Neustadt Gute Gefühle in der Geinsheimer Heimkabine

Nach dem 2:0-Erfolg gegen Böhl wurde das Diedesfelder Fußball-Team zum Chor und stimmte einen Jubelgesang an.
Nach dem 2:0-Erfolg gegen Böhl wurde das Diedesfelder Fußball-Team zum Chor und stimmte einen Jubelgesang an.

«Neustadt.» Nach vier Jahren Abstinenz ist der TuS Diedesfeld wieder in die Fußball-A-Klasse Rhein-Mittelhaardt zurückgekehrt. Es war ein hartes Stück Arbeit. Über das Ende der regulären Saison hinaus.

Als feststand, dass das Entscheidungsspiel um Titel und Aufstieg gegen den FC Palatia Böhl in Geinsheim stattfinden würde, wurde es Markus Loh warm ums Herz. Sein Vater Josef hatte einst für den SV Geinsheim gespielt, er gehörte jener Mannschaft an, die 1979 sogar in den DFB-Pokal eingezogen ist und dort in der ersten Runde den damaligen Zweitligisten DSC Wanne-Eickel gefordert hat. „Wir haben dann geschaut, dass wir in Geinsheim in die Heimkabine kommen, das hat geklappt“, sagt Markus Loh, Trainer des TuS Diedesfeld: „Und dann war mir klar, dass da eigentlich nichts mehr schiefgehen kann.“ Das Gefühl täuschte ihn nicht. Der TuS bezwang die nach der regulären Saison punktgleiche Palatia mit 2:0 und stieg als Meister in die A-Klasse auf. Alex Maier (nicht zu verwechseln mit der für Eintracht Frankfurt spielenden Ikone Alex Meier „Fußballgott“) brachte Diedesfeld in der 70. Minute in Führung, Paul Hutzler rupfte in der Schlussminute mit dem 2:0 letzte Zweifel wie Unkraut aus dem Rasen. 2013 war der TuS aus der A-Klasse abgestiegen, nach den Plätzen fünf, drei und vier in der B-Klasse in den darauffolgenden Jahren war die Rückkehr perfekt. Lohs Mannschaft verfügt über keinen Top-Torjäger wie den Iggelbacher Philipp Pojtinger, der 31 Treffer markierte, oder die jeweils 30-mal erfolgreichen Sergey Kopp (SV Geinsheim II) und Michael Polte (VfL Duttweiler) – Jonas Müller ist mit elf Toren treffsicherster Diedesfelder. Es ist die Homogenität, die den TuS getragen hat, nicht nur in der Ersten Mannschaft. 30 Spieler hat Loh in der abgelaufenen Saison eingesetzt. Die Abstimmung mit der zweiten Garde habe ausgezeichnet funktioniert, sagt er, ohne Rivalität und Neid. Die Spieler wohnten zumeist in Diedesfeld oder kämen aus dem Ort. Der Verein profitiere von seiner Jugend, nicht von Geld, mit dem sich Spieler locken ließen. Siegprämien gebe es nicht. 60 Fußballer stünden für beide Mannschaften zur Verfügung. In den letzten beiden Spielen vor der Winterpause schien es allerdings, als gerate der TuS im Kampf um den Titel erheblich ins Hintertreffen. 0:3 bei Rot-Weiss Seebach II, 0:1 bei TuS Wachenheim – Niederlagen bei Klubs, die in der Endabrechnung auf den Plätzen fünf und vier landeten. Aber: die einzigen Niederlagen der Saison. In der Winterpause schwor Loh seine Schützlinge noch einmal ein, Palatia Böhl wurde im ersten Spiel des neuen Jahres mit 2:1 bezwungen. Eine Stimulans, die Wunder wirkte. Bis zum Ende der Spielzeit gab der TuS keinen Punkt mehr ab. Der Stolz war groß, nach einer unnachlässig spannenden Runde die Entscheidungspartie erreicht zu haben. Und in dieser wollte der TuS das Glück auf seine Seite zwingen. „Unser Wille war riesig“, sagt Loh. „Wir wollten nicht noch mal spielen müssen, wir wollten nicht in die Relegation!“ Vor Trainingsbeginn hatten seine Spieler einen Platz unter den besten fünf Teams als Ziel formuliert. Am Ende der Vorbereitung habe sich herauskristallisiert, dass möglicherweise doch mehr möglich sei, erzählt Loh. In der A-Klasse gehe es nun allein darum, nicht sofort wieder abzusteigen. Nur ein Spieler hat seine Zusage nicht erteilt, Fragezeichen gibt es dennoch. Kicker beenden ihr Studium oder die Schule. Wohin es sie beruflich verschlägt und ob sie dann noch für den TuS spielen können, ist unklar. Die alltäglichen Probleme des Amateurfußballs. „Man muss abwarten“, sagt Loh. „Aber als Mannschaft, Freunde und Kumpels werden wir mit allen Mitteln versuchen, drinzubleiben.“

x