Neustadt Denkmalpflege stoppt Arbeiten an Kirchplatz

Der Ortsbeirat Gimmeldingen ist sauer auf den Denkmalschutz: Die bei der Stadtverwaltung angesiedelte Untere Landesdenkmalpflege lehnt neue Bäume auf dem Kirchplatz ab. Und von der Generaldirektion Kulturelles Erbe als Obere Landesdenkmalpflege fühlt sich der Ortsbeirat in Sachen Rathaussockel hinters Licht geführt.

Wie Ortsvorsteher Wilfried Marggraff (SPD) in der Sitzung am Dienstag berichtete, hat Denkmalpfleger Stefan Ulrich Bedenken gegen die Umgestaltung eines kleinen Teils des Kirchplatzes. In der vergangenen Woche hätten die Arbeiten sogar kurzzeitig eingestellt werden müssen. Seit fünf Jahren plant der Ortsbeirat, die Pflanzbeete an der Laurentiuskirche umzugestalten (wir berichteten). Ende April hatten die Mitglieder mit den Arbeiten an einem der Beete begonnen. Mit Erdaushub und Pflasterung wurde eine Firma beauftragt. Am vergangenen Mittwoch habe er einen „großen Schock“ bekommen, berichtete Marggraff. Bei den Arbeiten seien Knochen gefunden worden. Daraufhin habe der Denkmalpfleger die Arbeiten einstellen lassen. Erst, als Oberbürgermeister Hans Georg Löffler (CDU) eingeschritten sei, habe weitergearbeitet werden können. Doch wolle Ulrich nun verhindern, dass Bäume gepflanzt werden; bei der Beleuchtung fordere er Abstriche. Es sei bekannt, dass früher rund um die Kirche ein Friedhof gewesen sei, sagten Rainer Staab (FWG) und Ulrich Himmel (SPD). In dem Bereich sei wiederholt gebaut worden, so sei etwa der ganze Kirchplatz aufgegraben und gepflastert worden. Niemanden habe es dabei je gestört, dass dort einmal ein Friedhof gewesen sei. Außerdem stünden bereits seit Jahrzehnten Bäume auf dem Kirchplatz. Dem Denkmalpfleger zufolge hätten diese nicht gepflanzt werden dürfen, erklärte Marggraff. Dadurch würde die Totenruhe gestört. Eine Aussage, die für einige Empörung im Ortsbeirat sorgte, da auf jedem Friedhof Bäume stünden. Vermutet wurde, dass Ulrich sich so verhalte, weil er insgesamt mit den Ortsbeiratsplänen nicht einverstanden sei. Marggraff berichtete, dass das Pflanzbeet inzwischen zugepflastert sei. Wenn, wie geplant, Bäume gepflanzt und Kabel für eine Beleuchtung gelegt werden sollen, müsse ein Teil des Pflasters wieder entfernt werden. Der Ortsbeirat war sich einig, gegenüber der Denkmalpflege auf der bisherigen Planung zu bestehen. Um Folgekosten geht es beim Rathaussockel: Als das Rathaus 2008 teilweise saniert wurde, bestand die Generaldirektion Kulturelles Erbe darauf, dass der Sandsteinsockel gemäß seiner Bauzeit verputzt und grau gestrichen wird. Dieser spezielle Putz und diese spezielle Farbe blättern aber regelmäßig ab und müssen ständig ausgebessert werden. Laut Ortsvorsteher wurde der damals gewährte zusätzliche Zuschuss von 9000 Euro mittlerweile nahezu von den Ausbesserungskosten aufgefressen. Auf Beschluss des Ortsbeirats soll die Generaldirektion gefragt werden, ob sie künftig diese Kosten übernimmt. Ein Gimmeldinger Winzer hat angeregt, die Ortsschilder an den Ortseingängen der neun Ortsteile auszutauschen: Nicht mehr Neustadt, sondern der Name des jeweiligen Ortsteils sollte oben stehen. Die Stadt halte das angesichts von Gesamtkosten in Höhe von rund 15.000 Euro für unnötig, informierte Ortsvorsteher Marggraff am Dienstag. Der Ortsbeirat will trotzdem daran festhalten. Gehofft wird darauf, dass die Schilder doch nicht so teuer sind und Ehrenamtliche die Arbeiten übernehmen. Die Verwaltung habe vorgeschlagen, dass überall dort, wo es in den Ortsteilen Denkmalschutzzonen gibt, zukünftig keine Ortsbildsatzungen mehr erforderlich seien, berichtete der Ortsvorsteher. Für andere Bereiche, in denen Vorgaben gemacht werden sollen, soll für jeden Ortsteil eine eigene Ortsbildsatzung erstellt werden. (ann)

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