Neustadt Langsam wird es zu eng

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Um ihre Bildungsarbeit optimieren zu können, will die Berufsgenossenschaft (BG) RCI in Maikammer ihr Haus erweitern. Der notwendigen Änderung des Bebauungsplans Obermühle hat der Ortsgemeinderat Maikammer bei seiner jüngsten Sitzung in den Räumen der BG einmütig zugestimmt. Der Bebauungsplan war bereits offengelegt. Es gab keine Beanstandungen.

Die BG Chemie hat vor fünf Jahren mit fünf anderen Berufsgenossenschaften fusioniert. Seither nennt sich diese größere Genossenschaft RCI, wie Geschäftsführer Thomas Köhler bei der Ratssitzung mitteilte. Das Haus in Maikammer mit einer Gesamtfläche von 24.000 Quadratmetern – bei einer Nutzfläche von 8100 Quadratmetern - ist 1985 eröffnet worden. Vier Seminargruppen à 30 Teilnehmer können dort gleichzeitig tagen. Das Haus verfügt über 139 Betten, die auch von Dozenten und Lehrkräften belegt werden. Insgesamt stehen fünf Hörsäle zur Verfügung, eine Übungshalle, acht Gruppenarbeitsräume und ein Experimentallabor. Es gibt eine Ausstellungshalle, eine Aula, die auch als Gruppenraum genutzt wird, sowie Arbeits- und Vorbereitungsräume. Seit der Eröffnung vor 30 Jahren hat die Einrichtung etwa 230.000 Seminarteilnehmer gezählt. Um die 55 Beschäftigte, darunter viele in Teilzeit, stehen bei der BG RCI auf der Gehaltsliste. Dass die BG damit ein nicht unbedeutender Arbeitgeber sei, verhehlte Köhler nicht. Gleichzeitig unterstütze sie die lokale Wirtschaft und das Handwerk. Da ein Teil der Schulungsteilnehmer später als Urlauber wiederkomme, profitiere auch die Tourismusbranche vom Standort des Hauses. Das primäre Anliegen der BG ist, Mitarbeiter von Betrieben und Unternehmen für Risiken am Arbeitsplatz zu sensibilisieren, einen Beitrag zum Vermeiden von Unfällen zu leisten und darüber auch Kollegen zu informieren. „Nach den allgemeinbildenden Schulen gelten wir als zweitgrößter Bildungsträger“, sagte Köhler. Neun solcher Einrichtungen gebe es in Deutschland, in denen 400.000 Männer und Frauen, darunter Meister, Betriebsratsmitglieder sowie Angestellte im mittleren und oberen Management, jährlich geschult würden. Unterrichtet werde in Hotels, angemieteten Räumen oder eben in Schulungsstätten wie der in Maikammer. Ein weiteres Haus betreibt die BG RCI in Laubach bei Gießen. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Seminaren – „wir haben jährlich einen Überhang von 10.000 Interessierten“ – habe sich der Vorstand im Oktober vergangenen Jahres entschlossen, das Haus in Laubach um zwei Seminarräume zu ergänzen und in Maikammer anzubauen. „Eine dritte Einrichtung zu bauen, kam nicht in Frage“, sagte Köhler. Außerdem sollten künftig mehr Hotelräume angemietet werden. Mit dem Anbau werde voraussichtlich im nächsten Frühjahr begonnen; die Fertigstellung sei für Herbst 2017 geplant. Der Anbau, führte Architekt Martin Dürr vom Architekturbüro Baurmann aus, passe sich in die Landschaft ein. Die Topographie stelle allerdings eine Herausforderung dar, räumte er ein. Der Hang werde aber nicht zerstört. Die gefundene Lösung sei stimmig: Der Anbau, der von Belichtungshöfen geprägt sein wird, ergänze das Gesamtensemble und falle nicht auf; er sei weder von der Villa Ludwigshöhe, noch von der Kropsburg oder dem Hambacher Schloss aus zu sehen. Zum ursprünglichen Gebäude trete der Anbau, dessen Flachdach begrünt werden solle, nicht in Konkurrenz. Die zwei vorgesehenen Gruppenräume sollen je 80 Quadratmeter groß sein. Hinzu kämen drei Büros für die Verwaltung und die Vorbereitung. Bürgermeister Karl Schäfer und einige Ratsmitglieder würdigten den Plan, der sich auszeichne durch eine Symbiose von Landschaft und Architektur. (giw)

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