Neustadt Fische sind Familiensache in kleinen und großen Aquarien

Sie sind ein Blickfang bei der 41. Kurpfälzer Zierfischbörse in der alten Turnhalle in Lachen-Speyerdorf: die „Miniaquarien“, auch Nanoaquarien genannt.

Neben- oder übereinander aufgebaut, wirken sie wie ein Großaquarium mit vielen, kleinen, bunten Landschaften auf einen Blick. Denn besetzen und bepflanzen kann man sie so unterschiedlich wie große Becken, aber eben alles mehrere Nummern kleiner. Auch die tierischen Bewohner. Ein Knäuel Bienengarnelen tummelt sich im Sand. Jedes der bunten Tierchen ist kleiner als ein Euro. Unempfindlich seien sie und anpassungsfähig, vorausgesetzt, das Wasser habe Zimmertemperatur und sei nicht kupfer- oder schwermetallbelastet. Bei Gelegenheit legten sie auch gerne mal unternehmungslustig den Landgang ein, denn sie könnten durchaus eine Stunde ohne Wasser verkraften, bis die kleinen Beinchen das Körpergewicht ohne die Schwerelosigkeit im Wasser nicht mehr trügen. Bei den Aquarienbegeisterten seien sie im Moment der Hit. Allerdings dürfe niemand denken, dass Kleinaquarien besonders für Kinder und Anfänger geeignet seien. Denn auch, wenn große Becken in der Regel durch mehr Fische und Fischarten größeren Pflegeaufwand bedeuteten, nähmen die Kleinbiotope Pflegenachlässigkeiten viel schneller übel. „Die meisten Fehler werden beim Füttern gemacht. Überfütterung schadet den Fischen. Außerdem verunreinigen viele Futterreste das Wasser“, erklärt Reinhard Fischer, Vorstandsvorsitzender des 1. Aquarien- und Terrarienvereins Lachen-Speyerdorf, der die Börse veranstaltet. „Und so kippen die Becken um, was bei kleinen Becken mit wenig Wasser noch schneller passiert als bei großen“, ergänzt Hobbyzüchter Udo Weitzel aus Speyer. Regelmäßige Kontrolle mit Wasseraustausch sei nötig. Über 70 große und kleine Becken stehen in der Halle aufgebaut. Die Hobbyzüchter kommen aus dem eigenen Verein, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Sie alle sehen ihr Hobby als Beitrag zum Arten- und Naturschutz. Durch die Nachzucht würden die Tiere nicht aus der Natur entnommen. Der jüngste Züchter ist 14. „Ich habe mittlerweile drei eigene Aquarien“, meint Marcel Berlinger aus Biblis begeistert, und sein Vater Klaus ergänzt, dass „der Keller mit meinen Aquarien zusammen jetzt voll ist“. Fische sind Familiensache. Die Berlingers und weitere Züchter wie Anita Freche aus Kaiserslautern erzählen, dass sie die Anlagen zentral zusammenstellen, um Energie zu sparen. So müsse man beispielsweise nur einen Raum durchgängig hoch beheizen. Alle Anbieter verkaufen die pflegeleichteren Süßwasserfische. Farbig schimmernde, afrikanische Buntbarsche, roter Neon aus Brasilien, variantenreiche Guppys und hoheitsvoll im Wasser stehende Skalare bevölkern die Aquarien. Dutzende von kleinen Welsen haben sich in Formation an den Aquarienscheiben festgesaugt. Gefüttert wird mit Flocken- und Frostfutter, Lebendfutter wie Wasserflöhe ist die Ausnahme. Moose und Grünpflanzen als wichtige Rückzugsgebiete der Tiere in den Aquarien werden verkauft. Gebrauchtbecken haben schon Abnehmer gefunden. Infos zum Hobby liefern Züchter und Fachliteratur. Der Besucherzuspruch sei zwar in Ordnung versichern die Beteiligten. Vorstand Reinhard Fischer aber bedauert, dass der Andrang trotz der im Frühjahr ausgefallenen Börse nicht noch größer ist. (aew)

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