Pirmasens Baustopp in Erlenbrunn

91-54755688.jpg

Seit drei Monaten geht nichts mehr auf der Baustelle in Erlenbrunn. Weil die Kosten für die neue Kinderkrippe auf dem ehemaligen Schulgelände aus dem Ruder liefen, musste das Hochbauamt umplanen.


Es ist Sommer, es ist relativ trocken, es ist beste Bauzeit. Nicht in Erlenbrunn. Dort ruht die Baustelle für die nagelneue Kindertagesstätte. Im gesamten Gebäude ist kein Bauarbeiter zu sehen, stattdessen steht der Bau mehrere Zentimeter hoch unter Wasser. In der Brühe tummeln sich die ersten Lebewesen. In vier Wochen soll es aber wieder weitergehen. Das liebe Geld ist schuld an dem Baustopp, der vor drei Monaten verfügt wurde, wie Baudezernent Michael Schieler bei der Baustellenrundfahrt erläuterte. Im April vergangenen Jahres war die Grundschule abgerissen und im September der Neubau der Kinderkrippe begonnen worden. Nachdem die erste Etage des hochmodernen Passivhauses fertig war, fiel den Planern auf, dass der Kostenvoranschlag nicht in den Finanzierungsplan passt. Die Arbeiten wurden eingestellt. Das Hochbauamt suchte nach Sparmöglichkeiten und wurde fündig. Unter anderem die Entlüftung für die Küche inklusive der Wärmerückgewinnung sowie die Anordnung der Fenster böten Sparpotenzial, erläuterte der Baudezernent. Bei den Fenstern soll beispielsweise darauf verzichtet werden, dass diese auf die Isolierung gesetzt werden, sondern zurückversetzt in das Mauerwerk wie bei allen Häusern üblich. Das ist dann zwar keine reine Passivhausphilosophie mehr und kostet ein paar Punkte beim Energiesparpotenzial, bringt aber ein paar tausend Euro bei den Baukosten. Die dürfen den Rahmen von 2,33 Millionen Euro für die 30 Kinder fassende Kinderkrippe nicht übersteigen. Vor dem Baustopp drohten es über 2,4 Millionen Euro zu werden. Vom Land fließen 285.000 Euro und aus dem Fiskalpakt für Kleinkinderförderung weitere 560.000 Euro. Ein Passivhaus werde der Neubau immer noch, versicherte Schieler bei einem Rundgang um das Gebäude – rein konnte man nicht wegen des Wassers. Allerdings reiche es nicht mehr für die hochoffizielle Zertifizierung. Die Planung bleibe im Großen und Ganzen wie zuvor, nur werde es billiger, betonte Schieler, der bei der Besichtigung die Multifunktionalität des Neubaus betonte. Neben der dreizügigen Kinderkrippe für 30 Kinder wurde ein Mehrzweckraum integriert, der nach Dienstschluss der Krippe von Vereinen oder dem Ortsbeirat genutzt werden könne. Auch ein Büro für die Ortsvorsteherin sei vorgesehen, die bisher im Alten Rathaus ihre Sprechstunden abhielt. 140 Personen könnten bei Veranstaltungen in dem Raum teilnehmen. Sparen will die Stadt auch bei den Außenanlagen für die neue Krippe. Die sollen mit eigenem Personal kostengünstig gestaltet werden. In vier Wochen sollen die Bauarbeiten weitergehen. Dann werden die Fenster kommen und das Dach aufgeschlagen. Die Ausschreibungen für weitere Bauarbeiten laufen. Das Wasser in dem Neubau mache keine Probleme und werde ganz fix weg sein, wenn die Bauarbeiter wieder kommen, versicherte der Baudezernent. Ursprünglich wollte Schieler im Herbst diesen Jahres schon Einweihung feiern. Daraus wird jetzt nichts. Frühjahr 2015 werden die ersten Kinder in der neuen Krippe aufgenommen. Mehrkosten gebe es durch den Baustopp in Erlenbrunn fast keine, wenn man von den Mietkosten für das Ausweichquartier im Bananabuilding der früheren Husterhöhkaserne absieht. (kka)

91-54755689.jpg
x