Neustadt Warten auf die Mini-Saline

Am kommenden Wochenende bekommt der Dürkheimer Kurpark eine zweite Saline: Der Förderverein Gradierbau stellt sein Miniatur-Modell gegenüber dem Original auf – und verfüllt es eigenhändig mit Reisigbündeln.

Statt 333 Metern ist der Nachbau, an dem Schreinermeister Willi Ditz aus Ungstein seit gut zwei Monaten zimmert, bohrt und schraubt, „nur“ etwa drei Meter lang. Aber auch da passen eine Menge Schwarzdornreiser hinein, wie der Förderverein hat feststellen müssen. Zwischen 200 und 250 Bündel, so schätzte Vorsitzende Petra Dick-Walther, werden wohl nötig sein. Aus einem Arbeitseinsatz im Februar, bei dem einige Aktive des Fördervereins Schwarzdorn in der örtlichen Gemarkung geschnitten und gesammelt hatten, reichte die Menge nur für gut 80 Bündel. „Wir mussten dazukaufen“, so Dick-Walther. Glücklicher Zufall: In Bad Kreuznach wurde gerade Reisig aus den dortigen Salinen ausgetauscht, so dass die Dürkheimer einige „Restposten“ erstehen konnten. Reisig wie im Gradierbau selbst aus Polen zu importierten, hätte das Budget wohl gesprengt. Den Schwarzdorn ab- und zuzuschneiden, war die eine Aufgabe, die nächste, ihn zu bündeln und auf gleiche Länge zu bringen. „Unsere Reiser sind etwa 80 Zentimeter lang“, sagt Petra Dick-Walther – die aus Kreuznach waren naturgemäß länger. Letztlich mussten die Bündel gepresst und verdichtet werden, seither werden sie im städtischen Baubetriebshof gelagert. Jetzt also soll der Schwarzdorn noch „eingebaut“ werden. Dazu wird am Freitag ab 8.30 Uhr zunächst das Salinenmodell montiert. Willi Ditz, inzwischen Ruheständler, hatte sich auf Anfrage des Fördervereins im vergangenen Jahr sogleich bereiterklärt, sein Handwerkskönnen einzubringen. In seiner früheren Schreinerei hat er ein Modell gebaut, das jetzt für den Transport wieder auseinandergenommen wurde. Die Teile werden am Freitag in den Kurpark geschafft, dort wieder zusammengesetzt und auf Steinfundamenten verankert. Am Samstag ab 8.30 Uhr wird es dann mit den Schwarzdornbündeln verfüllt. „Wir hoffen, dass wir es in zwei Tagen schaffen“, meinte die Vereinschefin. Mit dem Mini-Gradierwerk wird das zweiteilige Projekt vollendet, das der Förderverein für den Kurpark beisteuert: Am Modell soll in Zusammenspiel von Isenach und Saline die frühere Salzgewinnung demonstriert werden – zumal die Funktionsweise des Originals für die Öffentlichkeit nicht mehr nachvollziehbar ist, seitdem die Stadt das Obergeschoss im Gradierbau für Publikum aufgrund von Brandschutzauflagen hat schließen müssen. Im vergangenen Jahr hatte der Verein bereits das Pumpengestänge installiert, das früher als „die Hin-und-Her“ bezeichnet worden war: Damit war die salzhaltige Sole auf das Gradierwerk hinaufbefördert worden, um dann beim Verrieseln über die Schwarzdornbündel zu verdunsten und die Sole so zu konzentrieren, dass sie zu Salz gekocht werden konnte. Das Modell soll jetzt alle technischen Komponenten der historischen Konstruktion veranschaulichen – bloß dass das Wasser der Isenach, deren Wasserrad die Pumpen antreiben, die Sole ersetzt. Für die Gesamtkonstruktion bringt der Förderverein aus eigenen Mitteln 25.000 Euro auf. In Betrieb genommen wird das Modell am 1. Mai. Am selben Tag will der Drachenfelsclub um 11 Uhr auch sein steinernes „Portal zur Saline“ auf dem Gelände neben der Gutleutstraße einweihen.

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