Neustadt „Erst mal sacken lassen“

Durchatmen nach einem spannenden Wahlabend: Nur 26 Stimmen haben über Sieg oder Niederlage im Rennen um den Posten des Wachenheimer Verwaltungschefs entschieden. Sieger Torsten Bechtel (CDU) wertet das knappe Ergebnis am Tag danach als gutes Zeichen für die Demokratie. Seine Herausforderin Birgit Stegmann (für die SPD) als Beweis, alles richtig gemacht zu haben. Und: Weiteres kommunalpolitisches Engagement schließt die parteilose Stegmann nicht aus.

„Erst mal sacken lassen“, sagt der designierte Verbandsbürgermeister. Gestern morgen hat es der Noch-Lehrer „gerade so“ zum Unterrichtsstart geschafft. Das sei aber weniger der Wahlfeier mit 70 Anhängern im Café Schellack geschuldet – es ging nicht mal bis Mitternacht –, sondern mehr dem schlechten Wetter. Wegen des Regens hat er seinen sonst radelnden Sohn zur Schule gebracht. „Das es knapp werden wird, wusste ich, vielleicht 52 Prozent“, sagt er über das Wahlergebnis. Mit einem derart engen Rennen – 50,3 zu 49,7 Prozent – habe er aber nicht gerechnet. Er freue sich „riesig“, sagt er, wenn auch noch etwas verhalten. Er habe zunächst noch die Tagung des Wahlausschusses gestern Morgen abgewartet. Die enge Entscheidung, die ihn so viele Nerven gekostet hat, sei auch eine gute Werbung für die Demokratie. „Es ist ein schönes Zeichen: Jede Stimme zählt.“ „Alle werden sehen, dass die Ängste unbegründet waren“, sagt er mit Blick auf seinen Amtsantritt in einem Monat. Er wolle auf alle zugehen, wie er das nach der Wahl zum Wachenheimer Bürgermeister auch getan habe. Bevor er am 1. Juli sein Amt antritt, geht er mit seiner neunten Klasse auf Klassenfahrt nach Berlin. „Das ist ein schöner Abschluss“, sagt Bechtel, der seit fast 18 Jahren im Schuldienst ist. In die Freude mische sich Wehmut – auch auf Seiten der Schüler. „Mir geht es gut“, sagt Stegmann am Tag nach der Wahl. Den Abend hat sie mit ihren Wahlhelfern beim Weingut Manz in Wachenheim ausklingen lassen. „Jeder hätte sich gewünscht, dass die 26 Stimmen zu meinen Gunsten gewesen wären“, sagt sie über die Stimmung unter ihren Unterstützern. Es sei ein „herausragendes Ergebnis“, das habe man ihr attestiert. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, sagt sie über ihr Engagement im Wahlkampf, der sehr gut gelungen sei. Die Unterstützung von FWG, Wachenheimer Bürgerliste und einzelner Grüner habe sie sehr gefreut. Gestern hatte Birgit Stegmann noch mal einen Tag Urlaub. Ab heute ist sie wieder in Pirmasens, wo sie das Personalamt der Stadt kommissarisch leitet. Das wird sie auch weiterhin tun. Weiteres politisches Engagement in der Verbandsgemeinde Wachenheim schließt Stegmann allerdings nicht aus: „Ich scheine ein gewisses Talent für solche Dinge zu haben.“ (jpl)

x