Neustadt Voller Lebensfreude

Musiker des Landesjugend-Blasorchesters Rheinland-Pfalz.
Musiker des Landesjugend-Blasorchesters Rheinland-Pfalz.

«Neustadt.»Einen würdigen Abschluss der Osterfeierlichkeiten erlebten Besucher des Konzerts „Von Menschen und Göttern“ des Landesjugend-Blasorchesters Rheinland-Pfalz am Ostermontag im Saalbau.

Flötensolistin Heike Bodesohn brillierte mit einer Interpretation des Komponisten Herbert Marinkovits über eine enttäuschte Liebe des Hirtengottes Pan und erntete dafür ebenso wie das ganze Orchester unter der Leitung von Dirigent Stefan Grefig Ovationen. Doch der Reihe nach: Vieles an diesem 3. Konzert des Orchesters in seiner „Osterarbeitsphase“, die unter der Schirmherrschaft von Andreas Ott von der Sparkasse Rhein Haardt stand, kann mit Fug und Recht als ungewöhnlich bezeichnet werden. Da ist vor allem die Auswahl der Komponisten, wobei sowohl der Brite Derek Bourgeois sowie der US-Amerikaner David Maslanka im vergangenen Jahr verstorben sind – es war ein Ehrung für ihr Lebenswerk. Und da war die erfrischende Zusammenstellung des Orchesters, welche die große Vielfalt der Blasinstrumente nicht nur widerspiegelte sondern gekonnt einsetzte: Zu den durchweg wundervoll gespielten Trompeten, Flöten, Klarinetten, Oboen, Fagotten, Saxofonen, Hörnern, Tuben, Euphonien und Posaunen setzten auch die Schlagzeuger sowie Matthias Jacob am Kontrabass stimmungsvolle Akzente, zudem beeindruckte Florian Juritza mit gefühlvollem Harfenspiel. Stefan Grefig, unter anderem Chefdirigent des Landespolizeiorchesters Rheinland Pfalz, strahlte genauso wie die jungen Musiker bei aller hoher Konzentration große Freude aus und führte als Kapitän das Orchester mit Leichtigkeit durch schweren, da äußerst anspruchsvollen Seegang. Der „Regenbogen overture“ von Derek Bourgeois (1941-2017) gleichermaßen Einstieg und Symbol der Verbindung zwischen „Menschen und Göttern“ folgte die 4. Sinfonie von David Maslanka (1943-2017). Der amerikanische Komponist wollte hier einerseits der Lebensfreude Ausdruck verleihen, die er in den Bergen seiner Wahlheimat Missoula in Montana empfand, andererseits die Ideale amerikanischer Humanisten einfangen. Im Fokus stand hier Henry David Thoreau (1817 - 1862), Philosoph und Mystiker, sowie ein Vater des zivilen Ungehorsams. Thoreau wie Maslanka liebten Natur und Einfachheit über alles. Dieses ursprüngliche amerikanische Ideal musikalisch in eine Hymne umzusetzen, gelang dem Orchester im Saalbau auf faszinierende Weise. Nach der Pause folgte ein weiterer Höhepunkt des Abends, denn wie vom Hirtengott Pan selbst gespielt klang die Flöte der Solistin Heike Bodesohn vom Philharmonischen Staatsorchester Mainz. In Herbert Marinkovits Komposition „Shades of Syrinx“, die von der unerwiderten Liebe des behuften Gottes zu einer in Schilfrohr verwandelte Nymphe handelt, spielt Bodesohn ihre drei unterschiedlichen Flöten so sanft, gefühlvoll und dabei doch so kräftig und klar, wie das nur ganz großen Interpretinnen gelingt. Das letzte dargebotene Stück „Terpsichore“ entführte schließlich an den Hof des französischen Renaissance Königs Heinrich des IV. Dieser Tanz ist das Werk gleich zweier Komponisten: einmal Michael Praetorius’ (1571-1621) und des US Amerikaner Bob Margolis als dessen Interpret. Für die anschließenden Ovationen bedankten sich Solistin und Orchester mit einer Variation von „Guten Abend, gute Nacht“, bei der vor allem die Klarinetten bezauberten. Der Erlös dieses denkwürdigen Konzertes kommt dem Kinderschutzbund Neustadt- Bad Dürkheim mit seinem begleitenden Umgang von Eltern und Kinder zugute. Hintergrund ist, dass die wertschätzende Vermittlung bei sich trennenden oder getrennt lebenden Eltern oft der einzige Weg ist, bei nicht selten vielfältigen seelischen Verletzungen aller Beteiligten Konstruktives und Positives für die Kinder herauszuholen und so auch in der Regel beiden Eltern einen neu strukturierten Umgang zu ermöglichen. Eine Alternative, die dringend ausgebaut werden sollte. Info Spendenkonto Deutscher Kinderschutzbund Neustadt/Bad Dürkheim, Sparkasse Rhein Haardt, IBAN DE02 5465 1240 1000 5352 01.

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