Maikammer Märkte sorgen für rappelvolle Straßen

In der Marktstraße gab es beim deutsch-französischen Bauernmarkt kaum ein Durchkommen.
In der Marktstraße gab es beim deutsch-französischen Bauernmarkt kaum ein Durchkommen.

Belebte Straßen, interessierte Besucher, zufriedene Händler: Das war das Fazit am Wochenende in Maikammer. Der Hobby- und Kunsthandwerkermarkt war schon kurz nach Eröffnung gut besucht, der deutsch-französische Bauernmarkt wurde geradezu überrannt.

Bei optimalem Flanierwetter zog es am Wochenende die Menschen nach Maikammer auf den Hobby- und Kunsthandwerkermarkt, der am verkaufsoffenen Sonntag mit dem deutsch-französischen Bauernmarkt ergänzt wurde. Die Besucher strömten am Samstag gleich nach dem Start um 13 Uhr ins Bürgerhaus, wo die Aussteller dicht an dicht ihre Waren präsentierten.

Farbenfroh und ideenreich lockten die selbstgefertigten Produkte. Josef Willerich aus St. Martin zeigte Holzkunst aus heimischen Hölzern. Gerade die transparenten Standreliefs waren einen zweiten und dritten Blick wert, denn sie eröffneten neue Perspektiven. Willerich sucht das Holz selbst aus und arbeitet mit den Möglichkeiten, die das Stück anbietet. Zurzeit ist er fasziniert von Quittenholz. Er mag den Maikammerer Markt. Hier konnte er schon einige Stammkunden gewinnen.

Erste Weihnachtseinkäufe

Mechthild Scherberg aus Haßloch gestaltet Schmuck aus Papier und Aluminium. Das bemalte Papier wird in Streifen geschnitten, mehrfach gefaltet, gepresst und zum Schluss lackiert. Erst dann werden die so entstandenen Perlen oder Würfel mit dem Aluminium zu Schmuck verarbeitet. Die Farbenvielfalt ist groß. Seit 15 Jahren arbeitet Scherberg an diesem Hobby und hat schon unzählige Schmuckstücke gefertigt. Einen Online-Shop hat sie nicht, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hat, denn „meine Ideen ziehen nur Nachahmer an“.

Dekorationen für Fenster, Wand, Tisch und Tür bietet Regina Springer an. Sie kommt aus Ludwigshafen und weiß jetzt schon, dass sie für den Sonntag, an dem sie noch mehr Besucher erwartet, neue Ware mitbringen muss. „Ich habe schon gut verkauft“, freut sie sich. Ihre Kränze und Wanddekorationen sind thematisch und farblich geordnet. Herbstliche Töne bis hin zu der Weihnachtsdeko sind übersichtlich auf ihrem Tisch aufgereiht. Nach Weihnachten kauft sie ihr Material ein. Dann sei alles reduziert, was bedeute, dass auch sie ihre Preise bezahlbar halten könne, erklärt Springer.

Preisgekrönte Teddybären

Anna Deckert ist ebenfalls aus Ludwigshafen angereist. Sie zeigt ihre Kartenkunst. Seit 2002 ist sie regelmäßig auf dem Maikammerer Kunsthandwerkermarkt, auf den sie sich jedes Jahr freut. „Hier ist es gemütlich, die Leute sind freundlich, und ich verkaufe sehr gut“, sagt sie. Dass Weihnachten nicht mehr fern ist, wird an jedem Stand deutlich. Dekoartikel aus Holz, Keramikschalen mit Kerzeneinsatz, Adventskränze und selbst gestrickte Puppenkleider sind in vielfältiger Form überall präsent.

Dagmar Seibel fertigt Teddybären, mit denen sie schon nationale und internationale Preise gewann. Sie war eine der Initiatoren für den Kunsthandwerkermarkt und ist dankbar, dass das Tourismusbüro die Organisation übernommen hat. So könne der sehr gut besuchte Markt weiterhin geführt werden. Erlesene Halstücher aus Wollfilz und Seide fertigt Annemarie Kirkwood. Seit zehn Jahren kommt sie aus Oberotterbach nach Maikammer. Der überraschende Effekt der feinen Seide in Kombination mit Filz liegt in der unterschiedlichen Haptik und dem Schrumpfen der Wolle beim Walken. Anke Hock hat sich auf Encaustic-Malerei spezialisiert, einer 3000 Jahre alten Maltechnik mit Bienenwachs und Baumharz.

25 Jahre Bauernmarkt

Zum ersten Mal ist Sonja Struck aus Mannheim auf dem Markt. Sie zeigt ihre Kalligraphie-Kunst, ein Hobby, das sie seit 15 Jahren ausübt. Alle ihre Karten und Leporellos sind Handarbeit. Die Ideen entstehen im Austausch mit anderen Kalligraphen und aus Anregungen, die sie weiterentwickelt. Torsten Boschert ist Buchbinder. Er hat Kalender, Mappen, Griffeldosen und vieles mehr dabei. Das Besondere: die Materialien fertigten seine Auszubildenden. Unter anderem wurden winzige Bücher mit der Größe von 15 mal 20 Millimeter mit 80 Seiten und Ledereinband gebunden. Boschert wird häufig auf seine Arbeit angesprochen, denn Liebhaber des Kunsthandwerks sind offen für Reparaturen wertvoller Bücher.

Torsten Boschert (rechts) an seinem Stand auf dem Hobby- und Kunsthandwerkermarkt im Gespräch mit Johannes Ihle aus Worms.
Torsten Boschert (rechts) an seinem Stand auf dem Hobby- und Kunsthandwerkermarkt im Gespräch mit Johannes Ihle aus Worms.

Auf dem deutsch-französischen Bauernmarkt in den Straßen Maikammers drängen sich die Menschen. Harry Schmeiser schätzt die Besucherzahl auf rund 20.000. Schmeiser ist Referent im Biosphärenreservat und managt die Veranstaltung. „Wir werden regelrecht überrannt“, sagt er. 66 Beschicker sind vor Ort. Das sind elf mehr als im Vorjahr. Gefeiert werden 25 Jahre grenzüberschreitender Bauernmarkt. „Das kommt gut an.“ Denn eine gute und freundschaftliche Zusammenarbeit über Grenzen hinweg sei in diesen Zeiten alles andere als selbstverständlich. Ihn freut die familiäre Atmosphäre unter den Händlern, die dazu führe, dass zum Abschluss der Saison alle Stammbeschicker nach Maikammer gekommen seien. „Heute gehen alle zufrieden nach Hause“, sagt Schmeiser: die zahlreichen Kunden mit besonderen Leckereien und die Händler mit gefüllten Kassen.

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