Neustadt Ein Moment der Unachtsamkeit

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NEUSTADT. War es Übermut, war es Unbedachtheit? Jamie Green vom Neustadter Team Rosberg hat sich mit einer kleinen Unachtsamkeit aus dem Titelrennen im Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) genommen. Oder wie drückte es Audis DTM-Chef Dieter Gass aus: „Zu sagen, dass Jamie aus dem Titelrennen rausgefallen ist, ist zu viel. Aber er hat sehr viel Boden verloren.“

Am Nürburgring kam er in der 24. Runde nach seinem Reifenwechsel an der Rosberg-Box wieder zurück auf die Piste. Mit hoher Geschwindigkeit flog von hinten Gary Paffett heran. Genau am Ende der langen Start- und Zielgeraden waren der orangefarbene Audi und der blaue Mercedes auf gleicher Höhe. Während Paffett von außen einlenkte, rutschte Green mit blockierenden Rädern geradeaus. Dabei traf er seinen Konkurrenten und drehte diesen um. Die Rennkommissare entschieden auf eine Durchfahrtsstrafe. Statt Platz vier und Punkte gab`s für Green nur Position 17. „Gary hat sich sofort entschuldigt“, sagte Teamchef Arno Zensen. „Er dachte, dass er schon längst an mir vorbei sei“, ergänzte Green, „deshalb hat er eingelenkt. Und ich konnte mich nicht einfach in Luft auflösen.“ Weil Markenkollege Edoardo Mortara gewann, ist er nun Audis erster Kandidat im Kampf um die Meisterschaft. Allerdings hat der Schweizer 33 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Marco Wittmann (170 Punkte). Green ist Vierter mit 119 Punkten. „Schade, jetzt ist es vorbei mit der Meisterschaft“, trauerte Zensen. Und machte sich noch selbst einmal Hoffnung: „Im letzten Jahr sind wir als Fünfte zum Finale gekommen und als Vize-Meister heimgefahren.“ Noch am Samstag hatte Green für die Szene des Wochenendes gesorgt. Er war zu schnell für die Organisatoren. Einen Kilometer vor dem Ziel hatte Mortara seinen Marken-Kollegen überholen lassen. Damit war der Brite aus dem Team Rosberg wieder Dritter, durfte also gemeinsam mit den BMW-Fahrern Marco Wittmann und Tom Blomqvist aufs Podium. Als hinter den Fahrern die Fahnen hochgezogen wurden, kam hinter Green die italienische Flagge zum Vorschein, die für Mortara gedacht war. Green nahm den Fauxpas locker, hüpfte rüber zu Blomqvist. Damit stand er wieder vor dem Union Jack. Es war die einzige Situation für Green an diesem Samstag, die nicht nach Plan lief. Beleg dafür war die Reaktion von Rosberg-Teamchef Arno Zensen nach dem Start des Rennens am Samstag. Green hatte nur kurz seine dritte Position gegen Mercedes-Mann Daniel Juncadella verloren. In der Folge rannte Zensen jubelnd mit geballter Faust aus der Box an den Kommandostand. Der 33-Jährige orientierte sich danach nach vorne, doch in 14 Runden kam er nie in eine Position, dass er den Zweiten Blomqvist hätte angreifen können. „Es war klar, dass uns Blomqvist das Leben schwer machen würde. Als ich nicht an ihm vorbei kam, habe ich gehofft, Edo würde es schaffen. Leider hat es auch bei ihm nicht geklappt“, sagte Green. So kam es zum erneuten Platztausch in der letzten Runde. „Das ist doch völlig legitim, dass Edo Jamie wieder vorbei ließ“, sagte Timo Scheider. Einen Tag später war alles anders. Zwar lobte Gass: „Jamie hat ein gutes Rennen gezeigt, auch wenn es ein unglückliches Ende genommen hat.“ Adrien Tambay, der zweite Rosberg-Fahrer, kollidierte am Samstag in der ersten Kurve nach der langen Zielgeraden mit Augusto Farfus, fuhr danach gleich in die Garage. Am Sonntag kam er auf Platz 16. |jok

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