Pirmasens Bis zur 86. Minute mit 2:1 geführt

Pirmasens. Was für ein Fußballspiel! Bis zur 86. Minute führte Regionalligist FK Pirmasens gestern Abend vor rund 4000 Zuschauern im Stadion Husterhöhe mit 2:1 gegen den 1. FC Saarbrücken, der dann innerhalb von nur sechs Minuten noch dreimal traf und mit 4:2 gewann.

„Wenn man nach einem 0:1 zurückkommt, mit 2:1 in Führung geht, dann tut die Niederlage weh“, sagte FKP-Trainer Peter Tretter nach dem Spiel. Seine Mannschaft habe „bis auf die letzten Minuten überragend gespielt – ein Punkt wäre hochverdient gewesen“. Der FKP lief lange dem 0:1 durch Jan Fiesser (7.) hinterher. In der einen oder anderen Szene hatte der Vierzehnte Glück gegen den Zweiten. „Wir haben zu viele Bälle vorne verloren“, kritisierte Saarbrückens Trainer Fuat Kilic. In vielen anderen Szenen zeigte der FKP aber, dass er gegen den vermeintlich großen Favoriten nicht nur mithalten, sondern auch mutig nach vorne spielen wollte. Sebastian Reinerts Pfostenknaller nach 26 Sekunden war das deutliche Signal, dass es die Punkte für den Aufstiegskandidaten heute nicht im Vorbeigehen gibt. Auch wenn der FCS die „besseren und klareren Torchancen hatte“, wie Kilic anmerkte – Dennis Wegner scheiterte an Mirko Bitzer (16.), Marco Meyerhöfer schoss knapp am Tor vorbei (28.), Marius Willschs Schuss trat Adam Bouzid von der Linie (40.) –, der FKP glaubte an seine Chance. Und die kam, als Tretter nach 68 Minuten Patrick Freyer ins Spiel brachte. Der Flügelflitzer sorgte für richtig Druck. Der FKP hatte gerade zwei Chancen für Willsch und Matthew Taylor binnen drei Minuten überstanden, da war es Freyer, der das 1:1 durch Jannik Sommer vorbereitete, dann selbst traf. Freyer zog unwiderstehlich auf der linken Seite davon, kurvte in den Strafraum und ließ David Hohs im FCS-Tor keine Chance. Ein tolles Tor nach 82 Minuten, Saarbrücken wankte. Nur zwei Minuten später hatte Dennis Gerlinger nach cleverem Lupfer-Zuspiel von Benjamin Auer das 3:1 auf dem Fuß, doch Hohs parierte. Ein Pressschlag im Strafraum, als Alexander Heinze und Simon Maurer gegen Alex Mendy verteidigten, führte zum 2:2 durch Taylor (86.). Und wieder war der FKP dran, doch Freyer scheiterte in der 89. Minute an Hohs. In der 90. Minute wurde es bitter, als Sven Sökler eine Ecke in die Mitte trat, Peter Chrappan zum Kopfball hochstieg, Bitzer am Ball vorbeisprang und der Innenverteidiger zum 3:2 für den FCS traf. „Wir haben zuvor bei Standards gut verteidigt. Wenn der Torwart rausgeht, muss er den Ball haben. Das weiß auch Mirko“, sagte Tretter zu dieser Szene. Das 4:2 war der bittere Schlusspunkt. Bitzer war bei einer Freistoßflanke mit nach vorne geeilt, die Pirmasenser verloren den Ball, Dominik Rohracker schoss aus 40 Metern Richtung leeres FKP-Tor, doch der Ball kam im Strafraum zum Liegen. Maurer wollte die Kugel gerade wegschlagen, als er von Taylor attackiert wurde. Der Routinier gewann das Duell, legte quer zu Sökler, der tanzte noch zwei Pirmasenser aus und traf zum 4:2. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Tretter. Ziemlich geknickt ging Sommer vom Platz. „Das 2:2 war meiner“, kreidete er sich den Ballverlust gegen den starken Mendy an, der zum Ausgleich führte. Sommer: „Bis zum 2:1 war das eine Riesenspiel, da hat man nicht gesehen, wer um den Aufstieg und wer gegen den Abstieg spielt. Am Ende fehlt die Cleverness, das nutzt so eine Mannschaft aus.“ Auch Karsten Schug hob die individuelle Klasse und die große Routine der FCS-Profitruppe hervor: „Die haben schon viel Qualität. Das 2:3 war ein Genickschlag, aber wir werden deswegen nicht umfallen.“ „So eine Murmel ...“ FKP-Kapitän Sebastian Reinert konnte das Pressschlag-Tor von Matthew Taylor zum 2:2 kaum fassen. Die Geschehnisse der Schlussphase auch nicht so recht: „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Auch ärgerte Reinert, dass sein Schuss in der ersten Spielminute nicht vom Innenpfosten ins Saarbrücker Tor sprang: „Das hätte uns voll in die Karten gespielt. So aber hat am Ende die bessere Mannschaft verloren.“ (daa/peb)

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