Maikammer Kommt das E-Car-Sharing bald auch in die Region?

Die Deer GmbH fährt ausschließlich mit Stromern. Deshalb würde es auch neue Ladestationen geben.
Die Deer GmbH fährt ausschließlich mit Stromern. Deshalb würde es auch neue Ladestationen geben.

Maikammer hat zur Einrichtung einer E-Car-Sharing-Station Gespräche aufgenommen mit einer Firma aus Calw in Baden-Württemberg. Eingebunden sind sieben weitere Kommunen, vorwiegend aus der Region. Mitte März soll die Sache konkreter werden.

In großen und mittelgroßen Städten gehört Car-Sharing längst zum Alltag. Auch beispielsweise in Neustadt. Der ländliche Raum schien bisher von dieser Entwicklung abgeschnitten zu sein. Doch es tut sich etwas. Maikammer steht mit der Firma Deer GmbH aus Calw in Kontakt, die bereits in über 300 Kommunen E-Carsharing-Stationen betreibt. Diese befinden sich hauptsächlich in Baden-Württemberg, aber auch in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Die Deer GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Energie Calw GmbH. Diese starteten 2017 in der Schwarzwald-Gemeinde (rund 24.000 Einwohner) mit E-Carsharing. Zwei Jahre später wurde, aufgrund steigender Nachfrage nach diesem Angebot die Deer GmbH gegründet.

Autos müssen nicht zum Startpunkt zurück

Ziel sei es, den Bewohnern von kleineren Orten eine Möglichkeit zu bieten, in die Stadt zu kommen, erklärte Bettina Öffinger, die als Projektmanagerin auch für Rheinland-Pfalz zuständig ist. „Deshalb sind die Verkehrsknotenpunkte wichtig für uns.“ Im Falle Maikammer ist dabei an Neustadt gedacht. Die Autos müssten nicht an den Ausleihepunkt zurückgebracht werden, sondern könnten an jedem beliebigen Standort abgegeben werden.

Maikammers Ortsbürgermeister Karl Schäfer (CDU) ist auf das neue Geschäftsfeld der Calwer aufmerksam geworden, weil er die dortigen Stadtwerke gut kennt. Eine der frühen Stationen seiner beruflichen Laufbahn war die des Prüfungsamtsleiters in Calw und Herrenberg.

„Die Deer GmbH hat einen ganz anderen Ansatz als Unternehmen wie beispielsweise Stadtmobil“, erklärt er. Nach der Einrichtung eines Taxibetriebs und der Etablierung des Fahrdienstes Mobility-on-Demand könne dies in Maikammer ein weiterer Schritt sein, um den Individualverkehr zu reduzieren.

Ladeinfrastruktur wird preiswerter

Schäfer lud deshalb Bürgermeisterkollegen verschiedener Städte und Orte aus der Region und der Westpfalz vergangene Woche zu einem Info-Gespräch mit der Firma aus dem Nordschwarzwald ins Rathaus nach Maikammer ein. Hintergrund: Bei der Einrichtung von E-Car-Sharing-Stationen in acht Kommunen würden sich die Kosten für die Einrichtung einer Ladestation mehr als halbieren, erklärt Schäfer. Würde nur eine Gemeinde eine E-Car-Sharing-Station einrichten, würden etwa 13.000 Euro für die Ladeinfrastruktur anfallen.

An der Ladestation können auch andere E-Fahrzeuge ihren Akku laden. Den Strom liefert die Energie Calw GmbH, deren Gesellschafter die Stadtwerke Calw und der Energieversorger EnBW sind. Die Funktion als öffentliche Ladesäule ist laut Öffinger Teil des Geschäftsmodells, da das E-Car-Sharing nicht überall gleich gut angenommen werde. Im touristisch strukturierten Maikammer habe sie keine Zweifel daran, dass die Ladesäule angenommen werde.

Acht Kommunen ist nicht die Obergrenze

Laut Schäfer sahen die Bürgermeisterkollegen das Konzept der Firma positiv. Bis März soll nun eine Entscheidung über die Einrichtung einer E-Carsharing-Station in den jeweiligen Gremien getroffen werden. Die Anzahl der Kommunen, die sich an dem Projekt beteiligen, sei aber keineswegs auf acht begrenzt, erklärte Schäfer. Im Gegenteil: „Je dichter das Netz ist, desto attraktiver ist es.“ In der Südwestpfalz gebe es derzeit Bestrebungen, Kommunen für das Angebot zu interessieren.

Bereits seit September gibt es bereits ein E-Car-Sharing-Modell in der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben. Dieses wird aber von den Stadtwerken Kaiserslautern betrieben, die damit zum ersten Mal ihr E-Car-Sharing-Angebot über die Stadtgrenzen hinaus ausgeweitet haben.

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