Neustadt In Mainz wird noch gerechnet

Wer selbst schon ein Häuschen gebaut hat, weiß: Das mit den Zeitplänen sieht auf dem Papier zwar schön aus, die Realität stellt sich derweil meist anders dar. In der Regel brauchen Behörden länger als erhofft, ehe Genehmigungen vorliegen. So ähnlich geht es nun auch dem Polizeipräsidium Rheinpfalz. Dessen Chef Thomas Ebling steht seit 1. Juni an der Spitze der Behörde und verfolgt die Umzugspläne mit Nachdruck. Er erlebt jeden Tag aufs Neue: Im Gebäude in der Wittelsbachstraße können seine Kollegen kaum noch vernünftig arbeiten, weil kein Platz mehr da ist. Wegen der Raumnot sind schon etliche Bereiche ausgelagert worden – ein Beispiel ist etwa das Präventionszentrum in der Bismarckstraße in der Innenstadt. Klar: Man hat sich damit arrangiert, aber schön und optimal ist natürlich etwas anderes. Ebling hat mit seinem Vorgänger, dem neuen Polizei-Inspekteur Jürgen Schmitt, einen wichtigen Fürsprecher für das Anliegen im Mainzer Innenministerium, da dieser die Anfänge der Neubauüberlegungen noch selbst in Ludwigshafen miterlebte und sie gleich vorantrieb. Weitere Unterstützer des Vorhabens sind die Stadt und damit auch Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) sowie Hafenchef Franz Josef Reindl. Er hatte als Grundstückseigentümer die Idee im Frühjahr ins Spiel gebracht – als Kompromiss im Konflikt mit der Stadt, die auf dem Gelände der im Juni 2013 abgebrannten Lagerhalle lieber eine Wohnbebauung wie am Luitpoldhafen gesehen hätten. Die Hafenbetriebe wiederum sind bei dem 20.000 Quadratmeter großen Areal auf Wiederaufbau versichert – weshalb sie die erneute gewerbliche Nutzung favorisieren. Unterm Strich wären alle glücklich (abgesehen von kritischen Anwohnern), wenn die Polizei auf der Parkinsel eine neue Bleibe fände. Doch die Mühlen der Behörden mahlen auch bei den „Großkopferten“ langsam. Zunächst hieß es, die Entscheidung liege im November vor. Anfang Dezember hatte Polizei-Chef Ebling auf Nachrichten vom Innenministerium bis Weihnachten gehofft. Ein paar Tage Zeit sind dafür noch, aber es kann gut sein, dass sich die Ludwigshafener weiter gedulden müssen. Man stehe dem Projekt „grundsätzlich positiv gegenüber“, sagt ein Innenministeriumssprecher. Denn mit einem Neubau „könnten dann alle bisher auf das Stadtgebiet verteilten Dienststellen vereint werden“, sagt der Sprecher. Die Polizei wäre der Mieter, Bauherr wären die Hafenbetriebe als Gelände-Eigentümer. Kurz gesagt: Alle stehen in den Startlöchern. Trotzdem muss der Ministeriumssprecher auf die Bremse treten: „Es stehen noch einige wichtige Schritte an.“ Aktuell wird geschaut, ob der Neubau wirtschaftlicher ist als die Sanierung der bestehenden Gebäude. Anfang Dezember seien alle Experten vor Ort gewesen. Diese Daten „müssen nun ausgewertet werden“. Erst wenn die Ergebnisse vorliegen und der Landesrechnungshof seine Stellungnahme abgegeben hat, „kann eine abschließende Entscheidung getroffen und mit konkreten Planungen begonnen werden“, so das Ministerium. Man gehe davon aus, „dass dies spätestens Anfang des kommenden Jahres der Fall sein wird“.

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