Neustadt Viel Vorarbeit für viel Fördergeld

Stück für Stück wird die Landauer Innenstadt aufgemöbelt. Es hört nach der Landesgartenschau nicht auf. Das bereits 2009 mit Workshops angeschobene Innenstadtentwicklungskonzept hat jetzt den Segen der Aufsichtsbehörde in Trier und des Stadtrats erhalten.

Das üppige Werk umfasst 160 Seiten und mehrere Anlagen. Es beschreibt die Geschichte der Stadt und berücksichtigt alle Konzepte, die in den vergangenen Jahrzehnten Leben und Arbeiten im Mittelzentrum Landau unter die Lupe genommen haben, nimmt die Entwicklungen auf und führt sie weiter. Am spannendsten ist die Lektüre über die Herausforderungen der kommenden Jahre in Stadtentwicklung, Handel und Verkehr. Parallel zum Stadtumbaugebiet „Östliche Innenstadt“ ist ein Gebiet „Aktives Stadtzentrum“ konzipiert, für das sich die Stadtverwaltung großzügige Fördermittel von Bund und Land über das Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ erhofft. Dafür ist das jetzt verabschiedete Konzept eine der Voraussetzungen. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf der Sanierung der Badstraße, einem neuen Mobilitätskonzept, neuen oder neu konzipierten Spielplätzen, einer Studie für die Obere Marktstraße und weiteren Bürgerbeteiligungen. Frühestens ab 2020 stehen weitere Umgestaltungen an: Martin-Luther-Straße, Schulhofstraße, Klosterbrückchen zwischen Gerberstraße und Stiftsplatz oder der Platz an der Fortstraße. In der Innenstadt gibt es zu wenige Spielangebote, heißt es in dem Papier. Das verträgt sich nicht mit dem Konzept eines familienfreundlichen Stadtraumes und einer attraktiven Einkaufsstadt. Die Verwaltung plant einen neuen Spielpunkt im Bereich des Rathausplatzes: „Hier gibt es eine hohe Verweildauer, jedoch keine Spielmöglichkeit für Kinder.“ Der Spielpunkt in der Badstraße soll städtebaulich und spieltechnisch besser integriert, der am Stiftsplatz saniert werden. Der Martha-Saalfeld-Platz könnte mit in den Boden eingelassenen Trampolinflächen belebt werden. Die historische Bausubstanz stellt Landau vor die zuweilen schwierige Aufgabe, moderne Bauformen und Sanierungsmaßnahmen harmonisch einzufügen. Diesen Diskurs um die Baukultur und künftige Stadtentwicklungsziele hat die Stadt mit der Perspektivenwerkstatt „stadt.weiter.bauen.“ innerhalb der Vorbereitung auf die Landesgartenschau begonnen. „Es gilt, eine Balance zwischen den unterschiedlichen, manchmal widerstreitenden Interessen zu finden“, heißt es im Papier. Zur Diskussion stehen auch Themen wie barrierefreies Wohnen, energetisch optimiertes Sanieren ohne Gefährdung der historischen Bausubstanz und des Erscheinungsbildes oder die Frage, wie Baulücken in einem historischen Kontext geschlossen werden können. Um Einstiegshürden für private Investoren abzubauen, will die Stadtverwaltung für besonders stadtbildprägende Gebäude Nutzungsanalysen in Auftrag geben. Das Konzept sei kein in Stein gemeißeltes Werk, betonte Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates. „Es wird relativ bald angepasst werden.“ Sprecher aller Fraktionen lobten das Paket, mit dem die Verwaltung sechseinhalb Jahre zu tun hatte. (sas)

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