Pirmasens Bellheim/Pirmasens: Es läuft bei Park & Bellheimer

Ein Blick in die Flaschenabfüllanlage in Bellheim. Seit 2010 wurden rund 25 Millionen Euro in die Brauerei investiert, die auch
Ein Blick in die Flaschenabfüllanlage in Bellheim. Seit 2010 wurden rund 25 Millionen Euro in die Brauerei investiert, die auch einen Standort in Pirmasens hat, wo ein Drittel der 150 Beschäftigten arbeitet.

Brauereichef Roald Pauli investiert 2,8 Millionen Euro – In Pirmasens kommt neue Dampfversorgung

Getränkeabsatz und Umsatz wachsen bei Park & Bellheimer. Besonders gut läuft es bei den alkoholfreien Getränken. Das ermöglicht es Brauereichef Roald Pauli, weiter auf hohem Niveau zu investieren und zu modernisieren. Das Sortiment wird erweitert, neue Flaschengrößen kommen auf den Markt.

Süßgetränke legen zu

„Der Biermarkt ist schwierig“, sagt der Brauereichef von Park & Bellheimer, Roald Pauli. „Aber wenn der Markt zweieinhalb Prozent verliert und wir laufen seitwärts, dann ist das schon gut.“ Will sagen: Der Bierabsatz liegt stabil bei 180.000 Hektolitern. Besondere Freude bereitet Pauli das Geschäft mit alkoholfreien Getränken der Hausmarke Bellaris, die um acht Prozent zugelegt habe und auf die 100.000-Hektoliter-Marke zusteuere. Das größte Wachstum verzeichne das Mineralwasser aus der hauseigenen Quelle; aber auch die Süßgetränke legten gegen den Branchentrend zu. Die positive Entwicklung spiegele sich auch im Umsatz wieder, der im vergangenen Jahr um etwa 1,5 Prozent auf rund 19 Millionen Euro gestiegen sei. Für dieses Jahr ist ein Umsatzplus von 2,5 bis 2,75 Prozent angepeilt. „Wir sind sehr zuversichtlich“, sagt Pauli.

Hoffen auf die Fußball-WM und gutes Wetter

Ein bisschen hoffen er und Marketingchefin Hannelore Heuser auf die Fußballweltmeisterschaft im Sommer. „Die WM wird einen Effekt haben – aber nur, wenn’s Wetter stimmt“, sagt Heuser. „Und wenn die Deutschen gut abschneiden“, ergänzt Pauli. Er verweist darauf, dass die Brauerei Exklusiv-Partner beim Public Viewing in Landau sei, der größten derartigen Veranstaltung im weiten Umkreis, und diese mit allen Getränken beliefern werde. „Nicht unzufrieden“ mit der Ertragslage erzählt Pauli, dass Investitionen und die Umsetzung der langfristigen Unternehmensstrategie Vorrang vor Ertragsmaximierung hätten. Obwohl das sich aktienmehrheitlich in Paulis Besitz befindende Unternehmen seit 2010 rund 25 Millionen in die Brauerei mit den Standorten in Bellheim und Pirmasens investiert habe, sei die Investitionsphase noch nicht beendet. Die Investitionen sollen auf dem hohen Niveau der Jahre zuvor bleiben, also 13 bis 15 Prozent vom Umsatz.

Neue Gourmet-Flaschen für die Gastronomie

2,8 Millionen Euro sind für dieses Jahr geplant: So sei man seit Jahresbeginn dabei, in Pirmasens für rund 600.000 Euro eine neue Dampfversorgung zu installieren, die im Mai/Juni in Betrieb gehen soll. Wurde die alte mit Fernwärme und Gas betrieben, soll die neue aus Kostengründen nur mit Gas betrieben werden. Übergangsweise soll die Energieversorgung von einer mobilen Anlage aufrechterhalten werden, die bereits vor Ort sei. In Bellheim ist geplant, für rund eine Million Euro eine neue vollautomatische Fassabfüllanlage zu installieren, die spätestens im März kommenden Jahres laufen soll. Mit ihr ließen sich pro Stunde bis zu 250 Fässer, vor allem 30-Liter-Bierfässer abfüllen – doppelt so viele wie bisher. Zudem gibt es seit Jahresbeginn neue Gourmet-Wasserflaschen für die Gastronomie, ist zu erfahren.

