Neustadt Der Winter ist Geschichte

HASSLOCH: Über einen sehr guten Zuschauerzuspruch, Folge wohl des überraschend freundlichen Wetters, konnten sich die Macher des Sommertagumzugs am Sonntag freuen. Unter dem Patronat der charmanten Sommertagsprinzessin Ann-Katrin Roth zogen 78 Zugnummern durchs Dorf, darunter viele sehr bunte Motivwagen. Die Polizei meldet: keine besonderen Vorkommnisse.

Die Krönung der Sommertagsprinzessin Ann-Katrin Roth, vollzogen von Bürgermeister Lothar Lorch und dem Beigeordneten Tobias Meyer auf der Bühne vor dem Feuerwehrhaus, gab den Startschuss für den prachtvollen Umzug, mit dem Haßloch traditionell den Frühling ins Land holt und dem Winter den Garaus macht. Tatjana, die Sommertagsprinzessin des Vorjahrs, legte ihrer Nachfolgerin, die von einem großen, lautstark jubelnden Fanclub unterstützt wurde, die Schärpe um. Der Charme der warmen Jahreszeit spiegelte sich in den Farben wider, die den Zug dominierten: Weiß, Rot, Gelb, Lila und Blau. Wie immer säumten an der Strecke durchs Dorf mit Start- und Zielpunkt Pfalzplatz tausende Zuschauer den Weg, von denen viele sogar Tische und Bänke aufgebaut hatten – wie viele genau gekommen waren, wagte Sachbearbeiterin Beate Gebhard-Diehl von der Gemeinde gestern zwar nicht zu schätzen, doch spreche einiges dafür, dass es mehr als im Vorjahr waren. Wie immer war ordentlich für Musik gesorgt: Mit fetzigen und temperamentvollen Tönen mischten sich der Fanfarenzug Lingenfeld, die „Peppemint Gang“, der Musikverein Iggelheim, die Band „Spurlaut“ und die Schlosserei Ploch aus Neustadt unter die Zugteilnehmer und vertrieben mit heißen Rhythmen die Kälte. Letztere hatte mit ihrem „Frühlingsungeheuer“ auch einen der originellsten Wagen. Das Brauchtum unterstrichen mit tollen Trachten und Kostümen unter anderem die Integrative Kita Buntspechte, der Kinderhort, die „Original Haßlocher Böllerschützen“ und die Naturfreunde. Der traditionsreiche Theaterverein 1926 weckte mit Kostümen historischer Theater-Aufführungen nostalgische Sehnsüchte bei den Älteren. Hingucker boten auch die „Pälzer Schobbe“ aus Edenkoben. Sehenswerte Nummern boten auch die Igglemer Bessem mit ihrer charmanten Prinzessin Isabelle I., die Marlachfrösche mit der erfrischenden Lisa I. aus Meckenheim, die schaurigen Deidesheimer Gäsböck-Hexen, die Volkstanzgruppe Newelhaube sowie die Landjugend Wachenheim mit ihrer Prinzessin und ihrem Wagen mit Weinausschank. Als kleine bunte Kunstwerke präsentierten sich die kostümierten Teilnehmer des WWP-Theaters und des Kulturvereins Ältestes Haus. Viel Aufmerksamkeit erhielten auch der Wagen des Bürgerengagements und die hübschen Weinhoheiten Julia und Shirin aus Königsbach und Lachen-Speyerdorf, die Andechser Bierkönigin und ihre Prinzessinnen, die furchterregenden Gestalten der Dorfplatzhexen aus Meckenheim, die mittelalterlich gekleideten „Speermächtigen“ aus Germersheim, die erstmals mit von der Partie waren, und das Weingut Braun aus Hochstadt, das wieder einmal mächtig für Stimmung sorgte. Die Karnevalvereine aus Haßloch mit Prinz Florian I., die „Mußbacher Ausles“ mit Prinzessin Jessica, die Faschingsfreunde Duttweiler und die Karnevalsfreunde Freimersheim verlängerten kurzerhand die fünfte Jahreszeit in den Frühling hinein. Sportlichen Aktivitäten brachten die Volleyballer aus Haßloch, die Fußballgruppen von 08, VfB mit Skitour-Gruppe, die Radborzler mit ihren Einrädern, der Judo-Jiu Jitzi- und Karateclub Haßloch und die Elektro-Skateboards auf die Straße. Die Scheierborzler aus Wiesental hatten das Geburtstagskind Erika dabei, dem die Zuschauer am Straßenrand ein kräftiges „Happy Birthday“ sangen. Traditionell bereichern bei diesemfarbenprächtigen Zug auch alte, geschmückte Traktoren, Oldtimer, Motorräder und der Domhof mit seinem stattlichen Pferdegespann den Umzug. Auch der Holiday-Park, der mit allen Maskottchen quirlig in dem Zug marschierte, der Edeka-Stiegler-Markt mit lautem Sound, der BUND, die Gemeinde Iggelheim mit ihrem „Rathauswagen“ und der Förderverein Kuckucksbähnel Neustadt-Elmstein mit einer kleinen Lok versprühten gute Laune. Die Meerschweinchenhilfe Duttweiler hatte einen originellen Wagen mit einem kostümierten Nager. Der Taekwondo-Verein Phönix, die Jugendfeuerwehr Haßloch, das Open-Air-Kino und die Ortsgruppen von CDU und SPD, die sich allerdings jede Anspielung auf die „Groko“ verkniffen, waren ebenfalls dabei. Natürlich durften auch das Cabrio mit Bürgermeister und Sommertagsprinzessin sowie der wieder von Ernst Büttner geschaffene Winter nicht fehlen, dessen letztes Stündlein nun geschlagen hatte. Die symbolische Verbrennung fand hinter dem Pfalzplatz statt. Eine tolle Atmosphäre herrschte auch bei der After-Party auf dem Verkehrsübungsgelände hinter der Schillerschule. Dort heizte DJ Thomas, gesponsert von der Marinekameradschaft, den Besuchern ein. „Ich bin froh, dass das Wetter mitgespielt hat, so wurde alles wieder zu einem vollen Erfolg“, resümierte Beate Gebhard-Diehl.