Neustadt Reisefreiheit für die Fische

Östlich der Nachtweide soll in Kürze ein alter Graben wiederbelebt werden, um die Durchlässigkeit des Speyerbachs für Fische zu verbessern. Dabei wird sozusagen eine Umgehung um ein historisches Stauwehr angelegt.

Unweit des Heidehofes knickt der Speyerbach im rechten Winkel nach Norden ab und rauscht durch ein historisches Stauwehr, den sogenannten Bensenschütz. Dessen Name leitet sich von den Binsen her, die früher in den feuchten Wiesen wuchsen, weiß Klaus Hünerfauth, Diplomgeograf in der Landwirtschafts- und Umweltabteilung der Stadtverwaltung.

Das unter Denkmalschutz stehende Wehr ist ein Relikt der alten Wiesenbewässerung, die bis um 1960 zwischen Neustadt und Lachen-Speyerdorf betrieben wurde. Es dürfte laut Denkmaltopografie etwa 1820/30 errichtet worden sein und ist nur ein Teil von starken Eingriffen in den natürlichen Bachlauf. Denn ursprünglich schlängelte sich der Speyerbach einmal in Mäandern durch die Ebene. Der heutige, gradlinige Verlauf am Südrand des Ordenswaldes entlang ist künstlich.

Vom Bensenschütz zweigten früher mehrere Wässergräben nach Osten und Süden ab. Dies ist in einer Karte von 1836 gut zu erkennen, die der studierte Landespfleger Martin Grund aus Neustadt in seiner Speyerbach-Dokumentation aufgeführt hat. Üblicherweise gab es neben solchen Wehren steinerne Verteiler, durch die das Wasser auf die angeschlossenen Kanäle verteilt wurde. Ein solcher Verteiler ist noch am Rand des Flugplatzgeländes in Lachen-Speyerdorf erhalten.

Die Wehre sind also historisch interessant, doch unter ökologischen Gesichtspunkten stellen sie ein Hindernis im Bachlauf dar, erläutert Hünerfauth. Sie sind mit einer Stufe versehen und weisen meist eine große Strömung auf. Kurz: Sie behindern das Wandern von Fischen und anderen Wasserlebewesen.

Damit soll Schluss sein, fordert die EU. Sie hat im Jahr 2000 eine Wasserrahmenrichtlinie erlassen mit dem Ziel, die Qualität von Flüssen und Bächen zu verbessern. Seit Jahren arbeiten die Stadt und der Gewässerzweckverband Rehbach-Speyerbach daran, die Durchgängigkeit der beiden großen Bäche zu verbessern. Unter anderem ist deshalb am Speyerbach in Neustadt am sogenannten Roxywehr (hinter dem Kino) eine Fischtreppe eingebaut worden (wir berichteten).

Am Bensenschütz war zunächst erwogen worden, nur einen kleinen Umgehungskanal auf kurzer Strecke zu graben, doch diese Überlegungen überzeugten die Planer nicht. Stattdessen ist nun ein 400 Meter langer Graben geplant, der das Wehr nördlich umgeht, aber auch noch etwa ein Drittel des Wassers im alten Bachlauf belässt. Dazu wird ein alter, fast verlandeter Graben, der Brühlwiesengraben, genutzt, der einst ebenfalls Teil der Wiesenbewässerung war.

Das Land fördert den Ausbau aus der

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