Neu: Cola mit und ohne Zucker

Bald auf den Markt kommen sollen neue 0,33-Liter-Flaschen für Mineralwasser und andere Erfrischungs-/Süßgetränke. Neu hinzukommen soll auch Cola, mit und ohne Zucker, um das Sortiment weiter abzurunden. Mit den neuen Gebinden folge man einem Branchentrend, sagt Heuser. Dafür würden die Halbliterflaschen vom Markt genommen; die 0,7-Liter-Glasflaschen sollen beibehalten werden. „Mit Bellaris haben wir einen guten Lauf und eine weit überdurchschnittliche Entwicklung – nicht erst seit 2017“, sagt Pauli. Auch deshalb werde in die Ausstattung investiert. Bereits im vergangenen Jahr wurde in Bellheim die Lagerkapazität um 1200 Quadratmeter, etwa zehn Prozent, erweitert, was der Sortimentsbreite geschuldet sei. Zudem wurde, auch in Bellheim, eine neue Schrotmühle installiert, die sich über mehrere Etagen im Brauereigebäude erstreckt. Damit, so Pauli, sei die Sudhausmodernisierung abgeschlossen.

Aus Bellheim kommt auch "Heldenbrause"

Die moderne Brauereianlage stehe für Abfüllungen auch anderen Getränkeherstellern zur Verfügung. Teilweise stelle man für andere auch Getränke her, die dann in Bellheim abgefüllt würden, etwa die „Heldenbrause“ − ein Trendgetränk. Aber das sei nur ein Randgeschäft. „Wir machen keine Handelsmarken“, sagt Heuser. Und Pauli ergänzt: „Wir bewegen uns nur im Markensegment.“ Deshalb werde das Geschäft auch nur von diesen fünf Säulen getragen: Park, Bellheimer, Bellaris, Rheingönheimer und Valentins.

Pfälzer brauen ihr eigenes Bier

Die Bierindustrie bündelt ihre Interessen in Form von Verbänden, wie bei vielen anderen Wirtschaftszweigen auch. Für Rheinland-Pfalz und Hessen ist der Brauerbund Hessen/Rheinland-Pfalz zuständig. Für ganz Rheinland-Pfalz? Nein, denn ein kleiner Verband im Süden des Landes arbeitet noch immer autonom. Der „Verband Pfälzischer Brauereien“ braut sein eigenes Bier. Auch, wenn es nur noch drei Mitglieder gibt: Die Privatbrauereien Bischoff aus Winnweiler und Gebrüder Mayer aus Ludwigshafen sowie die Park & Bellheimer Brauereien mit den Standorten in Pirmasens und Bellheim. Früher waren es wesentlich mehr. Der Sitz des Pfälzischen Verbands ist in Neustadt an der Weinstraße. Gegründet wurde er nach Angaben von Geschäftsführer Thomas Gans im Jahr 1916. Derzeit vertritt er rund 200 Beschäftigte. Der Umsatz aller Mitglieder betrug im Jahr 2016 mehr als 26 Millionen Euro. Zum Bierausstoß der Mitglieder macht der Verband keine Angaben.

Einem Branchentrend folgend, soll dieses Jahr der gezielte Einstieg in Kleingebinde erfolgen. Zehn Sorten soll es in der 0,33-Li
Einem Branchentrend folgend, soll dieses Jahr der gezielte Einstieg in Kleingebinde erfolgen. Zehn Sorten soll es in der 0,33-Liter-Flasche geben. Neu: Cola, mit und ohne Zucker.
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