Neustadt Die Heimat erforscht und kenntnisreich beschrieben

Wer in Lambrecht etwas über die Vergangenheit der Stadt, über ihre Sehenswürdigkeiten oder die Umgebung wissen will: Bei Karl Heinz Himmler ist er richtig. Der gelernte Industriekaufmann hat sich in seiner Freizeit immer gerne mit regionaler Geschichte, dem Brauchtum und der Landschaft des Pfälzerwaldes befasst. Die RHEINPFALZ verdankt ihm unzählige Berichte. Heute wird Himmler 80 Jahre alt.

Vor 53 Jahren hat Karl Heinz Himmler als Mitarbeiter der RHEINPFALZ angefangen. Er war damals im Stenografenverein, und schnelles Mitschreiben war eine gute Voraussetzung für journalistische Tätigkeit. Gründlichkeit, hartnäckiges Recherchieren und eben großes Interesse an lokalen Themen kamen hinzu, machten ihn für die Neustadter Ausgabe der RHEINPFALZ jahrzehntelang unentbehrlich. In allen Ressorts war er vertreten, erinnert er sich. Seine Ausflugstipps, 120 an der Zahl, mit exakter Beschreibung der Wanderstrecke und ihrer Sehenswürdigkeiten, vor allem im Pfälzerwald, aber auch in den Nordvogesen haben RHEINPFALZ-Leser, mit der Region vertrauter gemacht. Auch die Teilnehmer des ADAC-Heimatwettbewerbs verließen sich gerne auf seine Informationen. Himmler hat praktisch die komplette Pfalz erwandert. Es gibt wohl keinen interessanten Punkt im Pfälzerwald, den er nicht kennt. Heute noch liefert der Lambrechter Beiträge für die Lokalausgabe, überwiegend zu geschichtlichen Themen. Der Wald spielt immer noch eine wichtige Rolle. Himmlers profunde Kenntnisse der Region stützen sich auch auf ein umfangreiches Archiv, das er angelegt hat. Karl Heinz Himmler hat die Vergangenheit und das Brauchtum nie verklärt. Er hat immer kritisch hinterfragt. Er hat sich, obwohl nicht Parteimitglied, in der Kommunalpolitik engagiert (fünf Jahre als Beigeordneter der Stadt Lambrecht), war für viele Lambrechter Einrichtungen und Vereine tätig. Bis vor fünf Jahren war er Vorsitzender des Fördervereins Sauerbrunnen, den er mitgegründet hatte. Diese Bürgerinitiative legte nicht nur den verschütteten Brunnen im Beerental wieder frei und restaurierte ihn mit freiwilligen Helfern. Er kümmerte sich auch intensiv um die anderen Denkmäler in Lambrecht, dokumentierte sie und trug zu ihrem Erhalt bei. Als die Stadt Lambrecht das Zunfthaus in der Wallonenstraße zu einem Schmuckstück ausbaute und restaurierte, hat Himmler sich in die Geschichte dieses Hauses vertieft und interessante Ergebnisse zutage gebracht. Über journalistische und historische Schriften hinaus hat er sich auch als Autor von Theaterstücken betätigt, etwa über „den Felsenkönig von Speyerbrunn“. Im Jahr 1961 führte Himmler mit seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Frau Elisabeth den Geißbock nach Deidesheim zur Versteigerung. Das war für ihn als echten Lambrechter eine Selbstverständlichkeit. Beileibe nicht selbstverständlich war, wie er sich in späteren Jahren als Mitwirkender, Organisator und Autor immer wieder mit diesem Brauchtum befasst hat. So mancher Heimatabend an Pfingsten trug seine Handschrift. Gesundheitlich hat Himmler Beeinträchtigungen hinnehmen müssen. Das hat aber nicht dazu geführt, dass er sich resignierend zurückzieht. Auch heute noch kommt immer wieder etwas Spannendes dabei heraus, wenn er sich telefonisch in der Redaktion meldet und sagt, „Ich hätte da vielleicht was für Sie “ (ff)

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