Neustadt Die Rückkehr der Wurst

Mit Neueröffnung seiner Landmetzgerei „Zum Rehfelsen“ hat Metzger Benedikt Eser die Versorgung mit frischen Fleisch- und Wurstwaren in der Gemeinde Elmstein erheblich verbessert. In den Räumen der ehemaligen Metzgerei Sterff in der Hauptstraße hat sich der 27-jährige gebürtige Pirmasenser selbstständig gemacht. „Beste und abwechslungsreiche Ware bieten und vor allem auch älteren Bürger künftig weite Wege ersparen“, möchte Benedikt Eser.

Nach der Ausbildung arbeitete Eser in Pirmasenser Metzgereibetrieben, bei einer Supermarkt-Kette und war Pächter des Vereinslokals des VfL Elmstein. Seine Eltern Bettina und Dieter Eser sowie seine Ehefrau Christina, die für die Buchhaltung verantwortlich ist, unterstützen ihn beim Start in die Selbstständigkeit. „Ich werde eng mit meinem früheren Meister, der Metzgerei König in Donsieders zusammenarbeiten, nur Ware aus der unmittelbaren Region und aus eigener Schlachtung anbieten“, versichert der Jungunternehmer. Angelehnt an die Landmetzgerei, will er zudem in Elmstein noch im Laufe dieses Jahres die frühere Gaststätte „Dorfbrunnen“, die er gekauft hat und renoviert, als „Gasthaus zum Rehfelsen“ neu eröffnen. Die neue Metzgerei schließt eine Versorgungslücke in der Gemeinde und im Elmsteiner Tal, hob Ortsbürgermeister Stefan Herter (Soziale Wählergemeinschaft) im Gespräch mit der RHEINPFALZ hervor. „Ich wünsche sehr, dass die neue Einkaufsmöglichkeit gut angenommen wird und appelliere an unsere Bürger, das Angebot zu nutzen.“ Seit Schließung der Iggelbacher Metzgerei Köhler und der Aufgabe der Tal-Filiale der Lambrechter Metzgerei Streb Ende 2013 mussten Elmsteiner oder Feriengäste viele Kilometer bis zur nächsten Metzgerei zurücklegen. Metzgermeister Bernd Münch betreibt in Iggelbach zwar eine kleine Landmetzgerei im Nebenerwerb, die vornehmlich Pfälzer Spezialitäten herstellt, „doch ich liefere hauptsächlich auf Nachfrage und auf Bestellung“, berichtet dieser. Nur in unregelmäßigen Abständen öffnet er seinen kleine Laden in der Dorfstraße, wo er dann deftigen Saumagen aus dem Kessel oder warmen Fleischkäse aus dem Ofen anbietet. Mit abgepackten Wurstwaren dagegen, frischem Obst, Gemüse und allerlei anderen Lebensmitteln versorgt Uwe Faß seit 2012 die Elmsteiner Bürger in seinem „Dorflädchen“. Ein ähnliches Sortiment an Nahrungs- und Lebensmitteln offeriert Sandra Borns Tante-Emma-Laden in der Iggelbacher Schlossgasse. „Es wird vieles schlecht geredet“, kritisiert Herter. „Aber hier bekommt man doch alles. Andere Gemeinden um uns herum, wo es überhaupt keine Läden mehr gibt, sind viel schlechter dran.“ Natürlich würde die Ansiedlung eines Supermarkts die Versorgungsqualität steigern, sagt der Ortschef „Ob dies aber erstrebenswert und auch sinnvoll ist, bezweifle ich. Bemühungen ortsansässiger Geschäfte würden damit untergraben.“ Von Bäckereien, Getränkemarkt, Gärtnerei mit Blumenladen über eine alteingesessenen Apotheke, die demnächst 40-jähriges Bestehen feiert bis zur Poststelle mit Schreibwaren und Zeitschriften sowie einer Kfz-Meisterwerkstatt reicht die Versorgungspalette. „Man kann sich bestimmt nicht beschweren“, so Herter. Das findet auch Jutta Pierot, die via Internet im Ortsteil Iggelbach Ferienwohnungen offeriert, „Nicht gerade üppig, aber ausreichend“, lautet ihr Fazit zu den Versorgungsmöglichkeiten im Ort. Ihre Feriengäste nutzten zwar meist die Stadt für Einkäufe, doch seien Fremde, wie auch sie selbst, immer wieder erstaunt, „was man in den kleinen Lädchen hier alles bekommen kann“. Die Elmsteiner Bürgerin Katja Dietrich und ihre Familie schätzen die Einkaufsmöglichkeit vor der Haustür: „Das Angebot ist zwar nicht überwältigend, aber man sollte das Vorhandene nutzen, um die Geschäfte zu unterstützen.“ Jürgen Cambeis-Klein aus dem Ortsteil Erlenbach, ebenfalls Vermieter von Feriendomizilen, ist mit dem Versorgungsangebot zwar halbwegs zufrieden, kritisiert aber die Öffnungszeiten von Geschäften und Lokalen. „Wenn sich Wanderer oder Ausflügler in Elmstein um die Mittagszeit verpflegen wollen, stehen sie vor verschlossenen Türen. Das ist einfach schlecht für den Tourismus. In Trippstadt ist das besser geregelt“, sagt Cambeis-Klein. Mit den Öffnungszeiten der Gastronomiebetriebe (Bürgermeister Herter zählt mit Einschränkungen 17 Einkehrmöglichkeiten auf ) sieht es, nach Ansicht von Pierot, Cambeis-Klein und anderer Elmsteiner Bürger, allgemein nicht gut aus. Ferien, Ruhetage oder Öffnungszeiten sollte man besser untereinander absprechen, fordern sie. Pierot: Manchmal wisse man wirklich nicht, wohin man Feriengäste zum Essen hinschicken solle. „Ich werde mich um das Thema kümmern“, sagte nun Michael Speiger, Beigeordneter der Gemeinde und neuen Vorsitzender des Vereins für Touristik, zu. (crd)

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