Neustadt „Studioarbeit ist ganz anders“

Mit über 60 Sendungen „Wir in Rheinland-Pfalz – Die Rezeptsucherin“ ist Susanne Nett ein bekanntes Gesicht in Sachen Essen und Trinken im Südwestrundfunk (SWR). Jetzt wagt die in Gimmeldingen lebende ehemalige Deutsche Weinkönigin den Schulterschluss mit Sterne-koch Vincent Klink (Wielandshöhe Stuttgart) mit der Sendereihe „Echt gut – Klink und Nett“. Wir wollten wissen warum.

Frau Nett, am 19. Februar starten Ihr zweites SWR-Sendeformat. Ist jetzt das Fernsehen Ihr alleiniges Aufgabenfeld?

Dass ich jetzt noch mit einer zweiten Sendung im SWR vertreten bin, ist eher ein Zufall. Die jetzige Redakteurin Inge Landwehr hat mich gezielt gefragt, ob ich mir das mit Vincent Klink vorstellen kann. Ich war erstmal baff, vor allem, weil ich die Wunschkandidatin von Klink war. Das Angebot empfand ich als große Ehre und als tolle Chance. Doch haben Sie nicht sofort zugesagt ... Ich musste erst mal drüber schlafen und auch mit der Familie sprechen. Neben dem Restaurant und dem Landhaus werden wir auch Ende März die Dependance „Arndorff’sche Mühle“ eröffnen. Da musste ich mir sicher sein, dass wir das auch bewältigen können. Als mir Familie und Mitarbeiter ihr „Ja-Wort“ gaben, habe ich dann sofort zugesagt. Wie waren die ersten Eindrücke bei der Studioarbeit? Ich hatte schon etwas Angst vor dem neuen Projekt. Studioarbeit ist was ganz anderes. Man kann dort nicht sprechen, wie der Schnabel gewachsen ist. Es gibt einen sehr detaillierten Ablaufplan, der nicht mit „Die Rezeptsucherin“ zu vergleichen ist. Der Aufwand im Studio ist um ein vielfaches höher, es ist alles perfekt abgestimmt, die Garderobe, die Maske und vieles mehr. Die ersten Aufzeichnungen haben aber wie erwartet einen Riesenspaß gemacht, Vincent und ich liegen da auf einer Wellenlänge, auch wenn wir beide unsere Ecken und Kanten haben. Um was geht es denn in der Sendung? Jeder von uns bringt ein Rezept mit, und wir helfen uns gegenseitig beim Kochen. Dabei kommt der Witz, Humor und Spaß zwischen uns beiden nicht zu kurz. Wir wollen die Zuschauer unterhalten, Tipps geben, aber auch aufklären. Worin liegt der Unterschied zur Sendung „Die Rezeptsucherin“? Bei der „Die Rezeptsucherin“ bin ich mit dem Team einen Tag im Land unterwegs und suche mir auf der Straße, Menschen, die spontan mit mir ein außergewöhnliches Gericht kochen werden. Ich bekomme am frühen Morgen bei Drehbeginn von meinem Redakteur einen Umschlag in meinen Einkaufskorb mit der Aufgabe, was gekocht werden soll. Den Rest muss ich allein bewältigen, natürlich mit Hilfe meines Teams. Also haben Sie bei Ihrem neuen Format mehr Zeit, sich vorzubereiten? Na, klar, hier mache ich mir schon sehr viele Gedanken, was ich mit Vincent kochen will. Zum Beispiel Gerichte aus Ur-Omas Zeiten aufgepeppt in Erinnerung zu rufen. Das weckt auch die Lust am Kochen wieder auf. Was hat sich durch die Arbeit beim Fernsehen verändert? Nicht viel, ich bin die Susanne Nett geblieben (lacht), vielleicht noch chaotischer als früher, so sagt zumindest mein Mann. Es sind einfach spannende Projekte, bei denen ich vieles lernen kann. Das Beste aber ist: Es macht Riesenspaß. Wie kamen Sie eigentlich damals zum Fernsehen? Als ich Deutsche Weinkönigin war, hatte mich der SWR gefragt, ob ich als Zugreporterin beim Sender tätig sein wolle. Das Angebot habe ich aus Neugier angenommen. Dann hatte ich eine Pause, ehe Wolfgang Junglas, der damalige Redakteur, der mich auch in der Zeit als Weinkönigin begleitet hatte, mich fragte, ob ich mir eine eigene Sendung vorstellen könnte. So kam ich zur „Rezeptsuche“. Wäre ich nicht Weinkönigin geworden, hätte kein Hahn nach mir gekräht. Aktuell gibt es zig Kochsendungen. Wie empfinden Sie diese? Da muss man stark differenzieren. Es gibt Sendungen, die haben für mich mit Kochen wenig zu tun, sogenannten Küchenschlachten zum Beispiel. Ein gutes Gericht braucht seine Zeit und keine Hetze, diese Sendungen haben einen guten Unterhaltungswert, jeder so, wie er es möchte, sage ich dazu nur. Unser Ziel ist es, Bodenständiges in Erinnerung zu rufen, aber auch aufzuklären. Auch das kann sehr unterhaltsam sein. Jetzt fehlt nur noch Ihr erstes Buch. Ist da was in der Mache? Wenn alles gut läuft, dann könnte noch 2015 ein Buch von „Die Rezeptsucherin“ auf den Markt kommen.

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