Neustadt Neue Bäume für den Stadtwald

Jens Bramenkamp, Olaf Bergmann und Andrea Hummel beim Pflanzen einer Elsbeere.
Jens Bramenkamp, Olaf Bergmann und Andrea Hummel beim Pflanzen einer Elsbeere.

„1001 Bäume für den Stadtwald“ – dieses Ziel verfolgt die BUND-Kreisgruppe Neustadt. Jetzt wurde der Anfang gemacht. Bei zwei Arbeitseinsätzen wurden 650 Bäumchen gepflanzt. Im Mittelpunkt dabei: Gewinner des Klimawandels.

„Es sind Kahlflächen entstanden, die Fichten regelrecht vertrocknet. Altbestände auf 400 bis 500 Meter Höhe hätten künftig keine Chance mehr“, erklärte am Freitagnachmittag Förster Jens Bramenkamp (Revier Hohe Loog) den zehn Helfern am Treffpunkt Kaltenbrunner Hütte. Die Fichte ist für ihn der große Klimawandelverlierer. Zu ihrem Niedergang würde auch ein massiver Schädlingsbefall beitragen – insbesondere durch die Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher.

Nach kurzer Einweisung durch Bramenkamp ging es für die mit Spaten ausgerüsteten Teilnehmer mit der Pflanzaktion los. Auf einem 7500 Quadratmeter großen Südhang, der teils schon mit jungen Weiß-, Hemlock- und Coloradotannen bestückt war, wurden 100 Elsbeeren und Winterlinden gesetzt. Fachkundig assistiert von Forstwirt Stefan Hoffmann buddelten die Helfer, darunter die BUND-Vorsitzende Andrea Hummel und Vorstandsmitglied Olaf Bergmann, Löcher für die knapp kniehohen Bäumchen, um den Bodengrund rund um sie für einen besseren Anschluss an das Erdreich nach dem Setzen behutsam festzutreten. Beschafft wurde das Pflanzgut bei den Darmstädter Forstbaumschulen.

Positive Eigenschaften

Kleine, herzförmige Blätter mit unterseits braunen Härchen hat die Winterlinde – im Gegensatz zur Sommerlinde, die größere Blätter und weiße Härchen trägt: Während der Pflanzung zählte Bramenkamp einige charakteristische Merkmale der gepflanzten Baumarten auf. Lindenholz gilt als das beliebteste Schnitzholz. Der kunstfertige deutsche Bildschnitzer Tilman Riemenschneider arbeitete sehr gerne damit. Langlebigkeit und eine gute Insektenweide der Blüten seien weitere positive Eigenschaften von Linden.

Elsbeeren wiederum zeichnen sich durch ein sehr gutes, rötlich-weißes Möbelholz aus. Die kleinen, braunen Früchte dieser Wildobstart schmecken im teigigen Zustand süß. Sie eignen sich zum Verzehr, für Marmelade oder auch für einen Edelbrand. Die Blüten sind ebenfalls eine gute Bienenweide. 2011 war die seltene Elsbeere „Baum des Jahres“ in Deutschland. Ebenso wie Linden wird auch die Elsbeere als Gewinnerin des Klimawandels angesehen.

Nach etwa anderthalb Stunden war die Pflanzaktion im Vorderwald beendet. Am Samstag folgte im Hinterwald unter der Federführung von Förster Klaus Burkhart eine weitere Pflanzung mit 500 Eichen, Buchen und Kastanien sowie den verbliebenen Bäumen vom Vortag.

Nils fragt: Was sind Elsbeeren?

„Winterlinden mit ihren kleinen Blättern kenne ich. Aber was sind Elsbeeren, die jetzt im Neustadter Wald gepflanzt wurden?“, möchte meine kleine Schwester Nessy wissen. „Elsbeeren gehören zur Gattung der Mehlbeeren“, erklärt Opa Nörgel, der bei der Pflanzaktion mit dabei war. „Sie sind nah verwandt mit den Baumarten Vogelbeere, Mehlbeere und Speierling. Förster Jens Bramenkamp hat erzählt, dass die Blätter für ihn wie eine Mischung aus Eiche und Ahorn aussehen.“ „Na, das klingt ja mal interessant!“, ruft Nessy. Doch es gibt noch mehr Wissenswertes, erklärt Opa Nörgel: „Du wirst an Elsbeerbäumen – anders als bei Ahorn, Buche, Eiche oder Linde – kein Blatt finden, das genau einem anderen gleicht.“ Nessy staunt und fragt nach weiteren Besonderheiten. „Im Herbst färben sich die Blätter der Elsbeere gelb und purpurrot.“ Das findet Nessy spannend: „Auf diesen Anblick freue ich mich. Auch wenn das noch ein paar Jahre dauern wird.“ Denn noch sind die Bäumchen sehr klein.

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