Mainz „Flutgeld“ aus Ahrtal-Katastrophe komplett gewaschen
Die Bundesbank hat an ihrem Standort Mainz Bargeld im Wert von rund 103 Millionen Euro getrocknet und erstattet, das durch die Flutkatastrophe in Westdeutschland im Juli 2021 beschädigt wurde. Das hat eine Sprecherin der Bank bestätigt. Den Hauptteil des „Flutgelds“, wie die durchnässten, verschmutzten und teilweise auch mit Heizöl und anderen Giftstoffen kontaminierten Scheine und Münzen genannt werden, habe die Bank bereits im April 2022 bearbeitet gehabt: „Etwa 15 Experten haben etwa fünf Monate lang daran gearbeitet“, so der Leiter des Nationalen Analysezentrums für Falschgeld und beschädigtes Bargeld der Bundesbank in Mainz, Sven Bertelmann. Zuerst hatte der SWR berichtet.
In der Regel geht nach Angaben der Bundesbank pro Jahr beschädigtes Geld im Wert von rund 40 Millionen Euro durch das Analysezentrum, das im Rahmen seiner regulären Arbeit natürlich auch weiterhin durch die Flut beschädigte Bestände annehme, so die Sprecherin.
Rund 1,5 Millionen Münzen und 1,6 Millionen Scheine seien in Mainz im Lauf der Monate nach der Unwetterkatastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli zur Analyse und Erstattung eingegangen, die ersten bereits wenige Tage nach der Flut. Das Meiste davon stammte laut der Bundesbank aus überfluteten Tresoren von Geschäftsbanken, aber auch 2400 Einreichungen von Privatleuten seien dabei gewesen.
Das beschädigte Bargeld wurde getrocknet, teilweise auch gereinigt, gezählt und den Eigentümern erstattet. Anschließend sei es – vorschriftsmäßiges Standardverfahren in solchen Fällen – vernichtet worden. Im Normalbetrieb wird nasses Geld im Analysezentrum zwischen Handtüchern getrocknet, doch für das Flutgeld hatte die Bundesbank eigens vier Haushalts-Wäschetrockner angeschafft. Die Trockner wurden durch den intensiven Gebrauch schwer beschädigt; einer von ihnen wird künftig im Bonner „Haus der Geschichte“ zu sehen sein, neben anderen Gegenständen, die mit der Flut zu tun haben.
Beschädigtes Bargeld, dessen Wert erstattet werden soll, nimmt normalerweise jede Geschäftsbank in ihren Filialen entgegen und leitet es an die Bundesbank weiter. Die Bundesbank bearbeitet aber auch direkte Einsendungen von Privatpersonen. Erstattet wird ein Schein oder eine Münze, wenn davon noch mehr als 50 Prozent erkennbar vorhanden sind. Von der Extra-Arbeit durch die Flutkatastrophe abgesehen steht das Analysezentrum im Normalbetrieb immer zur Verfügung, um beschädigtes oder aus sonstigen Gründen nicht mehr nutzbares Bargeld zu zählen und zu erstatten.
Informationen der Bundesbank zum Umgang mit beschädigtem Bargeld