Deidesheim Zeugnis der Geschichte: der jüdische Friedhof in Deidesheim

Dieses Foto zeigt den Grabstein des 1901 verstorbenen Louis Feis, dessen Erben 1903, als der Friedhof eine Erweiterung benötigte
Dieses Foto zeigt den Grabstein des 1901 verstorbenen Louis Feis, dessen Erben 1903, als der Friedhof eine Erweiterung benötigte, dafür ein angrenzendes Feldstück zur Verfügung stellten.

Es gehört seit einigen Jahren zu den festen Ritualen in Deidesheim: Immer im November helfen Schüler der Integrierten Gesamtschule Deidesheim/ Wachenheim gemeinsam mit dem Freundeskreis ehemalige Synagoge bei der Pflege des Jüdischen Friedhofs mit und tragen so bei zur Erinnerung an die Geschehnisse im November 1938, als der Friedhof von Mitgliedern der SA verwüstet wurde.

Dieses Jahr aber ist alles anders. Die Schüler konnten pandemiebedingt nicht an der Aktion teilnehmen, und so haben die Stadtgärtner diese Aufgabe nun alleine wahrgenommen, Laub geharkt, Büsche und Bäume beschnitten, die Wege gerecht und den 95 Steinen und Stelen, die an ehemalige jüdische Mitbürger der Stadt erinnern, so einen würdigen Rahmen gegeben. Auf zwei Dutzend sind die Namen in lateinischer Schrift verewigt und erinnern an die Familien Friedberg und Friedheim, Hirsch und Wolf sowie die Vorfahren der Schuhhändler Reinach aus der Heumarktstraße 1, der Weingutsbesitzer und -händler Feis vom Marktplatz 4/5 und der Kaufhausbesitzer Marum/Morgenthau aus der Weinstraße 63. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1712, der jüngste trägt den Namen von Mayer Morgenthau, der am 3. Februar 1933, drei Tage nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, verstarb und als letzter hier bestattet wurde.

Die Herbst-Pflege des jüdischen Friedhofs übernahm in diesem Jahr die Stadtgärtnerin Deidesheim allein, coronabedingt ohne Hilfe
Die Herbst-Pflege des jüdischen Friedhofs übernahm in diesem Jahr die Stadtgärtnerin Deidesheim allein, coronabedingt ohne Hilfe von Schülern der IGS Deidesheim/Wachenheim.
Grabstein der 1876 im Alter von nur 14 Jahren verstorbenen Emma Wolf.
Grabstein der 1876 im Alter von nur 14 Jahren verstorbenen Emma Wolf.
Links der Grabstein von Leopold Reinach, der im 19. Jahrhundert wohl die Geschicke der Deidesheimer Synagoge mit geleitet hat.
Links der Grabstein von Leopold Reinach, der im 19. Jahrhundert wohl die Geschicke der Deidesheimer Synagoge mit geleitet hat.
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