Pirmasens Chancen über Chancen, aber kein Tor

91-82610983.jpg

KARLSBAD. Da waren es nur noch vier. Der FK Pirmasens hat, weil er beim SV Spielberg mit 0:2 verlor (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte) und zugleich der Bahlinger SC mit 3:0 bei Astoria Walldorf triumphierte, in der Fußball-Regionalliga nur noch vier Punkte Vorsprung auf Bahlingen, das den ersten möglichen Abstiegsplatz belegt.

Noch sechs Partien stehen aus, davon drei gegen die Aufstiegskandidaten Waldhof Mannheim, Elversberg und Trier. „Wir sind jetzt mittendrin im Abstiegskampf. Das wird noch heiße Spiele geben“, sagte FKP-Stürmer Benjamin Auer mit ernstem Blick nach einem Spiel, „das wir nicht verlieren durften“. Sprach’s und wollte dann einfach nur schnell weg vom Ort einer „herben Niederlage“. Bei insgesamt zehn guten bis sehr guten Torchancen der Pirmasenser gegen den Tabellenvorletzten fehlte einfach die Ruhe beim Abschluss und damit die Präzision. Der auf der Außenbahn kaum zu stoppende Felix Bürger hatte, wie Teammanager Andreas Kamphues sagte, „fantastische Szenen, muss aber auch das eine oder andere Tor machen“. In der dritten Spielminute schien Bürger das 1:0 für die ganz stark beginnenden Pirmasenser erzielt zu haben, als er nach Auers cleverem Zuspiel per Brust (!) frei vor Spielbergs Torhüter Mathias Moritz stand und im zweiten Versuch den Ball über die Linie bugsierte. Nachdem die Pirmasenser schon einige Sekunden inbrünstig gejubelt hatten, entschied Schiedsrichter Marcel Beck aus Künzelsau auf Foul von Bürger am Torwart. Nur zwei Minuten später fand David Beckers Schuss nach Vorarbeit von Christian Henn und Sebastian Reinert nicht den Weg ins Tor. „Wir müssen 1:0 in Führung gehen, dann läuft das ganz anders“, sinnierte Rechtsverteidiger Henn. Der Schiedsrichter habe „auf beiden Seiten eine unglückliche Figur abgegeben“. Bester Mann im Bechtle-Stadion war Manuel Hasel, der beide Spielberger Treffer glänzend vorbereitete. Der beim Karlsruher SC ausgebildete Hasel harmonierte mit Mittelstürmer Marius Schäfer prima. Eine Co-Produktion der beiden brachte das 1:0 in der 30. Minute. Das Tor hatte sich angedeutet. Denn die Pirmasenser leisteten sich nach ganz starkem Beginn einen 20-minütigen Durchhänger und hatten schon Dusel, als in Minute 24 Torhüter Daniel Kläs und Marco Steil in höchster Gefahr gegen Hasel retteten. Nach dem Gegentor berappelten sich die Pirmasenser wieder. Patrick Freyer hätte seine Mega-Chance nach klasse Angriffszug über Auer und Bürger nutzen müssen, hämmerte aber am Tor vorbei (33.). Der FKP, mit nur vier Ersatz-Feldspielern angereist, drückte auf den Ausgleich, doch der Ball wollte trotz bester Möglichkeiten, darunter ein Kopfball von Dennis Krob an die Latte, einfach nicht ins Tor gehen. Die vier FKP-Präsidenten Karsten Volberg, Andreas Ring, Manfred Hoffmann und Jürgen „Chick“ Kölsch, die wenige Meter neben dem Spielberger Tor standen, waren der Verzweiflung nah. Am Ende stürmten eigentlich alle Pirmasenser, was zwangsläufig Konterchancen für Spielberg ergab. Doch auch die Badener versiebten drei dicke Möglichkeiten; die vierte nutzte dann Claudio Ritter zum 2:0 in der 90. Minute. „Das zweite Tor war wie eine Erlösung“, bekannte Spielbergs Kapitän Phil Weimer und schwärmte vom „sensationellen kämpferischen Einsatz“ seines Teams. Kämpferisch hat sich auch der FKP nichts vorzuwerfen. „Die Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit alles rausgehauen“, stellte Trainer Peter Tretter fest. Er habe „immer daran geglaubt, dass irgendwann ein Ball reinrutscht“. Doch das war nicht der Fall. Bei aller Enttäuschung betonte Tretter: „Wir können es immer noch aus eigener Kraft schaffen.“

x