Pirmasens Chance auf Pokal-Sensation bei einem Prozent

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Hauenstein. Es ist ein, wenn nicht der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte des Sportclubs Hauenstein: das DFB-Pokal-Erstrundenspiel der SCH-Oberligafußballer am morgigen Sonntag (Anstoß: 15.30 Uhr) im Pirmasenser Stadion Husterhöhe gegen das Champions-League-Team von Bayer 04 Leverkusen.

Die Chancen, dass der Fünftligist, der seine bisherigen zwei Saison-Punktspiele verloren hat, dem Bundesliga-Dritten der vergangenen Saison ein Bein stellen kann, sind sicher minimal. Immerhin stehen bei Bayer Asse wie der mexikanische Torjäger Chicharito (früher Manchester United und Real Madrid), der Slowene Kevin Kampl und der türkische Freistoßkünstler Hakan Calhanoglu sowie die deutschen Nationalspieler Karim Bellarabi, Kevin Volland, Jonathan Tah und Bernd Leno unter Vertrag. Aber von einer Sensation zu träumen, ist natürlich erlaubt. Zum Hauensteiner Kader gehören zwei Spieler, die fast auf den Tag genau vor vier Jahren schon einmal eine Pokalüberraschung schafften: Sandro Rösner und Marcel Abele. Am 19. August 2012 besiegten sie mit der Regionalligatruppe von Wormatia Worms in der ersten DFB-Pokal-Runde den damaligen Zweitligisten Hertha BSC mit 2:1. Hertha mit seinem Trainer Jos Luhukay erholte sich von dem Rückschlag sehr schnell und stieg am Ende der Saison als Zweitligameister mit 76 Punkten in die erste Liga auf. Hauensteins Rösner führte die Wormatia damals als Kapitän aufs Feld. Torschütze zum Wormser 1:0 nach nur drei Minuten war übrigens per Strafstoß Tim Bauer, der bis zur abgelaufenen Saison ebenfalls für Hauenstein spielte. „Die beiden Spiele kann man kaum vergleichen. Wir waren damals eine gefestigte Mannschaft, ein guter Regionalligist. Hertha war Bundesliga-Absteiger. Da hat Leverkusen ein eindeutig anders Niveau. Das ist ein Bundesliga-Spitzenteam“, sagt Rösner, der auch in Hauenstein Kapitän ist. Der angehende Lehrer wird im „Spiel der Saison“ sehr wahrscheinlich passen müssen. Wegen einer Entzündung an der Achillessehne pausierte Rösner bereits in den ersten beiden Oberliga-Saisonspielen. Am vergangenen Dienstag brach er einen Trainingsversuch vorzeitig ab. „Es sieht nicht gut aus. Wir werden kein Risiko eingehen. Wir müssen auch an den Ligabetrieb denken“, so Rösner. Es bringe nichts, mit aller Macht, vielleicht mit schmerzstillenden Medikamenten, irgendwie zu spielen und danach lange auszufallen. Die Chance, einen Sieg zu schaffen, beziffert Rösner auf etwa ein Prozent. „Da müsste bei uns alles mehr als perfekt laufen und bei denen alles schief. Trotzdem wollen wir das Bestmögliche herausholen“, bekräftigt der 30-Jährige. Vor allem für die jungen Spieler sei es sehr interessant, gegen eine so starke Profimannschaft anzutreten. Zum bisher eher mäßigen Start in die Punkterunde hat Rösner eine klare Meinung: „Wir sind qualitativ nicht mehr so gut aufgestellt wie in der vorigen Runde. Dazu hatten wir zwei höchst unangenehme Gegner. Wir müssen uns jetzt zusammenfinden und uns noch gehörig strecken.“ Dass seine Mannschaft in zwei Spielen kein Tor erzielte und kaum Chancen herausspielte, bereitet dem Kapitän Sorgen. Hauensteins Coach Thomas Fichtner wird trotz seines Urlaubs gegen Leverkusen sicher dabei sein. Heute Abend fliegt Fichtner aus der Türkei ein. Zuvor wird unter der Regie des sportlichen Leiters, Heiko Magin, noch einmal im Stadion in Pirmasens trainiert. Gleich nach dem Spiel fliegt Fichtner zurück an den Urlaubsort. „Wenn wir gewinnen, bleibt er“, merkt Magin lachend an. Übrigens: Ex-Trainer Jürgen Kohler, mit dem der SCH Verbandspokalsieger wurde und somit die erstmalige Qualifikation für den DFB-Pokal schaffte, wird das große Spiel nicht wie versprochen vor Ort erleben können. Kohler bestreitet mit seinem neuen Verein, dem VfL Alfter, nahezu zeitgleich sein erstes Punktspiel in der Mittelrheinliga gegen die SpVgg Wesseling-Urfeld.

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