfiff, als die Kameraden noch im Kabinentunnel waren, neben dem nicht eben glücklich dreinschauenden Routinier auf der Bank Platz genommen. Genau jenes Duo hatte im Hinspiel die beiden FKP-Treffer zum 2:1-Auftaktsieg markiert. Und was machte Pinheiro, kaum dass er ran durfte? Eben. Er probierte, Bürgers Prophezeiung wahr zu machen. Genau sieben Minuten und vier Sekunden war Pinheiro auf dem Platz, als er „die Klub“ in Führung brachte. In jener Phase hatte der FKP die Ärmel noch ein Stückchen höher gekrempelt und die Partie in die Walldorfer Hälfte verlegt. Bei einem neuerlichen Angriff über links behielt Patrick Freyer die Übersicht, legte Pinheiro mustergültig auf, und dieser zirkelte den Ball aus halblinker Position in Höhe des Elfmeterpunkts ins lange Eck. Die zuvor schon oft schludernden Hausherren schien das Tor nicht wach zu rütteln. Im Gegenteil: Fünf Minuten später sahen sie sich noch ärger im Hintertreffen. Für Pirmasens hingegen war es immens wichtig, so rasch nachzulegen. Der höchst agile Bohnert war mal wieder über rechts abgedampft, spurtete bis auf die Grundlinie und seine Hereingabe landete bei Dennis Krob, der den Ball aus kurzer Distanz ins Tor wuchtete. Das verlieh weitere Sicherheit. Allerdings hätte die Partie noch einmal kippen können. Tretter sprach es nach dem Spiel an: „Wenn unser Torwart den nicht hält ...“, erinnerte er an die 61. Minute. Drei Minuten nach dem 2:0 waren die Walldorfer zu einer ihrer wenigen Gelegenheiten gekommen. Es war – bezeichnend – ein Distanzschuss. Nach einer abgewehrten Ecke feuerte Kapitän Tim Grupp aus gut 25 Metern in halbrechter Position ab. Benjamin Reitz flog vergebens, der Ball klatschte an den Pfosten. Von dort prallte er Tim Fahrenholz vor die Füße, der direkt abzog. Reitz aber war blitzschnell wieder auf den Beinen, flog erneut und parierte den Nachschuss glänzend. Danach hatten die Jungs um Kapitän Marco Steil aber alles im Griff, hätten bei ihren Gegenstößen das Ergebnis sogar noch höher schrauben können. „Da müssen wir den ein oder anderen Angriff besser ausspielen“, sagte Tretter. Bei zwei dieser Konter zielten seine Schützlinge nicht gut genug, um Treffer drei und vier folgen zu lassen. Erst setzte Bohnert die Kugel am Kasten vorbei, dann verpasste es Pinheiro, seiner Leistung in letzter Minute noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen. Auch sein Schuss schrammte am Pfosten vorbei. Bericht im überregionalen Sportteil

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