Neustadt Wie geht es den jungen Bäumen im Stadtwald?

Blick auf die jungen Bäume, die sich seit Dezember entwickeln konnten.
Blick auf die jungen Bäume, die sich seit Dezember entwickeln konnten.

Was ist aus den 650 Jungbäumen geworden, die der BUND Neustadt mit dem Projekt „1001 Bäume für den Stadtwald“ im Dezember gepflanzt hat? Förster Jens Bramenkamp über Trockenstress und Überraschungen.

Rückblende. Dezember 2022, kurz vor dem Einsatz: „Es sind Kahlflächen entstanden, die Fichten regelrecht vertrocknet. Altbestände auf 400 bis 500 Meter Höhe haben künftig keine Chance mehr“, erklärte Förster Jens Bramenkamp damals den zehn Helfern vor Beginn der Pflanzaktion am Treffpunkt Kaltenbrunnerhütte.

Die Fichte ist für den Förster der große Klimawandelverlierer. Zu ihrem Niedergang trage auch ein massiver Schädlingsbefall, insbesondere durch die Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher, bei.

Kulturhindernisse

Gute Gründe also für Forst und BUND, auf einem 7500 Quadratmeter großen und gegen Wildverbiss eingezäunten Südhang 100 kleine Elsbeeren und Winterlinden zu setzen, um dieses Waldstück zu einem klimarobusten und weniger anfälligen Mischwald umzubauen. Das Grundstück war vorher schon teils mit jungen Weiß-, Hemlock- und Coloradotannen bestückt worden. Nach etwa anderthalb Stunden war die Pflanzaktion im Vorderwald beendet. Tags darauf ging es im Hinterwald unter der Federführung von Förster Klaus Burkhart mit 500 Eichen, Buchen und Kastanien sowie den 50 verbliebenen Bäumen vom Vortag weiter.

„Die Trockenheit stellt derzeit mal wieder ein großes Problem für die Wälder und die Jungpflanzen dar“, betont Bramenkamp bei der Frage nach dem aktuellen Stand. Allerdings sei er selbst überrascht, wie gut die im Dezember gesetzten Pflanzen noch dastehen, ergänzt der Förster.

Selbst die Nadelbäume, allen voran die Weißtannen, hätten „einen guten Schuss“ gemacht und würden – noch – recht anständig wachsen. Ahorn, Linde, Baumhasel und Wildkirsche sind sogar ganz gut angewachsen. „Hier gibt es nur relativ wenig Ausfälle“, bilanziert Bramenkamp.

Bald Niederschlag?

Jedoch werde der Forst jetzt auch mit weiteren Kulturhindernissen konfrontiert: Gräser, Brombeeren und Farne wachsen unaufhörlich. Bereits zum zweiten Mal müssen die jungen Pflanzen freigestellt beziehungsweise freigeschnitten werden, erklärt der Förster.

Auch im Hinterwald sind die Bäume, hier vor allem die Eichen-, Buchen- und Douglasien-Sämlinge, angewachsen, ist Bramenkamp mit der aktuellen Entwicklung zufrieden. „Wir haben aber auch nun mehr mit den stark wachsenden Kräutern zu kämpfen“, ärgert er sich.

Insgesamt sei er von der Entwicklung angetan. „Aber wird es so bleiben? Kommt endlich mal mehr Niederschlag? Hoffen wir’s“, wünscht sich der Förster stoßseufzend.

Nils fragt: Wie entwickeln sich junge Bäume?

„Im ersten Jahr wachsen sie mau, im zweiten mäßig, im dritten schießen sie los“, erklärt Opa Nörgel, als wir uns mit Förster Bramenkamp über die im Dezember gepflanzten Jungbäume im Neustadter Stadtwald unterhalten. „Meinst du damit uns Biber?“, fragt ihn meine kleine Schwester Nessy vorwitzig. „Nein, ich meine damit Bäume und andere Pflanzen. Wenn zum Beispiel Bäume aus der Baumschule kommen, fehlen ihnen immer ein paar Wurzeln, die sie durch das Ausgraben verloren haben. Außerdem kann am neuen Standort ein anderer Boden sein, an den sie sich gewöhnen müssen. Bäume, die im Herbst oder Winter gesetzt werden, können in der kalten Jahreszeit neue Wurzeln bilden. Wenn die Wurzeln vorher rechtzeitig auf wasserführende Stellen im Boden gestoßen sind, kann das für sie im Sommer sehr hilfreich sein“, erklärt uns Opa. „Ups!“, ruft Nessy. „Das ist der Unterschied zu uns Bibern. Wir wissen immer, wo Wasser ist. Die kleinen Bäume müssen erst danach suchen und finden es hoffentlich.“

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