Neustadt Zu langsam und zu viel gestanden

Niederkirchen. „Wir haben alles versucht, haben vielleicht das 0:1 etwas zu früh bekommen und sind nie richtig im Spiel gewesen.“ Goran Barisic, Trainer des Frauen-Fußball-Zweitligisten 1. FFC Niederkirchen, zog nach dem 0:6 (0:3)-Pokalaus seines Teams im Achtelfinale um den DFB-Pokal gegen den Erstligisten SC Freiburg ernüchtert Bilanz.

Die Gäste aus Freiburg schienen in Niederkirchen nicht einmal Vollgas gegeben zu haben, um das Pokal-Viertelfinale zu erreichen. „Unsere Absicht war, in der ersten Hälfte früh zu stören, sehr aggressiv zu sein, um Pokalstimmung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Und in der zweiten Hälfte wollten wir das Spieltempo beibehalten“, sagte SC-Coach Dietmar Sehrig. „Das ist uns gelungen.“ In der ersten Viertelstunde hatte Niederkirchen Probleme, den Ball vom eigenen Strafraum wegzubekommen. Bei so ziemlich jeden Abwehrversuch landete der Ball wieder beim Gegner. Einen Schuss von Sarah Puntigam aus fünf Metern bekam FFC-Torfrau Josephine Rothmann genau auf die Füße (12.). Den 16-Meter-Schuss von Juliane Maier wehrte Rothmann zur Ecke ab (13.). Als dann Sandra Starke frei vor ihr auftauchte, war sie machtlos: 0:1. Zu Spielbeginn hatten die Gäste noch Glück gehabt, dass Schiedsrichterin Karoline Wacker (Marbach) ein Abseits gegen Niederkirchen pfiff, als die schnelle Silvana Arcangioli sich in Richtung SC-Tor aufmachte. Im Abseits war sie nämlich nicht – die Freiburgerin Clara Schöne hielt sich noch zwischen Arcangioli und der SC-Torwartin auf (9.). Goran Barisic war auch mit dem ersten Freiburger Tor nicht einverstanden, „der Kopfball war ein klares Abseits“. „Was ein Abseits ist, wissen nur die Wenigsten“, schimpfte er. FFC-Mittelfeldspielerin Janine Hans meinte ebenfalls, „dass das erste Tor wahrscheinlich ein Abseitstor war“. Nur vier Minuten später folgte das 2:0 für Freiburg, ein Freistoß von Maier, bei dem sich der Ball ins Tor drehte. Noch vor der Pause das dritte Tor, diesmal von Manjou Wilde. Der FFC war bereits geschlagen, drei weitere Treffer folgten noch. „Die bleiben alle stehen, nur die Freiburgerinnen laufen“, rief eine enttäuschte FFC-Anhängerin. „Ja, wir haben mehr gestanden“, gestand Janine Hans. „Wir waren zu langsam und haben kaum einen Zweikampf gewonnen.“ Dann hatten die Gastgeber auch noch Pech, als Selina Hünerfauth die Rote Karte bekam, als sie an der Strafraumgrenze am Trikot von Puntigam zupfte (78.). Selbst die Freiburgerinnen hätten gesagt, „wenn, wäre es eine Gelbe Karte“, meinte die Niederkirchenerin Romina Konrad. Sie klagte, dass Fouls der Freiburgerinnen im Mittelfeld „gar nicht geahndet wurden“. Goran Barisic betonte, dass „wir nicht deshalb verloren haben, weil der Schiedsrichter schlecht war“. Er erkannte an, „wie professionell“ der Gegner sich auf die Pokalpartie eingestellt hatte: „Bei denen hat man nicht gemerkt, dass zwei, drei Stammspielerinnen auf der Bank gesessen haben – sie haben immer Gas gegeben.“ Über die Schiedsrichterin ärgerte er sich dennoch: „Wenn ich mal meine Coachingzone verlassen habe, hat sie das sofort gesehen.“ (sab)

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