Neustadt Entspannte Klänge

Neustadt. Das Jazzquintett Flosnio hat am Sonntag in Hambach im Theater in der Kurve für einen entspannten Jazz-Abend gesorgt.

„Flosnio“, das sind Jazz-Musikstudenten – oder ehemalige Studenten, deren Examen nicht lange zurückliegt – aus verschiedenen Ländern, die sich übers Studium kennen und gerne gemeinsam Musik machen. Zusammengeführt hat sie Felix Schneider aus Neustadt, derzeit Student in Würzburg. Er ist der, der die Idee hatte und die anderen Musiker kennt und zusammengeführt hat. Schneider spielt E-Piano und komponiert, Simon Ort, ehemals Studienkollege in Würzburg, der schon das Examen hinter sich hat, spielt Kontrabass, Zhitong Xu, Schlagzeuger, ist Studienkollege aus China, und die beiden Bläser, Joan Saldana Blasco am Saxofon und Vicente Perez, Posaune, studieren in Valencia. Schneider hat sie kennengelernt, als er über das Erasmus-Förderprogramm einen Studienaufenthalt in Valencia absolvierte. Es gibt noch andere Musiker, die zu anderen Zeiten mitmachen, nicht immer passt es eben für jeden. Nicht nur Felix Schneider, alle komponieren ihre eigene Musik. So setzte sich das Programm ausschließlich aus eigenen Kompositionen zusammen. Die sind so spielerisch und unangestrengt, wie die Musiker selbst wirken, dabei gleichzeitig sehr gekonnt und professionell und von einer Spielfreude, die einfach Spaß macht. Das Eingangsstück „Lobster Web“ war vom Saxofonisten Joan Saldana Blasco, danach folgte Schneiders erstes Stück, „Licht und Zeit“, eine schwebende Klangcollage aus langsamen Tönen, die dann aber Spannung aufnimmt und gebrochen wird. „Souvenir“ war ein Stück vom Posaunisten Vicente Perez, sehr melodisch. Unbekümmert erzählte Schneider, dass es dem Professor zu „kindlich“ war, was immer damit gemeint sein sollte, und er es daher ablehnte. Die Zuhörer lehnten es nicht ab, sondern zeigten sich begeistert. Die Melodik kam vor allem von den beiden Bläsern, die gut aufeinander eingespielt agierten. „Erwischt“, bei was auch immer, war wieder ein Stück von Felix Schneider mit schönen Piano-Solo-Einlagen. „El Bufon“ war ebenfalls ein Stück von Blasco, die Inspiration kam von einem sehr schlechten WG-Zimmer, das ziemlich viel Verdruss bereitete, wie Schneider erzählte. „Don′t believe him“, wiegelte Blasco ab, „es gab auch gute Erinnerungen“. Aber eben nicht nur, die Dissonanzen am Ende bewiesen es. Ein anderes Stück, „Heinz“ oder „Hans“, es hat mal den Titel gewechselt, war dem Hausmeister an der Uni in Würzburg gewidmet, einem offenbar – für einen Hausmeister – erstaunlich netten Mann, der immer mal wieder geholfen hat, obwohl er, wie er behauptete, Musik blöd findet. Die meisten Stücke entstanden in Spanien, auch die von Schneider, es muss eine inspirierende Zeit gewesen sein. Größere kulturelle Unterschiede scheinen nicht durch, es gibt keine richtigen Brüche, auch die reichlichen Solo-Improvisationen aller passen gut zusammen. Eine gemeinsame musikalische Ausrichtung und ein offenbar oft geübtes freundschaftliches gemeinsames Musikmachen stellen genug Übereinstimmung her. Auch das Spiel mit unterschiedlichen Sprachen gehört dazu, wenn Schneider etwa für ein Stück, das etwas vom Gleitflug von Vögeln hat, sich wegen des hübschen spanischen Klangs für „chova“, die Alpendohle, entschließt, die dann aber in Spanien keiner kennt. „Flosnio“ ist übrigens auch ein Spiel mit Klang: Es bedeutet nichts und kann alles sein. (adö)

x