Neustadt/Deidesheim Der Moraltheologe und Türkei-Experte Volker Eid ist gestorben

Volker Eid, aufgenommen 2015 bei einem Wochenendseminar im Neustadter Kloster, wo er über viele Jahre hin Stammreferent war.
Volker Eid, aufgenommen 2015 bei einem Wochenendseminar im Neustadter Kloster, wo er über viele Jahre hin Stammreferent war.

Im druckfrischen Jahresprogramm des Neustadter Klosters ist Volker Eid für nächsten Juni noch mit einem Seminar der Alte-Kulturen-Reihe eingetragen. Doch dazu wird es nicht mehr kommen, denn der aus Deidesheim stammende Theologe und Türkei-Experte, der seit Jahrzehnten zu den Stammreferenten der Reihe gehörte, ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in seiner Wahl-Heimat Bamberg nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben.

Geboren wurde Eid 1940 in Kirchheimbolanden, doch seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Deidesheim, wo später auch seine Eltern begraben wurden. Wann immer er als Gastreferent nach Neustadt kam, besuchte er auch die Grabstätte.

Seine Karriere als Theologe begann Eid am Priesterseminar in Speyer. Danach studierte er Philosophie, Katholische Theologie und Kunstgeschichte an der Universität München. 1966 wurde er zum Dr. theol. promoviert und 1968 durch Kardinal Döpfner in Freising zum Priester geweiht. Über Hochschulposten in München und Köln kam er 1972 als Professor für Moraltheologie an die Universität Bamberg, wo er auch als Dekan und Vizepräsident wirkte. Auch nach seiner Emeritierung 2006 blieb er seinem Fachgebiet verbunden, äußerte sich (auch als Referent im Neustadter Kloster) zu schwierigen Themen der Gesellschaft und scheute die kritische Auseinandersetzung etwa im Bezug auf Umweltfragen, Euthanasie, Flüchtlingshilfe oder globale Gerechtigkeit nicht. Als Priester leistete er in seiner oberfränkischen Wahl-Heimat auch lange nach seiner Pensionierung noch Aushilfsdienste.

Kenner und Liebhaber des Vorderen Orients

Eine ganz besondere Beziehung verband Eid mit der Türkei. Er liebte das Land zwischen Asien und Europa insbesondere seiner vielfältigen Geschichte wegen, besaß einen Zweitwohnsitz in Istanbul, schrieb Reiseführer – unter anderem in der Reihe DuMont-Kunstführer –, unterhielt tiefe freundschaftliche Beziehungen und sprach auch die Sprache. In der Reihe der Neustadter Alte-Kulturen-Seminare, wo er jedes Jahr mindestens einmal als Gastreferent zu erleben war, behandelte er regelmäßig Themen aus der Geschichte der Region – das letzte Mal im September, als er neue römische Mosaikenfunde aus Antiochia vorstellte. Das Seminar im Juni hätte inhaltlich daran anschließen sollen. „Er hat sich schon sehr darauf gefreut“, sagt Pater Hans-Ulrich Vivell, der Leiter der Seminar-Reihe.

Die Beerdigung findet in Bamberg statt

Am Vorderen Orient faszinierte Eid besonders die Vielfalt der Kulturen, die dort ihre Spuren hinterlassen haben. Dabei war er offen für „Grenzüberschreitungen“: Auch Seminare zu Georgien, Armenien, Albanien, Nordirak, Libanon und dem Norden Algeriens sowie thematisch angelegte Veranstaltungen etwa zum Mithras-Kult oder zur Kirchenbaukunst der Ostkirchen stehen auf seiner Liste. Und mehrfach fungierte er auch als Reiseführer für Gruppen des Herz-Jesu-Klosters. Bei aller Weltläufigkeit kam er aber immer wieder gerne als Referent in die alte Pfälzer Heimat und bewahrte selbst „in der Diaspora“ den hiesigen Dialekt. „Ich freue mich immer, wenn ich wieder in die Pfalz komme“, sagt er vor einigen Jahren gegenüber der RHEINPFALZ. Die Beerdigung findet kommende Woche in Bamberg statt.

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