Neustadt Schulsozialarbeit neu regeln

Über die Organisation der Schulsozialarbeit an der Realschule plus im Böbig sowie den Neustadter Grundschulen soll bei der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses im April abschließend abgestimmt werden. Am Dienstag stellte Jugendamtsmitarbeiterin Annette Frübiss-Scheuermann dem Ausschuss drei Alternativen vor.

Die Varianten hatte ein Arbeitskreis aus Ausschussmitgliedern und Mitarbeitern zusammengestellt. Neben der bisherigen Aufteilung der drei Sozialarbeiterstellen auf 1,5 Stellen für Realschule plus sowie 1,5 Stellen für die Arbeit an den Grundschulen gibt es zwei weitere Möglichkeiten. Momentan wird die Realschule plus durch zwei Mitarbeiter des Diakonischen Werkes, also von einem externen Träger, betreut, während die Grundschulen zwei Sozialarbeiter des Jugendamtes übernehmen. Wie berichtet, will die Stadt die Sozialarbeiter mit unbefristeten Verträgen ausstatten und die Finanzierung komplett selbst übernehmen. Bisher war die Sozialarbeit an der Realschule zu mehr als der Hälfte vom Land finanziert worden. Das bisherige Modell sei ebenso denkbar, so Frübis-Scheuermann, wie auch die Vergabe aller drei Vollzeitstellen an einen externen Träger. Dabei betonte Jugendamtsleiterin Marion Walz, dass es dann nicht zwingend sei, dass diese Arbeit weiterhin vom Diakonischen Werk übernommen werde. Denkbar wären auch Träger wie Caritas oder Christliches Jugenddorf. Erstaunen bekundete Brigitte Schmidt, die für das Diakonische Werk im Jugendhilfeausschuss sitzt, über diese Aussage. Schließlich sei man zehn Jahre ein zuverlässiger Partner gewesen. Die dritte Variante ist, dass die Schulsozialarbeit komplett vom Jugendamt übernommen wird. Diese Variante habe Vorteile bei der direkten Kommunikation und der Übergabe von Fällen von Grundschülern, die dann die Realschule plus besuchten. Außerdem könne ein größeres Team bei Ausfällen oder höherem Arbeitsanfall flexibler reagieren. Walz betonte, dass das Jugendamt dem Ausschuss keine bestimmte Empfehlung geben werde, weil auch das bisherige Konzept in Kombination mit dem Diakonischen Werk gut funktioniert habe. Komme man allerdings zur Entscheidung, dass man die Schulsozialarbeit komplett extern vergeben wolle, dann müssten alle Anbieter in die Überlegungen mit einbezogen werden. Für die Gymnasien ist weiterhin keine spezielle Schulsozialarbeit vorgesehen. Dort werde die Erziehungsberatungsstelle des Diakonischen Werkes direkt eingeschaltet und vermittle weitere Hilfen, informierte Brigitte Schmidt. Der Ausschussvorsitzende, Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer, betonte, dass angesichts der steigenden Zahlen von minderjährigen Asylsuchenden mit einem höheren Bedarf an Schulsozialarbeit zu rechnen sei. Er sagte: „Man ist in den Schulen auf diese Situation noch nicht vorbereitet.“ Als zweiter Tagesordnungspunkt wurde das Verfahren bei der Betreuung unbegleiteter minderjähriger Asylbewerber vorgestellt. Dies ist seit dem 1. November gesetzlich so geregelt, dass minderjährige Asylbewerber, die nicht in Begleitung Erwachsener nach Deutschland kommen, automatisch unter die Obhut der Jugendhilfe fallen. Die Vorgaben seien so, dass innerhalb von 14 Werktagen die Jugendlichen in eine Einrichtung der Jugendhilfe überwiesen werden sollen. Bislang gibt es auch sechs Familien, die unbegleitete Minderjährige aufnehmen. Die Anzahl der minderjährigen Asylbewerber ist stark angestiegen. In Neustadt waren laut Stadt zum 1. November 2015 sechs Jugendliche gemeldet, zum 2. Februar 2016 38 Jugendliche. Kooperationspartner des Jugendamtes sind das CJD Jugenddorf, der Jugendhof Haßloch sowie vier weitere Träger in der Region. Der jüngste unbegleitete Asylbewerber ist sieben Jahre alt. Ein weiteres Problem sieht Röthlingshöfer in der „Bildungslücke“, nachdem das Land entschieden habe, dass die Berufsbildende Schulen nur bis zum 18. Lebensjahr Asylsuchende ohne Ausbildungsvertrag unterrichten dürfen. Auch beim Jobcenter sei man auf die Bedürfnisse der Asylsuchenden noch nicht vorbereitet. (kle)

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