Neustadt/Maikammer/Deidesheim Deutschlandweit erstes lokales Cittaslow-Netzwerk gegründet

Das Symboltier der Cittaslow-Bewegung, die Schnecke, ist seit Kurzem in mehrfacher Ausführung auf dem neu gestalteten Marktplatz
Das Symboltier der Cittaslow-Bewegung, die Schnecke, ist seit Kurzem in mehrfacher Ausführung auf dem neu gestalteten Marktplatz in Maikammer zu sehen. Erschaffen wurden sie von Künstler Gernot Rumpf.

Zwar ist Neustadt zu groß, um selbst Mitglied der Cittaslow-Bewegung zu sein. Das hat die Nachbarn Deidesheim und Maikammer aber nicht davon abgehalten, die Stadt in ihrer Mitte aufzunehmen. Damit wollen die drei Kommunen auch die Region stärken.

Alles in Maßen – so lässt sich der Grundgedanke des internationalen Netzwerks Cittaslow vereinfacht beschreiben. Er bezieht sich auf so ziemlich alle Lebensbereiche, in der Pfalz natürlich vor allem auch auf den Tourismus. Nachhaltigkeit ist das Stichwort. Das übergeordnete Ziel: Sowohl Bürger als auch Besucher sollen sich wohlfühlen. Deidesheim und Maikammer sind schon seit Jahren Mitglied bei Cittaslow, der internationalen Vereinigung lebenswerter Städte. Neustadt bleibt die klassische Mitgliedschaft verwehrt, denn Teil der Bewegung können nur Städte mit unter 50.000 Einwohner werden.

Nichtsdestotrotz soll die Stadt künftig mitmischen dürfen, wenn es um gemeinsame Projekte und Kooperationen im Sinne der Bewegung geht. Denn seit dem frühen Mittwochabend bildet die Stadt gemeinsam mit Maikammer und Deidesheim das erste lokale Cittaslow-Netzwerk Deutschlands. „Wir konnten den Vorteilen nicht widerstehen“, sagte Neustadt Oberbürgermeister Marc Weigel, der die Zusammenarbeit mit seiner Unterschrift besiegelte, ebenso wie Deidesheims Stadtbürgermeister Manfred Dörr und Maikammers Ortsbürgermeister Karl Schäfer.

„Stadt hat viel Potenzial“

Abgesegnet worden war das lokale Netzwerk bereits aus Italien, dem Sitz der Vereinigung, der weltweit rund 300 Gemeinden aus über 30 Ländern angehören, so Dörr. Das wusste Dörr quasi aus erster Hand, ist er doch der Vizepräsident des weltweiten Netzwerks und Präsident des deutschen.

„Wir wissen alle, was Neustadt und seine Weindörfer zu bieten hat“, sagte Dörr, der dort sein Abitur gemacht hat. „Die Stadt hat noch viel Potenzial, da ist Herr Weigel sehr gefragt.“ Es könne eine Hilfe sein, einem Leitbild wie Cittaslow zu folgen, da es auch konkrete Handlungen empfehle. Er erhofft sich aus dem lokalen Netzwerk neue Ideen.

Zusammenarbeit nicht neu

Dass die Kommunen zusammenarbeiten, ist im Prinzip nichts Neues. Als praktisches Beispiel nannte Schäfer das Kalmitbad in Maikammer, das von der Neustadter Stadionbad Betriebs GmbH betrieben wird. Auch in Sachen Tourismus „kämpfen wir schon lange dafür, uns gemeinsam zu vermarkten“, sagte Dörr vor allem mit Blick auf die Nachhaltigkeitsregion Deutsche Weinstraße. Die wollen alle drei Kommunalchefs stärken. Denn es gehe nicht darum, neidvoll oder mit Wettbewerbsgedanken auf die anderen zu schauen, so Weigel, sondern sich auf gemeinsame Stärken zu besinnen.

Die Stärken und vor allem die Nachhaltigkeitsidee von Cittaslow sollen schon bald in einem Kinderbuch dargestellt werden – das verriet der Neustadter Verleger Hans Gareis. Sein Verlag, der auch für die Homepage von Cittaslow verantwortlich ist, sei noch auf der Suche nach Illustratoren und didaktischer Beratung.

Schnecke als Geschenk

Als Geschenk zur Aufnahme in die Cittaslow-Familie bekam der OB eine Plüsch-Schnecke, das Symboltier der Bewegung. Die soll zwischen Igel und Eule im Ratssaal ihren Platz finden. Während in Maikammer der neu gestaltete Marktplatz mit Schneckenskulpturen geschmückt wurde, wird bei „Wasser in die Stadt“ in Neustadt daran festgehalten, die Genese der Elwedritsche darzustellen, wie OB Weigel auf Nachfrage informierte. Der Künstler ist indes derselbe – es ist Gernot Rumpf.

x