Neustadt Literaturzeitschrift: Neue „Wortschau“ zum Thema Glück liegt vor

Ausgabe Nr. 36 der in Neustadt erscheinenden Literaturzeitschrift „Wortschau“ befasst sich mit etwas, wovon man nie genug haben
Ausgabe Nr. 36 der in Neustadt erscheinenden Literaturzeitschrift »Wortschau« befasst sich mit etwas, wovon man nie genug haben kann: Glück.

Glück – welch schöneres, passenderes, aufmunternderes Motto für diese depressive Corona-Herbst-Winter-Nebel-Lockdown-Zeit hätten die Herausgeber des Literaturmagazins „Wortschau“ für ihre neueste Ausgabe wählen können?

Dem seit Anfang 2018 in Neustadt beheimateten Magazin für Gegenwartsliteratur gelingt es dabei sogar, nicht ein einziges Mal die Wörter Corona oder Covid zu verwenden – falls wir nichts überlesen haben. Nur beim Tagebuchprojekt „Seitenwechsel“, bei dem diesmal sechs internationale Autoren notierten, was sie an einem bestimmten vorgegebenen Tag beschäftigte, ist die Pandemie allgegenwärtig. Kein Wunder, das betreffende Datum fiel mitten in die erste Virus-Welle im Frühjahr. Auch der Autor Patrick Wilden reflektiert in einem kurzen Prosastück über die „globale Gefahr für die Lungen“. Vor allem aber ist sein Text eine Liebeserklärung an die – coronabedingt – geschlossenen Bibliotheken. Und bei der Regensburger Lyrikerin Kathrin Niemela hat sich einmal der Neologismus „superspreaden“ in ein Gedicht geschmuggelt.

Ansonsten aber – Glück pur! Auf 78 Seiten in Gedichten und Prosatexten von 23 Autorinnen und Autoren! Es steckt in Jazzmusik und der Erinnerung an einen heißen Sommer, in einem lachenden Mund oder der unberührten Natur, dem Rückzugsort aller Gestressten und Beladenen. Hauptautorin, die wie üblich auch mit einem Interview vorgestellt wird, ist die aus Württemberg stammende, aber in Luxemburg lebende Lyrikerin Ulrike Bail. Als bildende Künstlerin steuert die 1993 in Braunschweig geborene Svea Öhlschläger figurative Zeichnungen bei, die allerdings vergleichsweise düster wirken. Aber auch bei den Wortbeiträgen ist ja längst nicht alles so heiter-harmlos, wie das Motto erwarten lässt.

Fast zeitgleich zur 36. Ausgabe seines Flaggschiffs hat der „Wortschau“-Verlag auch noch ein Sonderheft herausgebracht. Es heißt „Am Rand der Haut“ und vereint Kurzprosa und Zeichnungen der beiden Kölnerinnen Doris Konradi und Dorissa Lem.

Noch Fragen?

Die „Wortschau“ kostet 8 Euro (plus 1,55 Euro Porto) und kann bei ihrem Neustadter Herausgeber unter wolfgang.allinger@wortschau.com bestellt werden. Der Sonderband „Am Rand der Haut“ ist für 20 Euro zu haben.

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