Neustadt Wochenspiegel:

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Wer war’s nochmal, der mit seinem „Ceterum censeo“ (Im übrigen bin ich der Meinung) ständig die Zerstörung Karthagos gefordert hat? Cato, der Ältere, oder Cato, der Jüngere? Eine Frage, die ein bisschen nach Stammtischgeplauder von Abiturienten, Jahrgang 1970 oder früher klingt, die aber diese Woche im Stadtrat aufgekommen ist. Marc Weigel, seines Zeichens Lehrer am Leibniz, war es, der den römischen Konsul ins Spiel brachte, obwohl es im Ratssaal keineswegs um die Zerstörung irgendeiner Stadt ging. Man sagt das halt so, wenn man zum Ausdruck bringen will, dass man eine Forderung ständig wiederholt – wie Cato das seinerzeit getan haben soll. Oder wie es die FWG beim Thema Stärkung der kommunalen Finanzen tut. Cato – der Ältere – setzte sich übrigens mit seiner Forderung tatsächlich durch. Karthago wurde bis auf die Grundmauern geschleift. Insofern: Vielleicht hilft es ja tatsächlich, das „Ceterum censeo“. Gemeinsames Oppositionsleid schweißt zusammen. SPD und Freie Wähler, die im Stadtrat viele Jahre überhaupt nicht miteinander konnten, rücken näher. Jüngstes Beispiel: die 19 Stimmen für den FWGler Georg Krist bei der Beigeordnetenwahl, die wohl offensichtlich von den beiden Fraktionen kamen. Für Waltraud Blarr gab es 25 Stimmen, was die Vermutung nahe legt, dass die Jamaika-Koalition ebenfalls geschlossen für ihre Kandidatin stimmte und der fraktionslose Einzelgänger Jürgen Kilthau sich für die Grünen-Politikerin entschied. Wenn SPD- und FWG-Anhänger auch bei einer wahrscheinlichen Oberbürgermeister-Stichwahl im nächsten Jahr gemeinsame Sache machen, wird es eng für CDU-Bewerber Ingo Röthlingshöfer. Gimmeldingen ist bereits vor dem Heiligen Abend reichlich beschenkt worden. Diese Woche war Spatenstich fürs neue Feuerwehrgerätehaus – ein wichtiges, seit langem diskutiertes Projekt. Neben diesem großen Paket lag auf dem Ortsteil-Gabentisch ein kleines, aber feines Päckchen mit einem selbst gebauten Holzsteg zur Überquerung eines Bachs im Wald. Überaus nützlich und dazu auch noch hübsch. Doch ach, daran klebte ein ganz doofer Streit. Die einen waren der Meinung, der Brücken-Bauer sei nicht genügend gewürdigt worden, die anderen fühlten sich zu Unrecht kritisiert, weil sie auf dem korrekten Genehmigungsprozedere bestanden. Nach unserem Eindruck hatten beide Seiten ein bisschen Recht, und das sagen wir nicht nur wegen Weihnachten. Egal. Wir wünschen jedenfalls allen Lesern, trockenen Fußes über die Feiertage zu kommen. |Kathrin Keller

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